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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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rümpfte die Nase. Irgendwie wollte sie nicht, dass eine von Ginnys College-Kameradinnen ihr brühwarm und haarklein von Dexters Eroberung erzählte, auch wenn sie sich allein bei diesem Gedanken schon sehr, sehr alt vorkam, und sie wollte auch nicht Stunden um Stunden mit jemandem zusammen sein, der mit jedem dritten Wort »krass« und »fett« und »geil« sagte und alle Sätze mit einem Fragezeichen abschloss.
    Ja, gar kein Zweifel. Sie war jetzt offiziell steinalt. »Ich glaube eigentlich, jemand Älteres würde besser hierherpassen. Viele der Kundinnen sind in mittleren Jahren – ich glaube, das wäre ihnen lieber. Ich denke später darüber nach.«
    »Okay. Wie du meinst. Soweit ich gesehen habe, gibt es hier bestimmt genügend, äh, reifere Damen zur Auswahl. Du solltest eigentlich problemlos jemanden finden. Und wenn es etwas ruhiger wird, könntest du doch für eine halbe Stunde zumachen, damit wir uns nebenan ein Sandwich holen?«
    Zumachen? Das Geschäft schließen, während noch zahlende Kunden in der Nähe sein könnten? Frankie schüttelte den Kopf. Rita würde Zustände bekommen. Rita hatte niemals den Laden zugemacht. Allerdings waren sie früher zu zweit gewesen. Eine von ihnen hatte immer die Stellung gehalten.
    »Mal schauen. Netter Vorschlag – ich sehe allerdings nicht, wie sich das machen ließe. Aber danke noch mal für den Kaffee.«
    Sie blickte Dexter nach, als er die Boutique verließ. Und alle anderen auch. Andy Williams war nicht der Einzige, der einen tiefen Seufzer ausstieß, als Dexter die Tür hinter sich schloss.
    Während einer kurzen Flaute zur Mittagszeit eilte Frankie aufs Klo und ärgerte sich über sich selbst, dass sie beim Zurückkommen die Fünfzigerjahre-Ständer misstrauisch beäugte. Ernie Yardley, oder wer auch immer, war nirgends zu sehen. Vor sich hin schmunzelnd trat sie wieder hinter die Theke. Sie würde ihn nicht wiedersehen – ach, verflixt noch mal …
    Frankie starrte zu Boden. Beim Versuch, dem Stapel lila-goldener Tragetaschen auszuweichen, hatte sie den überquellenden Papierkorb umgekippt. Noch eine der Aufgaben, die sie nach dem hektischen Samstag übersehen hatte. Es war so viel zu tun und so wenig Zeit, um es zu tun, und sie hatte keinerlei Hilfe.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre wenigen aktuellen Kundinnen nach wie vor vergnügt herumstöberten und nicht bedient werden wollten, bückte sie sich und sammelte den Abfall auf, begleitet von Andy Williams’, wie ihr schien, jetzt nicht ganz korrekter Behauptung, er könne seine Blicke nicht von ihr abwenden.
    Zwischen verknittertem Seidenpapier und zerrissenen Preisschildern lag eine Hand voll zerknautschter Visitenkarten auf den Bodendielen verstreut.
    Cherishs Visitenkarten. Frankie hob eine davon auf und stopfte den Rest in den Papierkorb, um ihn später auszuleeren. Sie betrachtete die Karte sorgfältig und dachte nach. Und Lillys Vorschriften über Hygiene am Arbeitsplatz allesamt außer Acht lassend klopfte sie sich mit der Karte an die Zähne und dachte weiter nach.
    Dann griff sie zum Telefon.
    Cherish starrte auf das schwarze Bakelit-Telefon auf dem spitzenbedeckten Telefontischchen in der Diele ihres Bungalows. Wer in aller Welt rief sie an einem Montagvormittag um diese Zeit an? Cherish bekam selten Anrufe und rief noch seltener selbst jemanden an.
    Hoffentlich war das nicht wieder einer von diesen eifrigen jungen Leuten, die ihr Doppelglasfenster oder eine neue Küche oder ein Mobiltelefon verkaufen wollten. Sie ließ sie immer ausreden, weil sie Mitleid mit ihnen hatte und weil es manchmal schön war, eine andere Stimme zu hören, und sie konnte immer gar nicht verstehen, dass sie dann am Ende so abrupt und unhöflich auflegten, wenn sie erklärte, es sei nett gewesen, mit ihnen zu plaudern, aber sie brauche nichts, vielen Dank.
    Misstrauisch nahm sie den Hörer ab. »Hallo … Wer? Ach, hallo, meine Liebe. Ja, natürlich erinnere ich mich an Sie. Wie nett, von Ihnen zu hören. Ach so? Tatsächlich? Und ja, das wäre nett. Nein, ich kann problemlos den Bus nehmen, vielen Dank. Es fährt einer in wenigen Minuten, und wir haben eine Haltestelle an der nächsten Straßenecke. Wie bitte? Ach so … ja, gerne bespreche ich alles persönlich mit Ihnen, meine Liebe. Ja, natürlich. So bald wie möglich? Natürlich, meine Liebe. Sehr schön, vielen Dank.«
    Cherish legte den Hörer auf und klatschte in die Hände. Es war, als ginge ein Traum in Erfüllung. Frankie wollte sie sprechen.

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