Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
du, und manchmal rede ich auch mit mir selbst, wenn ich unterwegs bin. Deshalb liebe ich auch diese Mobiltelefone.«
Frankie runzelte die Stirn. »Den Zusammenhang verstehe ich nicht ganz.«
»Nun, meine Liebe«, Cherish faltete die graubraunen Handschuhe samt Schal fein säuberlich zusammen, »heutzutage hat ja jeder ein Mobiltelefon, nicht wahr? Und alle telefonieren, während sie herumlaufen. Wenn ich mich also bei Selbstgesprächen erwische, halte ich einfach eine Hand ans Ohr, dann denken alle, ich würde telefonieren, und keiner hält mich für bekloppt. Soll ich uns Wasser aufsetzen, meine Liebe?«
»Ja, ja bitte«, sagte Frankie lachend. »Du bist ziemlich früh dran heute Morgen.«
»Ich wurde im Auto mitgenommen.« Cherish errötete leicht. »Brian hat mich abgeholt. Er arbeitet den ganzen Tag bei Dexter und fährt an meinem Haus vorbei, wodurch er mir erspart hat, in dieser bitteren Kälte auf den Bus warten zu müssen.«
»Ach, das ist aber nett von ihm. Brian ist ein guter Kerl.«
»Das ist er, Liebes. Weißt du, vielleicht hatte ich ihn ganz falsch eingeschätzt. Ich fürchte, ich habe zu sehr nach der äußeren Erscheinung geurteilt. Ich lerne viel dazu, meine Liebe.«
Frankie lächelte vor sich hin, während Cherish vergnügt in die Küche trippelte. Cherish blühte von Tag zu Tag mehr auf. Womöglich würde sie eines Tages sogar noch in farbenfrohen Kleidern kommen anstelle der durch und durch unscheinbar beigen Sachen? Dann wüsste Frankie, dass die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling abgeschlossen wäre.
Aber, dachte sie bei sich und lächelte, als drei Frauen mit von der Kälte geröteten Nasen ins Geschäft kamen, warum in aller Welt sollte Cherishs Bungalow in Hazy Hassocks für Brian auf dem Weg zur Arbeit liegen? Da Brian nun in Ritas altem Haus wohnte, war er ohnehin schon in Kingston Dapple, und die Fahrt über Hazy Hassocks bedeutete für ihn folglich einen Umweg von mehreren Meilen. Wirklich höchst eigenartig …
»Soll ich auch gleich Kaffee für die Jungs machen, Liebes?«, rief Cherish munter durch die offene Küchentür. »Bestimmt frieren sie da draußen ganz schrecklich.«
Jungs? Ach so, Dexter und Brian. »Ja, natürlich. Bitte. Ich bring ihn dann nach draußen.«
»Nicht nötig, Liebes. Das mach ich doch gern. Ich sehe ja, dass wir Kundschaft haben.«
Mehrere weitere Frauen kamen allesamt bibbernd hereingepoltert, meinten, es sei viel zu kalt für Schnee, und überhaupt, was sei eigentlich mit der Klimaerwärmung? Dann gesellten sie sich zu den ersten drei und durchstöberten das Angebot.
Chris Rea fuhr musikalisch gerade zum Weihnachtsfest nach Hause.
»Ich nehme dieses hier, bitte.« Eine der ersten Kundinnen legte ein Abendkleid aus schwarzer Spitze über rotem Satin auf die Theke. »Das ist ein echt einmaliger Klassiker. Genau das Richtige für die Betriebsfeier von meinem Mann am Wochenende. Sie haben wirklich hübsche Kleider hier, meine Liebe. Ganz reizend. Ich werde all meinen Freundinnen empfehlen herzukommen. Es ist doch schön, zu wissen, dass man nicht auf irgendeiner örtlichen Veranstaltung plötzlich jemandem gegenübersteht, der genau dasselbe Kleid trägt.«
»Danke sehr.« Frankie lächelte und nahm das rot-schwarze Kleid entgegen. »Möchten Sie es vorher vielleicht anprobieren?«
»Es ist Größe vierzig, von daher müsste es passen.« Die Frau zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht sollte ich es kurz überziehen … Sind die Umkleidekabinen dort drüben?«
»Ja.« Frankie nickte zu den Vorhängen hinüber. »Rufen Sie mich, wenn Sie mit dem Reißverschluss oder sonst etwas Hilfe brauchen. Es ist ein Spiegel darin, aber Sie können auch herauskommen und sich im Standspiegel betrachten, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Sehr schön, danke. Guter Kundenservice ist doch etwas Angenehmes.« Die Frau nahm ihr ausgewähltes Kleid wieder von der Theke und ging zu den Kabinen. »Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
Aus dem Augenwinkel sah Frankie die Vorhänge der hinteren Kabine zucken. »Ach, nehmen Sie bitte nicht die hinterste«, rief sie ihrer Kundin schnell hinterher. »Äh, ich glaube, da ist schon jemand.«
Die Frau steuerte auf eine andere Umkleidekabine zu.
Puh. Frankie stieß die Luft aus.
»Was geht denn da drüben bei den Kabinen vor, Liebes?« Cherish stellte ein Tablett mit vier dampfenden Kaffeebechern auf die Theke. »Wie viele Leute sind denn da hinten drin? Der Vorhang bewegt sich ja wie bei Windstärke zehn. Sieht aus,
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