Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Mehrere Leute mussten danach monatelang Beruhigungsmittel nehmen. Und keiner von denen kann seitdem nachts im Dunkeln schlafen, bis jetzt noch nicht.«
»Lieber Himmel!« Dexter machte ein entsetztes Gesicht. »Dann lassen wir lieber die Finger davon. Aber eine Séance klingt nicht schlecht, oder?«
Frankie seufzte. »Ich habe keine Ahnung, ehrlich. Ich habe nie an solche Sachen geglaubt und hatte auch nie mit jemandem zu tun, der daran glaubt. Was meinen Sie, Ernie? Sollten wir jemanden mit den entsprechenden, äh, Kräften bitten, zu Ihnen und der übrigen Geisterwelt Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, warum Sie hier unglücklich festhängen? Vielleicht könnte man Sie ja auf diesem Wege erlösen?«
»Klingt besser als deine bisherigen Vorschläge«, gab Ernie zu. »Aber kennst du denn jemanden, der in der Lage sein könnte …«
»Maisie Fairbrother!«, sagten Dexter und Frankie wie aus einem Munde und lachten.
»Ach du liebe Güte.« Ernie schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank. Aber gut, sie murkelt mit der Geisterwelt herum, und selbst meine Achsah – die eine sehr fromme Frau war – hat geglaubt, Maisie könnte irgendeine Art von Verbindung zur Totenwelt herstellen. Und ehrlich gesagt, wenn ich schon von einem Medium ins Jenseits geschickt werden soll, dann lieber von jemandem, den ich kenne, als von einem Wildfremden.«
»Okay.« Dexter atmete tief aus. »Sie sind also bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen?«
»Bin ich, Dexter, mein Junge. Und zwar je eher, desto besser, wenn du mich fragst.«
Zehn Minuten später lehnte Frankie in der wohligen Wärme von Dexters luxuriösem Wagen ihren Kopf gegen das weiche Leder und blickte geradeaus durch die Windschutzscheibe. Es war bitterkalt. Draußen glitzerte alles, und der zunehmende Mond hing wie eine weißgoldene Narbe am ansonsten ganz und gar schwarzsamtenen Himmel.
»Hätten wir Maisie nicht vorher anrufen sollen, um ihr zu sagen, dass wir kommen?« Im Dunkeln wandte sie sich Dexter zu. »Oder fragen, ob es ihr recht ist? Ist es nicht ziemlich unhöflich, einfach so hereinzuplatzen?«
»Ich weiß, wo sie wohnt, da ich sie schon mal nach Hause gebracht habe, aber keiner von uns beiden kennt ihre Telefonnummer. Ich weiß ja nicht, wie es dir damit geht, aber je eher wir diesen … diesen Irrsinn geklärt haben, umso besser. Wenn sie uns heute Abend nicht empfangen will, kann sie es ja sagen, oder?«
»Ich schätze schon. Hör mal, ich bin dir wirklich dankbar für all das. Ich habe mir jetzt tagelang darüber den Kopf zerbrochen und schon befürchtet, ich verliere bald den Verstand.«
»Das überrascht mich nicht.« Dexter lächelte zu ihr hinüber. »Es kommt mir auch alles immer noch viel zu haarsträubend vor, um wahr zu sein, aber, tja, jetzt finde ich es spannend. Und ganz schön gruselig. Okay, er scheint ein netter alter Knabe zu sein, selbst wenn er meint, er wäre tot, und falls er nur schauspielert, müssten wir ihn damit entlarven können. Und falls nicht … tja, wenn wir ihm helfen können, sollten wir das tun, oder?«
»Sollten wir«, stimmte Frankie zu. »Außerdem finde ich, dass wir Maisie gegenüber nicht erwähnen sollten, wer genau im Laden spukt. Ich finde, wir sollten das ein bisschen offenlassen und sagen, sie hätte vielleicht doch Recht gehabt, als sie erklärt hat, es wären Geister da. Ich bin noch immer nicht sicher, ob sie ein echtes Medium ist. Lass uns doch erst mal sehen, ob sie wirklich herausfindet, dass es um Ernie geht, ja?«
»Ganz schön raffiniert.« Dexter lachte leise. »Aber der Vorschlag gefällt mir. Ja, ich finde, du hast Recht. Wenn er ein Betrüger ist, dann können wir ihm so richtig Angst einjagen. Und wenn sie eine Betrügerin ist, dann wollen wir ihr keine unnötigen Hinweise geben, nicht wahr? Schön, da wären wir nun.«
Dexter brachte den Wagen vor einer gepflegten Reihe kleiner Dienstbotenhäuschen an der Straße nach Hazy Hassocks zum Stehen. Licht schien warm hinter den zugezogenen Vorhängen der Fenster, doch es war niemand zu sehen. Kein Wunder, dachte Frankie, als sie widerstrebend aus der herrlichen Wärme in die schneidende Kälte des eisigen Abends hinaustrat.
»Sie wohnt im Erdgeschoss links.« Dexter schloss den Wagen ab und folgte Frankie zu dem kleinen, gepflegten Eingangsbereich. »So mussten Brian und ich sie wenigstens keine Treppe hochschleppen. Hier ist es.«
Frankie drückte auf die Klingel.
Nach einer Minute, die
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