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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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jeweiligen Gegend erkundigt. Jemand muss sie gesehen haben. Als sie getötet hat, war sie eine Frau, doch vorher ein Mann. Oder umgekehrt. Oder für die eine Sache so, für die andere so. Hast du verstanden?«
    »Ich habe überlegt, meiner Mutter das Phantombild zu zeigen.«
    »In beiden Versionen, als Mann und als Frau. Das ist eine gute Idee. Du solltest es auch hier im Viertel herumzeigen. Wie es aussieht, weiß sie viel von uns, von irgendjemandem wird sie es erfahren haben. Über uns steht nichts in den Boulevardzeitschriften wie Gente , Oggi oder anderen.« Sie knetet sich die Schulter, bestimmt hat sie zu lange am Computer gesessen.
    »Müde? Hast du ein anstrengendes Projekt?« Ich sollte öfter daran denken, dass auch sie einen aufreibenden und stressigen Beruf hat. Außerdem macht sie den Haushalt und ist Mutter.
    »Nein, nichts Aufregendes.«
    Doch sie ist müde.
    »Mir hast du das Phantombild noch nicht gezeigt.«
    Dann also, bitte schön: männliche und weibliche Ausgabe.
    »Sie gefällt mir nicht.«
    »Nein, sie ist ganz gewiss keine Schönheit.«
    »Nein, das ist es nicht. Es ist ein Gesicht, wie ein weißes Blatt Papier, das du mit allem bemalen könntest. So jemand stünde wochenlang neben dir, und du würdest ihn nicht bemerken.«
    Sie hat Recht. Auch ich wäre fast in Jubel ausgebrochen, als Nando mir von ihr erzählt hat, und dann noch einmal, als die Verkäuferin das Gesicht auf dem - wenn auch veränderten - Phantombild wiedererkannt hat. Eine Euphorie, die sich noch vor der Piazza De Ferrari gelegt hat: Da ging mir nämlich genau das durch den Kopf, was Francesca jetzt ausgesprochen hat.
    Ich hatte und habe nichts in der Hand, um sie aufzuhalten.
    »Wenn Sie dem bisherigen Muster folgt, dann haben wir, entschuldige, hast du …«
    »Du kannst ruhig ›haben wir‹ sagen. Das ist ja ohnehin schon eine Art Familienfall.«
    »Sagen wir ruhig eine Privatsache. Ich meinte: … dann haben wir eine Woche Zeit.«
    »Wenn sie den bisherigen Rhythmus beibehält, oft beschleunigt sich die Sache. Sie fürchten, gefasst zu werden, oder wollen es sogar. Aber vor allem hält die Genugtuung, die dem Mord folgt, immer weniger lange an.«
    »Wie bei einem Drogensüchtigen, der immer häufigere oder immer größere Dosen braucht.«
    »Ach, übrigens, ist Nando eigentlich vorbeigekommen?«
    »Ja, er hat mir die Pflanze gebracht, ich habe sie in eine geschützte Ecke auf dem Balkon gestellt.«
    »Er hat mir mit der Universität einen guten Tipp gegeben.«
    »Ich habe mal ein kleineres Projekt für das Sekretariat der Universität gemacht, sie brauchen immer Monitorings und Evaluationen. Ärgerlich ist nur, dass sie unsere Auswertungen dann nicht lesen, aber sie bezahlen die Rechnungen wenigstens. Daher kenne ich ein paar Leute dort, und ich habe gefragt, wer sich mit Blüten auskennt, von denen ich glaubte, dass es Kamelien seien …«
    Ich bin der Polizist, und ich bin der Einzige, der nicht daran gedacht hat, ernsthaft der Spur dieser Blüten nachzugehen.
    »Jemand hat mir die Telefonnummer eines Botanik-Dozenten gegeben. Ich habe es schon versucht, doch heute ist er nicht da, er kommt erst am Montag zurück.«
    Sie gibt mir einen gelben Post-it-Zettel. Name, Titel, Telefonnummer. Sie sieht mich an, während ich mir die Daten aufschreibe. »Ich hoffe, du bist nicht sauer.«
    »Ach was, nicht die Bohne.«
    »Also, irgendwelche Spuren muss sie ja hinterlassen haben. Die muss man finden. Bei Romanengo hattest du Glück. Doch du hast auch noch das Aquarellfarben-Töpfchen. Sie kann es natürlich irgendwo anders als in der Stadt gekauft haben. Aber in Genua gibt es bestimmt nicht viele Geschäfte, die diese Marke führen, so etwas wird nicht in einfachen Schreibwarenläden verkauft.«
    Ich frage mich, was wir eigentlich in der Questura tun, außer Protokolle schreiben, Protokolle lesen, Protokolle archivieren, Protokolle verlieren, Protokolle begraben … Vielleicht bleibt dabei gar keine Zeit mehr zum Nachdenken. Oder Serra hat doch Recht, dass meine Art, eine Ermittlung zu führen, wenig professionell ist.
    »Ich habe ein bisschen herumtelefoniert, so nebenbei. Nur drei Geschäfte haben diese Marke und diese Art Farben«, sagt Francesca und reicht mir einen weiteren Zettel.
    »Wie viele hast du denn noch?«
    »Wovon?«
    »Von diesen Post-its.«
    »Ich habe gewusst, dass du sauer sein würdest. Ich habe keine mehr.« Pause. »Du solltest vielleicht mal mit dem Botaniker sprechen. Die Blüte ist die einzige doppelte

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