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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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voll köstlich saftigem Käse mit Chutney, »das klingt jetzt vielleicht ein bisschen verrückt, aber … aber, tja, ich muss unbedingt wissen, ob du an Gespenster glaubst.«
    Slo lachte heiser, das Lachen ging in einen ausgewachsenen Raucherhusten über. Als er sich wieder erholt hatte, lachte er von Neuem. »Also, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Und nein, Kleines, tu ich nicht. An Magie hingegen glaube ich. Aber das ist etwas völlig anderes. Essie und ich haben durch Magie zueinandergefunden, weißt du.«
    »Ja. Phoebe hat mir davon erzählt. Eine wunderbare Geschichte. Also glaubst du an etwas? Ich meine, an Dinge, die sich nicht wirklich erklären lassen?«
    »Oh ja.« Slo nickte. »Das tu ich. Aber nicht an Gespenster, Kleines.«
    »Irgendwie hatte ich das auch nicht erwartet.«
    »Bei meinem Beruf ganz gewiss nicht, Kleines. Weißt du, in meiner Branche höre ich jede Menge Unsinn über Geister und so weiter. Aber wenn man mit den sterblichen Überresten der Toten zu tun hat, begreift man schnell, dass mehr als das von einem lebendigen Menschen nicht bleibt. Sterbliche Überreste. Eine Hülle. Die Seele, das, was denjenigen ausgemacht hat, ist fort. Und hoffentlich an einem besseren Ort. Und das war’s. Aber an Geister glaube ich nicht, Kleines. Habe ich nie und werde ich nie. Aber es gibt viele Leute, die daran glauben – gehörst du denn auch dazu?«
    »Nein«, sagte Frankie schnell. »Darum geht es ja gerade.«
    Slo sah verwirrt aus. »Es ist nett, dich zu sehen, aber bist du heute Abend bei diesem Wetter wirklich den ganzen Weg hierhergekommen, nur um mich zu fragen, ob ich an Gespenster glaube?«
    »Nein, also, ja … Ach, hör mal, das klingt jetzt wahrscheinlich total schräg, ich wollte dich nach jemandem fragen, den du, äh, bestattet hast … das heißt, vor Kurzem eingeäschert, doch wenn ich es mir recht überlege, wirst du mir wahrscheinlich nicht viel darüber sagen können, von wegen Schweigepflicht gegenüber den Kunden und so.«
    Slo prustete belustigt hinter seinem Sandwich. Krümel vermischten sich mit der Zigarettenasche auf der Brust seines dunkelroten Pullovers. »Schweigepflicht ist in unserer Branche kein großes Thema, da die meisten unserer Kunden ja tot sind. Wenn es allerdings um Geld geht oder die Beerdigungskosten einer bestimmten Person, kann ich dir natürlich nichts sagen, aber – na versuch es einfach, Kleines. Wenn ich dir helfen kann, dann gerne.«
    Frankie, die ihre Zehen am Feuer röstete und Schneisen in Essies köstliche Sandwiches schlug, erklärte, dass sie gern Näheres über Ernie Yardley wüsste – verschwieg aber natürlich, dass er jetzt, angeblich, in Francesca’s Fabulous Frocks herumgeisterte.
    Nun klang das alles ziemlich lahm, fand Frankie, insbesondere bei den mit Gelächter durchsetzten gedämpften Klängen von AC/DC aus dem Obergeschoss und den sinnlichen Schwaden von Apfelblütenduft, die aus dem Bad herüberwehten. Das normale Leben ging weiter, wie, tja, wie üblich eben.
    Aber da sie nun schon mal damit angefangen hatte, konnte sie genauso gut auch weitermachen.
    »Was ich eigentlich fragen wollte«, sie beugte sich vor, »ist, ob du mir vielleicht ein Foto von ihm zeigen könntest. Ach, und ob seine Nichten tatsächlich Thelma und Louise heißen und darauf bestanden haben, dass er eingeäschert wird und nicht begraben.«
    Slo schnaufte amüsiert und nickte. »Ach, das ist gar kein Problem. Ich hab irgendwo noch das Foto, das wir für die Trauerfeier verwendet haben – ich such es dir nachher heraus, Kleines. Und ja, du hast ganz Recht mit Ernies Nichten – übles Zweiergespann, die beiden. Fies wie Frettchen. Wollten eine möglichst billige Bestattung. Zufällig wusste ich, dass Ernie ein bisschen was zur Seite gelegt hatte, damit er auf dem Friedhof von Tadpole Bridge bei seiner Frau Achsah begraben werden konnte, das hatte er mir erzählt. Aber so plötzlich, wie er gestorben ist, und ohne irgendetwas schriftlich festgelegt zu haben, blieb es natürlich seinen Nichten überlassen, die letzten Dinge zu regeln.«
    »Also wurde er eingeäschert?« Frankie nahm noch ein köstliches Sandwich. »Er ist definitiv tot?«
    »Oh ja.« Slo nickte. »Und seine Asche wurde einfach im Krematorium gelassen. Diese Nichten wollten nicht auf mich hören, als ich ihnen gesagt hab, was Ernie sich vorgestellt hatte. Wollten nicht mal dafür bezahlen, dass seine Asche in Achsahs Grab beigesetzt wird. So wär’ der arme alte Ernie wenigstens bei ihr gewesen,

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