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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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Sie hat hinuntergeschluckt und fragt noch einmal.
    Ich erzähle ihr von der vermeintlichen Bombe im Bruco, von der Botschaft mit dem zerbrochenen Brautpaar und der rosa Kamelie. Und von der Kuppe des rechten Zeigefingers. »Die anderen Male waren es nur zwei Botschaften, dieses Mal waren es drei.«
    »Ich habe es dir schon einmal gesagt: Sie hält sich nicht strikt an ihre Rituale, sie ist flexibel.«
    »Wie auch immer, die Zahl drei macht mir jedoch Sorgen. Ob eine der Botschaften vielleicht schon den nächsten Mord ankündigt?«
    »Ich glaube nicht.« Ein weiterer Keks verschwindet. »Wie wäre es, wenn ich noch einen Kaffee machen würde?«
    Ich nicke und frage sie über die Schulter, während sie am Herd hantiert: »Warum glaubst du das nicht?«
    »Sie konnte dir den Finger ja kaum mit der Torte schicken.« Sie dreht sich um und drückt sich die Espressomaschine an die Brust, um sie zuzuschrauben. »Schau mal, Anto, bei den ersten Sendungen war es einfach, niemand hat Verdacht geschöpft. Sie konnte Paolo, den Sohn der Palleris, nutzen, sie konnte deiner Mutter ein Päckchen schicken und eines vor unserer Tür lassen. Doch es ist schwieriger geworden: Sie weiß, dass die Aufmerksamkeit größer wird.«
    »Aber du sagst doch, dass sie gefunden werden will.«
    »Nicht, bevor sie das getan hat, was sie tun muss. Sie musste auf den Lieferservice von Tonitto zurückgreifen, doch konnte sie ihnen ja schlecht den Finger zuschicken, mit der Bitte, ihn als Überraschung auf die Torte zu tun. Deswegen die dritte Botschaft. Und dazu noch ziemlich originell: Sie hat sie dir nicht geschickt, sie hat sie dich holen lassen.« Sie dreht sich um und zündet die Gasflamme unter dem Espressokocher an, dann wendet sie sich mir wieder zu. »Machst du aus, wenn der Kaffee durchgelaufen ist? Ich gehe unter die Dusche.«
    Allein. Doch die Wohnung ist nicht leer und auch nicht still. Wenn ich die Ohren spitze, höre ich außer dem Brodeln des Wassers, das den Siedepunkt erreicht hat, deutlich die Geräusche, die Fran beim Duschen macht. Seit Ewigkeiten duschen wir nicht mehr zusammen. Ich drehe die Flamme aus, egal, ob das Wasser nun durchläuft oder nicht, und gehe zum Bad.
    Ich trete ein. Durch die Scheibe aus Riffelglas kann ich sie sehen, wie sie sich das Wasser über den Körper laufen lässt.
    »Anto?«
    Einen Augenblick lang bin ich versucht, nicht zu antworten. Ich sehe mich in die Schlüsselszene des Vaters aller Thriller versetzt: Psycho .
    »Anto? Was machst du da? Wenn du duschen willst, zieh dich aus und komm. Ich bin gleich fertig.«
    »Ich hatte eigentlich etwas anderes im Sinn.«
    »Nun komm schon. Du kannst mir wenigstens noch den Rücken einseifen.«
    Später sitzen wir im Bademantel am Küchentisch. Das Duschen und der Sex danach hat uns hungrig gemacht.
    Es ist spät geworden, die richtige Zeit für einen kleinen Mitternachtsimbiss, Spaghetti aglio olio e peperoncino.
    Genau das Richtige für jemanden, dessen Wecker noch vor sieben Uhr klingelt.
    Wir reden über alles Mögliche. Um sie zum Lachen zu bringen, erzähle ich ihr, wie meine Mutter die Geschichte mit der Allergie wieder hervorgekramt hat.
    »Immer, wenn sie merkt, dass du müde und abgespannt bist. Das weißt du doch, Anto.«
    Ich nicke.
    »Vielleicht ist ihr nicht klar, dass du müde bist, weil du wenig schläfst, und nicht wegen der Antihistaminika«, sie mischt die Spaghetti mit der Gabel gründlich durch, »die machen einen fertig. Der arme Leonardo …«
    Ja, Gabrieli.
    »In dieser Jahreszeit hat Leonardo immer unter seiner Allergie gelitten. Er hatte schon alles versucht: Allergietests, Impfungen. Nichts. Er hat solche Hustenanfälle bekommen, dass man geglaubt hat, er stirbt gleich.«
    Sie stockt. Wie alle, die über einen soeben Verstorbenen reden und das Wort sterben benutzen. Als ob es den Tod noch verschlimmern würde.
    Anselmi, Anselmis Frage. Ob hier vielleicht die Antwort ist. »Und, wie hat er sich über Wasser gehalten?«
    »Mit Salven von Antihistaminika. Er hatte die verschiedensten Typen. Welche mit Breitenwirkung, mit sofortiger Wirksamkeit, welche mit verzögerter Wirkung. Tropfen, Tabletten, Sprays. Manchmal ist er vor dem Bildschirm eingenickt, und ich musste ihn wachrütteln. Auch wenn mir das leid tat, denn ich hätte ihn gerne ein wenig ausruhen lassen. Aber so hat er wenigstens nicht gelitten.«
    Torrazzi soll die Dosis Antihistaminika im Blut überprüfen und mir sagen, ob sie Ursache einer außergewöhnlichen Schläfrigkeit sein

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