Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani
erfreute Lächeln bemerkt haben, das über mein Gesicht flog.
»Ein guter Hinweis. Er erhellt einige unklare Punkte und kann uns helfen, sie zu fassen.«
»Können Sie mir sagen, warum Sie sie suchen?«
Ich schüttle den Kopf. »Aber ich kann Ihnen sagen, dass es wichtig ist, sehr wichtig. Es kann helfen, Leben zu retten.«
»In Ordnung. Dann ist es gut.« Ich verlasse die Station.
Viel Verkehr, verstopfte Straßen - wegen Arbeiten am Straßenbelag, Baustellen der Telecom oder weil sie es eben immer sind. Weniger als vier Kilometer vom San Martino zur Questura und viel mehr als vier Kilometer bloß liegende Nerven.
Doch kaum habe ich Anselmi über das Gespräch mit der Krankenschwester unterrichtet, entschädigt mich sein halbes Lächeln für allen Ärger. »Endlich tut sich was. Eine schöne Spur.« Und er schreibt alles fleißig in sein Notizbuch.
Als ich nach Hause komme, erzähle ich auch Francesca von der Neuigkeit, sie ist froh und voller Hoffnung. »Endlich einmal eine Spur, die sie nicht bewusst gelegt hat.«
Die schöne, zuversichtliche Stimmung hält sich zwei Tage lang, dann macht sich wieder Unruhe breit, nicht der Hauch einer Margherita unter den Namen der ehemaligen Patienten und auch nicht in der Sittenkartei.
Serra sucht sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt aus, um nach dem Stand der Ermittlungen zu fragen. »Wissen Sie, Mariani, die sitzen mir schon im Nacken. Der letzte, wie hieß er noch …«
»Leonardo Gabrieli.«
»Genau der. Ein paar Zeitungen schreiben schon von Industriespionage, von Finanzintrigen. Eine verschwundene Diskette. Dass Sie mir das nur bald aufklären.«
Jetzt fehlt nur noch, dass er sagt: »Das ist eine Anweisung.«
Wenn er so ist, finde ich ihn unerträglich. Und er ist immer so. Trotzdem heißt es, er sei intelligent. Wahrscheinlich gehen wir uns einfach nur gegenseitig auf die Nerven. Eine Frage der Chemie.
Doch das ist nichts Neues, und ich würde dem Ganzen einfach den Rücken kehren, wäre da nicht diese hübsche Überraschung.
Sie kommt mit der Post. Ganz banal mit der italienischen Post. Und das nach all den phantasievollen Schnörkeln. Ein Päckchen in normalem Packpapier, an meine Wenigkeit, Questura, Via Diaz, Genua adressiert.
Nach dem üblichen Ritual - Fotos und diverse Vorsichtsmaßnahmen - enthüllt es seinen Inhalt.
La lunga vita di Marianna Ucria von Dacia Maraini, Verlag Mondadori. Das lange Leben der Marianna Ucria.
Das macht jeglicher Happy-End-Atmosphäre schlagartig den Garaus.
Aus dem Titel sind einige Buchstaben entfernt worden, kleine akkurat herausgeschnittene Rechtecke. Die verbleibenden Buchstaben ergeben einen neuen Titel: LA VITA DI MANU - Das Leben von Manu. Auch beim Namen der Autorin wurden Veränderungen vorgenommen. Dacia ist verschwunden, und zwei Buchstaben des Nachnamens wurden vertauscht, so dass daraus Mariani wurde.
Das Leben von Manu Mariani. Einzigartig in seiner Deutlichkeit.
Perfekt.
Im Buch befindet sich die gewohnte Höhlung, eine rosafarbene Blüte und eine Ähre.
Kopie des Blumenzüchterkatalogs mit den Fotos der Kamelien. Wenn mir die Angst nicht das Hirn verbrannt hat, ist es die, die Sasanqua rosea genannt wird. Und jetzt der Florario : Sasanqua rosea bedeutet: Ich werde dich festzuhalten wissen, du wirst mir nicht entkommen.
Und die Ähre? Jedes Mal, wenn ich glaube, etwas begriffen zu haben, kommt etwas Neues hinzu, das mich aus der Fassung bringt.
Doch das Schlimmste ist die Frage, wie ich es am besten Francesca sage.
Manu im Fadenkreuz. Das ist einfach, wenn das betreffende Kind nicht gerade die eigene sechsjährige Tochter ist.
Ihr sagen, dass sie aufpassen soll, ihr verbieten, mit fremden Leuten zu sprechen oder mit ihnen mitzugehen. Wenn wir das noch einmal tun, dann setzt sich die Angst in ihr fest. Sie zu Hause behalten. Nein.
Darauf hoffen, dass wir die Mörderin kriegen, bevor sie handelt.
Den Namen Margherita vergessen und versuchen, alle Patientinnen aufzuspüren und sie mit dem Phantombild zu konfrontieren.
Auch wenn wir, um das erfolgreich durchzuziehen, für ein paar Tage mit Hochdruck arbeiten müssen.
Dieses Mal muss ich einfach Erfolg haben.
Fran hört mir reglos und ohne eine Miene zu verziehen zu.
»Wir finden sie, Fran.«
»Ja.« Dieses Ja hat keine Bedeutung, es ist kein Zeichen der Zustimmung oder der Höflichkeit. »Du bist der Experte, was muss man jetzt tun? Ich will sie doch nicht in der Wohnung einsperren …«
»Nur so lange, bis wir die Mörderin gefunden
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