Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
das Leben.«
»Hier ist es immer leer. Rita und Ray haben sich an einer Kampagne gegen den Umbau beteiligt – wie viele der Dorfbewohner –, aber er wurde trotzdem verwirklicht. Alles, was man sich hier in der Gegend wünscht, ist ein richtiger Pub, in dem anständiges Bier serviert wird und einfaches Essen mit eindeutigen Zutaten und Pommes.«
»Bekommt man hier Bier?«
»Mmm, ich glaube schon. Aber nicht vom Fass oder aus dem Zapfhahn oder so. Sondern in niedlichen kleinen Fläschchen mit ulkigen Namen.«
Dexter lachte, als sie an die blau beleuchtete Bar traten. »Ich werde schon etwas finden, aber was hättest du gerne? Nein, lass mich raten. Weißwein? Du wirkst wie ein Mädchen, das einen schönen Chardonnay zu schätzen weiß.«
»Ein Pint Snakebite, bitte. Und als Kurzen dazu einen doppelten Cointreau.«
»Wie bitte?«
»Zieh bloß keine voreiligen Schlüsse über mich.« Frankie lächelte. »Steck mich bitte in keine Schublade. Nur weil ich ein weibliches Wesen einer bestimmten Altersgruppe bin, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich naturgegeben an der Weinflasche hänge.«
»Äh, nein.« Dexter machte ein leicht verdattertes Gesicht, als sie die spindelbeinigen Barhocker erklommen. »Okay, die erste Lektion hätte ich also gelernt. Was war das gleich noch mal, Snakebite und …?«
»Eigentlich wäre Chardonnay genau richtig, danke.«
Dexter lachte. »Ich sehe schon, du bist eine würdige Gegenspielerin.«
Mehrere fesch gestylte und sehr gelangweilte Mitarbeiter standen hinter dem chromglänzenden Tresen in einer Reihe und sahen sie hoffnungsvoll an. Kundschaft war, wie immer, sehr dünn gesät. Sobald klar war, dass sie etwas zu trinken bestellen wollten, bewegte sich eine Art La-Ola-Welle von Barkeepern auf sie zu, um sie zu bedienen.
Frankie fand es schade, dass die Bedienungen nie einen der Gäste mit Namen begrüßten und dass die Gäste keine Ahnung hatten, wer die Bedienungen waren. Alles im Toad in the Hole vollzog sich in antiseptischer Anonymität. Sie nahm sich fest vor, wenn Francesca’s Fabulous Frocks erst eröffnet hätte, würde sie es sich zur Aufgabe machen, sämtliche Namen ihrer Kundschaft herauszufinden und zu benutzen.
Mit dem Wein und einer Flasche außerordentlich teuren und nicht erkennbaren Biers bewaffnet ließ Dexter den Blick durch den leeren Raum schweifen. »Ich weiß gar nicht, ob wir hier überhaupt irgendwo einen Sitzplatz finden können – ach, schau, da drüben wären so an die dreißig.«
Frankie lachte und folgte ihm zu einer einsamen Insel aus Chrom und Glas auf dünnen Beinchen.
»Auf uns!« Nachdem sie sich vorsichtig auf hohen Stühlen mit winzig kleinen glänzenden Polstern niedergelassen hatten, hob Dexter seine Flasche. »Und auf den Erfolg unserer neuen Unternehmen.«
Sie stießen miteinander an.
»Und«, sagte Frankie, nachdem sie den ersten Schluck von ihrem köstlichen Wein getrunken hatte, »auf dein neues Zuhause. Willkommen in Kingston Dapple.«
»Danke.« Dexter trank sein halbes Bier aus und begutachtete die Flasche. »Ach, super. Ich weiß zwar nicht genau, was das ist, aber genau so etwas habe ich gebraucht.«
»Also.« Frankie betrachtete ihn über den Rand ihres Glases hinweg. Er sah wirklich gut aus und war eine wahre Augenweide. »Was hat dich wirklich dazu veranlasst, Oxford zu verlassen und Rays Blumenkiosk zu übernehmen?«
»Ach, weißt du …« Dexter zuckte mit den Schultern. »So dies und das. Wurde Zeit für eine Veränderung. War alles ein bisschen eng und stickig geworden. Ehrlich gesagt, dieser Teil meines Lebens ist vorbei und liegt jetzt hinter mir. Ich schaue einfach nach vorn und fange neu an.«
Frankie seufzte. Was auch immer in Oxford Übles passiert sein mochte, Dexter hatte offenbar nicht die Absicht, es ihr zu verraten. Sie kam zu dem Schluss, dass es garantiert mit einer Frau zu tun hatte. Ja nun, schließlich gab es auch in ihrer Vergangenheit Dinge, die sie nicht öffentlich bekannt geben wollte.
»Und du?« In Dexters Bernsteinaugen spiegelten sich unzählige Fragen. »Ich weiß, du wohnst mit Lilly zusammen in Kingston Dapple, und ich weiß, du hast eine ganze Zeit lang für Rita gearbeitet, bevor du das Geschäft übernommen hast, aber was machst du sonst so?«
»Ach, so dies und das«, sagte Frankie leichthin, entschlossen, Dexters Masche genauso geschickt abzuziehen wie er. »Nicht viel. Ich bin nicht besonders interessant, wirklich nicht.«
Dexter grinste. »Touché. Und da ich dir kein
Weitere Kostenlose Bücher