Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Frankie lächelte vor sich hin. Sie selbst hatte heute ein kurzes, ausgestelltes türkisfarbenes Kleid mit dunkelblauer Strumpfhose und Stiefeln an. Nebeneinander würden sie ein zusammenpassendes Paar ergeben.
Nicht etwa, dass es da irgendeine Form von Zusammengehörigkeit gäbe. Natürlich nicht. Nicht als Paar. Weitere Verwicklungen dieser Art wollte sie keinesfalls – auch wenn Dexter sich nicht ohnehin schon mit Ginny und den Heimservice-Damen eingelassen hätte. Aber er war, gestand sie sich ein, objektiv und von Weitem gesehen, einfach eine absolut hinreißende Augenweide.
Die Tür flog auf, und drei dem eisigen Morgen entsprechend warm eingemummelte Frauen mit Einkaufskörben in Händen stürmten herein und steuerten nach einem fröhlich gerufenen »Guten Morgen!«, die Melodie von »Born Free« vor sich hin summend, auf die Achtzigerjahre-Kleiderständer zu.
Francesca’s Fabulous Frocks war wieder in vollem Gange.
Um elf Uhr vormittags war der Laden rappelvoll. Frankie kam kaum zum Luftholen. Sie musste ganz dringend aufs Klo und einen Kaffee trinken. Sie arbeitete, so schnell sie konnte, packte Kleider ein und plauderte nebenbei, nahm Geld entgegen und zog Karten durch, doch die Schlange an der Kasse schien trotzdem immer länger zu werden.
»Hier.« Dexter bahnte sich einen Weg hinter die Theke und reichte ihr einen Becher Kaffee aus dem Greasy Spoon. »Du siehst aus, als könntest du ihn brauchen.«
»Du rettest mir das Leben«, sagte Frankie schmunzelnd, während sie ein Grunge-Outfit sorgfältig in Seidenpapier einschlug. »Vielen, vielen Dank. Ich hatte gehofft, heute Vormittag mit einem Becher Kaffee zu dir rauszukommen, aber«, sie sah zu der endlosen Schlange von Frauen hinüber, die nun Dexter begierige Blicke zuwarfen, »ich bin nicht dazu gekommen.«
»Großartig, nicht wahr? Ich habe auch wirklich viel zu tun. Ich geh lieber zurück, bevor irgendein Gauner die Mistelzweige klaut.« Er grinste sie an. »Übrigens: schnipp, schnapp! Wir tragen dieselben Farben. Ob spukende Farbberatungsgeister uns das eingeflüstert haben?«
Frankie kicherte. »Ach, das Türkis – ja, ich weiß. Ich, äh, hab dich vorhin gesehen und fand, wir sehen ein bisschen aus wie Howard und Hilda.«
»Wer?«
»Darsteller in einer alten Sitcom. Trugen immer die gleichen Sachen. Das war ein Running Gag.«
»Ach so.« Dexter sah verständnislos drein. »Muss ich wohl verpasst haben.«
»Na dann vielleicht eher Torvill und Dean, die Eiskunstläufer?«
Dexters Miene hellte sich auf. »Oh ja, die kenne ich. Sie hat unglaubliche Beine.«
Frankie lachte.
»Wie auch immer«, Dexter fuhr sich mit den Fingern durchs seidige Haar, »was hast du denn fürs Mittagessen vor?«
Über Mittagessen hatte Frankie überhaupt noch nicht nachgedacht. »Weiß der Himmel. Ich glaube nicht, dass ich dazu komme, etwas zu essen. Macht nichts – ist eine gute Vorbereitung auf die Weihnachtsschlemmerei. Wie bitte?« Sie beugte sich über die Theke zu einer winzig kleinen Frau in einem riesigen Tweedmantel, mit Schalmütze und Fäustlingen. »Ja, ich habe mehrere Folklorekleider in der Siebzigerjahre-Abteilung. Ja, ich finde es auch immer hübsch, wenn unten ein bisschen Spitzenunterrock herausschaut.«
»Du brauchst Hilfe«, sagte Dexter lachend, als die Frau zu den entsprechenden Kleidern hinüberwackelte.
»In medizinischer Hinsicht?«
»Hinsichtlich einer Aushilfe. Wie ich auch. Ich weiß gar nicht, wie Ray bei Hochbetrieb allein klargekommen ist.«
»Er hat im Dezember und während anderer hektischer Phasen immer Brian zur Unterstützung dazugeholt.« Mit einem sehnsüchtigen Blick auf ihren rasch abkühlenden Kaffee griff Frankie nach einem mitternachtsblauen Lagenkleid aus Satin und einer Visakarte. »Vielleicht könntest du ihn fragen?«
Dexter nickte. »Ja, das werde ich tun. Er ist ein netter Kerl. Danke. Aber was ist mit dir?«
Frankie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich glaube, ich werde eine Teilzeitstelle inserieren müssen. Daran hätte ich überhaupt nicht gedacht, aber ich brauche noch jemanden. Sonst waren hier immer Rita und ich, und wir hatten nicht ständig zu tun, sodass ich gar nicht auf den Gedanken gekommen wäre, dass ich eine Aushilfe brauchen könnte.«
»Jede Menge Studenten suchen nach Weihnachtsjobs«, sagte Dexter über die Schulter hinweg, während er sich durch die Menge zum Ausgang drängte. »Wenn du möchtest, könnte ich Ginny fragen, ob eine ihrer Freundinnen Interesse hat.«
Frankie
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