Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Untermietern – zumindest bis jetzt.«
Dexter sah sich um. »Schräg, oder? Haben wir uns das alles nur eingebildet? Jetzt sieht es so normal aus. Na, egal«, er schwenkte eine große Supermarkt-Tragetasche, »nur für den Fall, dass wir nicht Opfer einer Massenhalluzination waren, hab ich hier Schuhe mitgebracht.«
»Super, vielen Dank. Ich stelle sie in die hintere Umkleidekabine und, ähm, verkünde einfach, dass sie sich dort befinden, und hoffentlich …« Frankie brach ab.
»Ich weiß«, übernahm Dexter. »Es kommt einem verrückt vor, sich um die Fußbekleidung von Leuten zu sorgen, die tot sind. Ich habe mir einfach geschnappt, was ich kriegen konnte. Maisie hat von den Schuhen nur sehr widerstrebend welche herausgerückt, aber schließlich konnte ich sie doch überreden.«
»Ich hoffe, du hast sie nicht allzu sehr mit Samthandschuhen angefasst.« Frankie lugte in die Tasche. »Oh, prima, alles schön flache Absätze, das ist gut – ich meine, wir wollen schließlich nicht, dass sie noch mehr Aufmerksamkeit erregen, indem sie umhertorkeln, weil sie seit Jahrzehnten keine Schuhe getragen haben. Aber du hast vier Paar hier drin.«
»Ich habe auch für Jared welche gebracht. Ich schätze mal, er wird sein Kleid anbehalten, nachdem er so begeistert davon war, also, dachte ich, sollte er auch passende Schuhe dazu haben.«
»Lila Riemchen-Sandaletten.« Frankie nickte. »Perfekt. Vielen Dank.« Sie stützte die Hände auf die Theke. »Kommt dir das nicht auch alles vollkommen aberwitzig vor?«
»Ziemlich«, bestätigte Dexter. »Aber ich habe mich gestern mit ausgiebiger Internetrecherche über Geistererscheinungen und Spuk und alles Übersinnliche beschäftigt, und selbst wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich jetzt schon etwas mehr daran glauben. Für manches gibt es einfach keine andere Erklärung. Einige wirklich intelligente, vernünftige, bodenständige Leute hatten ganz ähnliche Erlebnisse wie wir. Man kann also sagen, ich bin kein Skeptiker mehr.«
»Und bist du beim Surfen auf irgendwen gestoßen, der vielleicht in der Lage sein könnte, uns aus unserem, ähm, kleinen Dilemma zu helfen?«
»Nicht wirklich. Natürlich haben alle mit richtig berühmtem Namen tolle Webseiten, aber die machen anscheinend nur Fernsehshows oder Theaterauftritte. Ich nehme an, dass sie zu prominent und zu teuer wären, um eine einzelne private Geisterséance zu übernehmen oder was immer wir brauchen. Was die weniger bekannten Spiritisten betrifft – die klingen alle gut, könnten letztlich aber ebenso nutzlos sein wie Maisie.«
Frankie nickte. »Das stimmt. Und noch so jemand wie Maisie wäre das Letzte, was wir wollen. Ich werde versuchen, diskret einige Erkundigungen einzuziehen. Die dörflichen Buschtrommeln sind immer sehr hilfreich, um etwas herauszufinden.«
»Okay. Und ich werde auch weitersuchen. Wir haben ja aber ausgemacht, dass wir vor Silvester in Sachen Geisteraustreibung nichts unternehmen, nicht wahr?«
»Ja. Ganz klar. Ich will erst Weihnachten hinter mich bringen.«
»Sehr schön. Das passt mir gut. Aber bevor wir von lebenden Kunden oder toten Untermietern unterbrochen werden, wollte ich dich noch etwas sehr viel Wichtigeres fragen.«
Frankie stöhnte innerlich. Bestimmt ging es um ihr kindisches Benehmen am Samstagabend. Sie selbst hatte den ganzen Sonntag über ihre wachsenden Gefühle für Dexter nachgegrübelt wie auch über die Gründe, aus denen nie und nimmer mehr daraus werden durfte.
»Ach ja? Geht es um die Frage, wie man Mississippi buchstabiert?«
»Nein.« Dexter sah verwirrt aus. »Warum sollte es?«
»Weil Lilly und ich uns darüber bei einem Wohltätigkeits-quiz im Pub mal schwer in die Haare gekriegt haben. Ist zu einem Insiderwitz geworden.«
»Ach so. Nein, es ist sehr viel weniger knifflig. Es geht um unsere kalorienreichen und cholesterinhaltigen schlechten Essgewohnheiten.«
Frankie runzelte die Stirn. Dexter war ihr immer als ein ausgesprochen männlicher Typ vorgekommen. Nicht wie ein zimperlicher Gesundheitsapostel. War das vielleicht noch so etwas, was sie nicht von ihm wusste?
»Was ist mit unseren schlechten Essgewohnheiten?«
»Nun, seit ich nach Kingston Dapple gekommen bin, habe ich von Schinkenbrötchen zum Mitnehmen und dem ein oder anderen Ganztagsfrühstück im Greasy Spoon gelebt, ergänzt durch gelegentliche köstlich klebrige Kuchen aus Patsy’s Pantry, und zu Hause gab es irgendwelches undefinierbares Zeug, das nicht mehr
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