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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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Klischee.

Mittwoch
    Habe diesen Tag mit Bangen erwartet, in der Furcht oder der Hoffnung, dass sich das Elementarereignis, wie Francesca es nennt, der Mord, wie ich es nenne, wiederholt.
    Dienstag war ein ereignisloser Tag, genau wie der Montagnachmittag. Andere Fälle natürlich, aber bei dem, der mich wirklich interessiert, nichts Neues.
    Francesca will wohl nicht darüber reden.
    Meine Mutter scheint sich beruhigt zu haben.
    Ich nicht.
    Habe versucht, das Schema weiterzuverfolgen, aber es kommt nichts dabei heraus. Venedig. Es gibt eine Via Venezia in der Stadt, ich denke, dass es in ganz Italien Straßen und Plätze mit diesem Namen gibt. Wenn das Päckchen, das den nächsten Mord ankündigt, dazu dient, auf die Straße hinzuweisen, dann müsste das nächste Elementarereignis, wie Francesca es nennt, in der Via Venezia passieren.
    Gestern Abend war ich versucht, vor dem Nachhausefahren noch am Ort des Verbrechens vorbeizuschauen, doch dann habe ich mir gesagt, dass das eine blödsinnige Idee ist.
    Der Anruf kommt kurz vor eins.
    Erster Gedanke: Sie wurde nicht in der Via Venezia gefunden, und es ist auch keine Prostituierte, sondern eine ältere Dame, Jolanda Lotti verwitwete Brasi, alleinstehend.
    Als die Tochter sie wie jeden Tag besuchen wollte, lag die Mutter im Flur auf dem Boden, eine fest zugebundene Plastiktüte über dem Kopf.
    Wüsste ich die Adresse der Toten nicht schon, würde mich vielleicht die Panik packen. Piazza Corvetto, dann über die Via Assarotti und die Haarnadelkurven hinauf. Als wir um die Biegung fahren, hinter der meine Mutter wohnt - erst vor zwei Tagen bin ich ja noch mit Herzklopfen hierhergerast - sehe ich in der nächsten Kurve den üblichen Menschenauflauf, den ein Polizeieinsatz verursacht. Transporter der Spurensicherung, Rettungswagen, Einsatzfahrzeuge, das alles in einer Straße, in der bereits ein Fahrrad einen Stau verursacht.
    Ich steige aus, die Wohnung ist im zweiten Stock, alle warten auf meine Erlaubnis, endlich anfangen zu können.
    In der linken Hand eine Blüte, eine weiße Blüte, wie die bei der Gualtieri, anders geformt zwar, aber nur ein bisschen.
    Die rechte Hand ist rot von Blut, man kann sehen, wo die Fingerkuppe abgetrennt wurde, nämlich vom Zeigefinger. Dieses Mal muss sich der Mörder sein Werkzeug von zu Hause mitgebracht haben, denn es liegt kein Messer daneben. Vielleicht wusste er nicht, ob er etwas Geeignetes finden würde, und hatte vorgesorgt.
    Ich erteile die Starterlaubnis, schreibe zwei Zeilen für Torrazzi, wobei ich ihm ans Herz lege, eventuelle Analogien zum Fall Gualtieri hervorzuheben. Kontrolliere die Fotografen, damit sie nicht vielleicht etwas Wichtiges übersehen.
    Somit läuft die Ermittlungsmaschine an. Als ich ins Büro zurückkomme, finde ich eine Nachricht von Francesca vor. »Ruf mich an.« Es ist schon später Nachmittag, wahrscheinlich ist sie bereits zu Hause, sofern sie nicht durch eine dringende Arbeit aufgehalten wurde.
    Sie nimmt beim zweiten Läuten ab.
    »Was ist?«
    »Ich habe eine Vermutung, wo der Nächste sein wird.« Sie stockt kurz. »Der Spitzenfinger, du weißt schon.«
    Ich sollte ihr sagen, dass der Mord bereits geschehen ist, und dass es nicht in der Via Venezia war, doch ich halte den Mund.
    »Ich bin in ein Geschäft für Künstlerbedarf gegangen, in das große, du weißt schon, das gegenüber vom Liceo Barabino, dort gibt es alle möglichen Farben. Ich habe eine Schachtel Stifte für Manu gekauft, und dann habe ich gefragt, ob ich den Katalog der Marke Venezia anschauen kann. Die Nummer 256 ist Primärrot, es steht dort, wo du erzählt hast, dass der Riss in der Banderole sei.«
    »Und?«
    »Also, Primärrot ist Magenta. Deine Mutter wohnt im Corso Magenta. Du darfst keine Zeit verlieren …«
    »Es ist schon passiert, Francesca. Meiner Mutter geht es gut.«
    »Es hat sich also erledigt?« Ich höre einen Seufzer der Erleichterung.
    »Es ist nicht vorbei. Eine andere ältere Dame, sie hat allein gelebt wie meine Mutter, ganz in ihrer Nähe. Im Corso Magenta.«
    »Wann kommst du nach Hause?«
    »Spät.«
    »Bring mir Abzüge von den Fotos mit, und sag nicht, dass das nicht geht.«
    Es ist schon zehn vorbei, als ich nach Hause komme. Manu schläft bereits. Francesca deckt schnell den Tisch. Wir sitzen einander gegenüber, ohne viel zu sagen.
    Dann fragt sie mich nach den Daten. Sie liest schweigend, ohne Fragen zu stellen.
    »Sie hat allein gelebt wie deine Mutter, war im gleichen Alter, wohnte in derselben

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