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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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summst falsch.“ Plötzlich machte Karin große Augen.
„Ich bin der faule Willi!“
    „Was?“
    „Der Text zur Melodie. Dieser unsägliche Zeichentrickfilm,
die Biene Maja...“
    „Ich habe keinen Fernseher zuhause. Aber, in Dreiteufelsnamen,
du hast recht!“
    „Fragt sich nur, wo der Willi die Melodie herhat.“
    „Da muß ich mit Frau Raab reden. Entweder hat er
sich diesen Film angeschaut, oder...“
    „...er hat das Lied von Kindern, die ihn damit
verspottet haben.“ Karin Walter schaute unglücklich. „Jemanden verspotten und
am Tod eines Menschen schuldig oder mitschuldig sein, sind allerdings zwei
Paar Schuhe.“
    „Natürlich.“
    „Und wir kommen beide in des Teufels Küche, wenn wir
Kinder auf eine bloße Vermutung hin in so eine fürchterliche Sache
hineinziehen.“
    „Wem sagst du das. Von Hineinziehen kann auch gar
keine Rede sein. Im Gegenteil. Gefällt mir überhaupt nicht, das Ganze. Aber die
Augen zudrücken ist keine Lösung.“
    „Simon Polt!“ Karin war aufgestanden und räumte unwillig
das Eßgeschirr ins Abwaschbecken. „Ich verspreche dir etwas, und du versprichst
mir etwas.“
    „Laß hören.“
    „Gut. Ich werde mir meine Schulkinder unauffällig
vornehmen. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber wenn ich irgend etwas
finden sollte, was für dich wichtig sein könnte, sag ich es dir.“
    „Und mein Versprechen?“
    „Was immer herauskommt: Nur wir zwei wissen vorerst
davon. Und du unternimmst nichts, ohne daß wir vorher darüber geredet haben.“
    „Ich hoffe ja, daß überhaupt nichts herauskommt.“
    „Das war keine Antwort, Simon.“
    „Also gut. Karin und Simon, Privatdetektei auf
Biegen und Brechen.“
      „Stell dir
das nur nicht so lustig vor.“
    Polt trat auf Karin Walter zu und nahm sie vorsichtig
an den Oberarmen. „Tu ich ja nicht.“ Nach einer Weile ließ er seine Hände
unschlüssig sinken. „Ja dann...“
    „Ja dann.“ Karin schubste Polt zur Tür. „Sieh zu,
daß du nach Hause kommst. Gendarmen in deinem Alter brauchen den Schlaf vor
Mitternacht.“
     
    Das
Niemandskind
     
    Czernohorsky, Simon Polts wohlbeleibter Kater, nahm
den Frühling auf seine Weise wahr. Erst einmal verlor er das Winterfell. Es
regnete rote Haare, sehr zum Mißfallen der alten Erna, die dafür sorgte, daß
Polts Männerhaushalt auch weiblichen Ansprüchen so halbwegs genügte. Von Zeit
zu Zeit gab Czernohorsky aber auch noch mit ungewohnter Hemmungslosigkeit dem
Drängen der Natur nach.
    Als Polt spätabends von Karin Walter zurückkam, begrüßte
ihn der Kater nicht mit freundlich distanzierter Gelassenheit wie sonst. Er
stieß klagende Laute aus, krümmte den Rücken und vollführte ein paar
steifbeinige Quersprünge. Polt betrachtete ihn nachdenklich. „Du bist kastriert,
mein Guter.“ Czernohorsky antwortete mit einem schauerlichen Schrei und sprang
durch das offene Küchenfenster ins Freie. Simon Polt zündete eine Kerze an,
die in einem Leuchter aus gebogenem Draht auf dem Tisch stand. Er nahm das
angekohlte Zündholz und spielte mit dem kleinen Feuer, wie er es schon als
Kind gerne getan hatte. Dann lehnte er sich zurück und schaute in die Nacht
hinaus.
    Kaum war Polt früh am Morgen im Dienst, rief ihn
Harald Mank zu sich. Sein Vorgesetzter zeigte auf einen gelben Plastiksack. „Da
sind Willis Sachen drin, ohne jeden Wert, wie sich denken läßt. Am ehesten
werden sie wohl der Frau Raab zustehen. Sei so gut und bring das Zeug bei ihr
vorbei. Übrigens kannst du Frau Raab auch gleich sagen, daß die Leiche zur
Bestattung freigegeben ist.“
    Polt nickte. „Was dagegen, wenn ich mich bei ihr ein
wenig über den Willi erkundige?“
    Harald Mank klopfte mit dem Kugelschreiber auf die
Tischplatte. „Immer noch neugierig, wie? Natürlich kannst du mit ihr reden.
Aber achte um Himmels willen darauf, daß kein Verhör daraus wird.“
    „Liegt mir ohnehin nicht so.“ Polt machte sich
gleich auf den Weg.
    Antonia Raab wohnte in jenem etwas versteckten Teil
von Burgheim, wo ärmere Bauern oder auch Landarbeiter kleine Häuser gebaut
hatten. Viele davon waren in den letzten Jahren an Leute aus Wien verkauft
worden. Angenehm ruhig war es hier, und es blieb auch Platz für kleine
Vorgärten, wie sie früher bei fast allen Bauernhäusern im Ort üblich gewesen
waren. Frau Raab schob eben ihr Fahrrad aus der Haustür, als sie den Gendarmen
erblickte. „Grüß Sie, Herr Inspektor! Kommen Sie gar zu mir? Ich wollte gerade
einkaufen fahren.“
    „Mit dem Rad, in Ihrem

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