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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Bestattungsunternehmer verständigt, und ich habe ihn aus der Leichenhalle abgeholt und in die Aufbahrungskapelle gebracht. Das ist so üblich. Läuft immer so. So weit alles klar?«
    Frankie nickte wieder.
    »Irgendein naseweiser Gutmensch aus der Seniorengruppe war allzu voreilig und hat Ernies Nichten kontaktiert, um sie von seinem Tod zu verständigen, und die kamen mit heißen Reifen herbei und zu mir, um die Bestattung zu organisieren und, wenn ich mich nicht sehr täusche, um sich alles unter die Finger zu reißen, was er hinterlassen hat, aber das spielt jetzt keine Rolle. Da es kein Testament gab, wollten die fiesen Nichten, Thelma und Louise, die schnellste und billigste Trauerfeier im Krematorium. So weit noch immer alles klar?«
    »Ja, danke.«
    »Also, um einen Leichnam einzuäschern, müssen zwei Totenscheine ausgestellt werden. Ernie hatte einen vom diensthabenden Arzt im Krankenhaus, und da er wegen seiner Beschwerden regelmäßig bei seinem Hausarzt war, bestand keine Notwendigkeit, einen Amtsarzt hinzuzuziehen oder so, sondern sein eigener Arzt sollte den zweiten Totenschein ausstellen und bestätigen, um es mal unverblümt zu sagen, dass Ernie auch Ernie ist und dass er tot ist. Kannst du mir folgen?«
    Frankie nickte erneut. In ihren Ohren klang das zwar alles ein bisschen weitschweifig, aber sie wollte nicht unterbrechen.
    »Gut, Kleines. Also habe ich mit dem Krematorium telefoniert, um einen Schlot zu buchen – entschuldige, ich weiß, dass das für Außenstehende wenig respektvoll klingt, aber da muss man sich wirklich ranhalten, weil die Beerdigung sich sonst womöglich Ewigkeiten hinzieht, und diese Nichten wollten alles ruck, zuck erledigt haben –, und dann habe ich in der Praxis vom alten Dr. Harman in Tadpole Bridge angerufen. Der war Ernies Hausarzt. Tja, er führt eine Ein-Mann-Praxis und ist dort in der Gegend jedermanns Hausarzt. Jedenfalls habe ich ihm gesagt, er solle herkommen, in die Kapelle, und Ernie an Ort und Stelle für tot erklären, damit ich am selben Tag noch den Papierkram ins Krematorium bringen kann, um dafür zu sorgen, dass die Beerdigung wie geplant stattfindet.«
    Slo machte eine Pause, und Frankie nickte wieder.
    »Gut, Kleines. Also, verflixt noch mal, der alte Doktor Harman ächzt und stöhnt und sagt, er ist außer Dienst und kann nicht nach Hazy Hassocks rüberfahren, weil er sich mit ein paar Kumpels einen ›herzhaften Lunch‹ gegönnt und zu viel Promille hätte.«
    Frankie zog die Augenbrauen hoch. »Ach, so ein Pech. Hieß das, dass du alles verschieben musstest?«
    Slo schüttelte den Kopf. »Unmöglich, Kleines. Kann schon mal vorkommen. Nicht oft, aber da die Nichten die Einäscherung über die Bühne bringen wollten, ohne bis zu zwei Wochen lang zu warten, musste ich am selben Tag noch die richtigen Papiere vorlegen. Also dachte ich mir, machen wir es eben wie mit dem Berg und dem Propheten.«
    »Tut mir leid, das verstehe ich nicht.«
    »Wenn Dr. Harman nicht zu Ernie kommen konnte, dann musste Ernie eben zu Dr. Harman kommen.«
    Slo sah ihr im Feuerschein tief in die Augen. Sie erwiderte den Blick.
    »Du meinst, du musstest ihn in seinem Sarg hinfahren? Nach Tadpole Bridge?«
    Slo schüttelte den Kopf und schnaufte betrübt. »Nicht im Sarg, Kleines, Nein. Das ist verboten. Man darf einen Leichnam ohne die vorgeschriebene Bescheinigung nicht einsargen, weißt du? Also hab ich ihn – also Ernie – im Daimler nach Tadpole Bridge gefahren. Auf dem Beifahrersitz.«
    »Gibt’s doch nicht!«
    »Tut mir leid, Kleines. Hab dir ja gesagt, es ist keine schöne Geschichte, und ich bin auch nicht stolz darauf, aber was muss, das muss. Jedenfalls habe ich dafür gesorgt, dass Ernie anständig bekleidet war, und dachte, es würde schon keinem auffallen.«
    Frankie hätte plötzlich am liebsten laut aufgelacht, auch wenn es nicht im Entferntesten komisch war. »Willst du sagen, du bist mit einer Leiche – Ernies Leiche –, angegurtet auf dem Beifahrersitz deines Wagens, nach Tadpole Bridge gefahren? Am helllichten Tag?«
    »Ja, Kleines. Ganz genau. Verstehst du jetzt, warum kein Wort davon verlauten darf? Unsere Firma wäre ruiniert, wenn das einer erfährt. Auch wenn ich Ernie überaus respektvoll behandelt und während der ganzen Fahrt mit ihm geplaudert habe.«
    Frankie verzog das Gesicht. »Aber, äh, war er denn nicht, ähm, steif?«
    Slo schüttelte den Kopf. »Die Totenstarre lässt recht bald wieder nach. Nur gut so, denn sonst hätten wir bei der

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