Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
»Okay – ich muss zugeben, dass auch ich keine vernünftige Erklärung finde. Könnte mich nicht bitte jemand aus diesem schlechten Traum aufwecken, damit wir mit unserem normalen Leben weitermachen können?«
»Wenn ihr zwei mir aus der Klemme helft, Dexter, dann wird euer restliches Leben so normal sein, wie ihr nur wollt«, sagte Ernie großzügig. »Ich bin dann mit meiner Achsah wieder vereint und ruhe in Frieden. Ich werde euch nicht weiter belästigen.«
»Klingt gar nicht so übel«, murmelte Dexter. »Hören Sie mal, solange Sie keinem erzählen, dass ich bei diesem Affentheater mitmache – das würde meine ganze Glaubwürdigkeit ruinieren –, und diese … diese … so genannte Herumspukerei dann aufhört, dann ja, okay. Also, was sollen wir tun?« Er sah Frankie an. »Himmel! Wenn ich mich reden höre! Ich verhandele mit jemandem, der angeblich tot ist.«
Frankie lachte. »Ich weiß. So ging es mir auch. Ganz schön schräg, nicht wahr?«
»Verrückt ist das«, sagte Dexter düster. »Vollkommen irre und durchgeknallt.«
Frankie nickte. »Ich weiß. Wie auch immer, Ernie, ich glaube, es ist Ihnen endlich gelungen, uns beide zu überzeugen. Also, was machen wir jetzt?«
»Ich weiß es nicht«, meinte Ernie niedergeschlagen. »Wenn ich es wüsste, hätte ich es dir letztes Mal schon gesagt. Ich hatte gehofft, Slo Motion hätte dir vielleicht irgendeinen Hinweis geben können, nachdem er dich überzeugt hat, dass ich der bin, der zu sein ich behaupte. Also, ich bin mir nicht sicher, aber es muss doch irgendeinen Weg geben, um meinen Geist zu erlösen?«
Nur gut, dass Lilly nicht hier ist, dachte Frankie. Die würde inzwischen Rotz und Wasser heulen.
»Warum hast du mir gegenüber bisher nichts von alledem erwähnt?« Dexter sah Frankie fragend an. »Du hast doch nicht einfach vergessen, mir zu erzählen, dass dein Transvestiten-Opa sich plötzlich in einen Geist aus Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte verwandelt hat?«
»Hättest du mir denn geglaubt? Nein, natürlich nicht. Ich habe es ja selbst nicht geglaubt. Und ich habe mich ohnehin schon genug gefürchtet – ich wollte gewiss nicht auch noch andere Leute aus meinem Geschäft vergraulen, indem ich es herumerzähle. Ich habe es niemandem gesagt. Auch Lilly nicht und Cherish ebenso wenig, nicht einmal dir.«
Außerdem, dachte sie, hast du ja auch so deine Geheimnisse. Offenbar keine Gespenster im Schrank, aber so einige Leichen im Keller.
»Was wir bräuchten«, sagte sie nachdenklich, »wäre ein Geisterjäger, so wie in diesem amerikanischen Film.«
»Kommt gar nicht infrage!«, rief Ernie entschieden. »Das fehlte mir gerade noch, dass mit ohrenbetäubend lautem Tschingderassabum so ein doofer Typ wie Dan Aykroyd samt Kumpanen hier mit rauchgefüllten Rucksäcken herumrennt, um mich zu verdampfen. Nein danke, wirklich nicht.«
Dexter lachte.
Frankie lächelte Ernie an. »Entschuldigen Sie, war vielleicht nicht der allerbeste Vorschlag. Wie wäre es, wenn wir den Pfarrer hinzuziehen? Pfarrer können doch schließlich Geister zur ewigen Ruhe führen. Ich bin sicher, dass ich so etwas schon gelesen habe. Wir könnten den Pfarrer holen und eine Art Exorzismus ausführen lassen.«
»Nur über meine Leiche!«, rief Ernie mit entsetzter Miene. »Im wahrsten Sinne des Wortes. Achsah und ich sind immer gern ins Kino gegangen, als es noch das Alhambra in Winterbrook gab. Jeden Samstagabend waren wir dort. Da hab ich auch diesen Film gesehen. Verdammt gruselig war der. Ihr kriegt mich ganz gewiss nicht dazu, den Kopf rotieren zu lassen wie einen verdammten Kreisel und grünen Schleim samt unflätigen Schimpfwörtern zu spucken.«
Dexter lachte wieder. »Ich glaube nicht, dass ein Exorzismus im wirklichen Leben so abläuft, oder?«
»Keine Ahnung.« Ernie runzelte die Stirn. »Ich weiß darüber auch nicht mehr als ihr. Euch kann es ja egal sein, aber ich bin nicht bereit, ein solches Risiko einzugehen.«
»Wie wäre es denn dann mit einer Séance?«, fragte Frankie. »Klingt das realistischer?«
»Oder wir versuchen es mit einem Ouija-Brett?« Dexter zuckte mit den Schultern. »Können Lebende damit nicht angeblich Kontakt mit den Toten aufnehmen?«
»Auf gar keinen Fall«, sagte Frankie bestimmt. »So etwas war vor einiger Zeit drüben in Lovers Knot recht beliebt. Lilly hat mir davon erzählt. Eines der Mädchen aus Jennifer Blessings Schönheitssalon war total begeistert davon. Nichts als Ärger haben sie sich damit eingehandelt.
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