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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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angestellt?“
    „Gar nichts. Mich hat nur interessiert, ob die vier
vielleicht beim Spielen etwas gesehen haben, was mich in der Sache mit dem
Willi weiterbringt.“
    Nach kurzem Schweigen schaute Manfred Wieser Polt
an. „Was Sie mit diesem Willi aufführen, ist Ihre Sache.
    Aber wenn Sie noch einmal meinen Buben so
verschrecken, können Sie was erleben. Verstanden?“
    „Verstanden“, sagte Polt und dachte an das Stück
Papier in seiner Hosentasche.
     
    Die
Früchte des Zorns
     
    Polt war auf kürzestem Weg nach Hause gefahren und
saß nun am Küchentisch, das auseinandergefaltete Blatt Papier vor sich. Eine
Zeichnung gab die Gegend um Burgheim und Brunndorf wieder. Die verlassene
Kellergasse war gelb umrandet, daneben stand Niemandsland und Wolkenburg. Ein
blauer Rand umschloß den Lößabsturz. Felsheim las Polt und Räuberhöhle. Dann gab es noch zwei dick unterstrichene Wörter.
Unter dem einen - Beobachtung - waren der Runhof, der alte Ziegelofen und das Zollhaus
angeführt, in dem ein greiser Privatgelehrter wohnte. Unter dem anderen Wort - Abschiebung - stand
nur ein Name: Willi.
    Polt seufzte tief und strich mit der Hand über seine
Augen. Dann wählte er langsam Karin Walters Nummer. Zum ersten Mal in seinem
Leben freute er sich nicht darüber, ihre Stimme zu hören. Er beschloß, erst gar
nicht lange herumzureden. „Eine böse Sache, Karin.“ Weil er keine Antwort
bekam, fuhr er fort. „Frau Habesam hat den Buben ein Schriftstück abgenommen,
und heute hat sie es mir gegeben. Eine Art Plan von ihren
Abenteuerspielplätzen. Unter anderem steht aber noch etwas drauf.“
    „Was?“ Karins Stimme klang dünn.
    „Abschieben. Willi.“
    „Nein.“
    „Wenn ich es dir sage.“
    „Was wirst du tun?“
    „Den Manfred Wieser anrufen. Vielleicht ist er doch
einverstanden, daß ich noch einmal mit seinem Buben rede, wenn er dabei ist.“
    „Und irgendwann sind sich Vater und Gendarm einig
und machen den Klaus fertig.“
    „So habe ich das nicht
gemeint.“
    „Wie sonst?“
    „Ich möchte eben verhindern, daß die Sache offiziell
wird. Mit diesem Abschieben war vielleicht nur gemeint, daß sie den Willi nicht
in ihrem Revier haben wollten.“
    „Mach, was du willst,
Simon.“
    „Was soll das wieder
heißen?“
    „Daß ich ratlos bin. Und daß ich nicht mehr
mitspiele. Der Klaus und die anderen sind meine Schulkinder. Und ich bin dafür
verantwortlich, daß sie nicht kaputtgemacht werden. Auch wenn's einmal gegen
dich gehen sollte, Simon.“
    „Gut. Ich kann's
verstehen.“
    Karin gab keine Antwort.
    Der Gendarm suchte Manfred Wiesers Nummer aus dem
Telefonbuch. „Ja?“
    „Simon Polt hier, Herr Wieser. Jetzt muß ich
dringend mit Ihnen reden und mit dem Klaus auch.“
    „Das könnte Ihnen so passen.“
    „Herr Wieser! Heute bin ich in Zivil. Morgen habe
ich die Uniform an. Sie können sich's aussuchen.“
    „Was, zum Teufel... Na ja,
dann kommen Sie eben.“
    Der Bauer erwartete Polt schon in der Hoftür. „Was
ist denn jetzt schon wieder los?“
    Polt reichte ihm wortlos das Blatt Papier. Manfred
Wieser studierte es gründlich. „Wo haben Sie den Wisch her?“
    „Tut nichts zur Sache. Und wenn sich herausstellt,
daß nichts anderes dahintersteckt als ein mehr oder weniger harmloser
Lausbubenstreich, werfe ich ihn weg.“
    „Klaus!“ Manfred Wieser hatte eine tiefe,
ungewöhnlich kräftige Stimme. Klaus kam zögernd aus der Küche. Sein Vater gab
ihm das Blatt Papier. „Was soll das?“
    Klaus schaute das Papier gar nicht an. Dann wandte
er sich an Simon Polt. „Das ist unser Plan, Herr Inspektor.“
    Manfred Wieser wurde wütend. „Das ist keine Antwort!“
    Polt legt ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm.
„Keiner will euch was tun, Klaus. Ich habe euch ja schon erzählt, worum es mir
geht.“
    „Ja.“
    „Dann erzähle ich dir noch etwas. Der Willi war euch
lästig, weil er so oft in der Wiese oben am todten
Hengst gesessen ist. War doch euer
Revier, nicht wahr? Und ihr habt euch eben überlegt, wie er von dort zu
vertreiben wäre. Nicht gerade sehr freundlich, aber auch kein Verbrechen.“
    „Wir waren nicht die einzigen, die ihn nicht gewollt
haben.“
    „Wer noch?“
    Klaus war sehr blaß. Er schaute seinen Vater an,
schaute Polt an, dann verzog er den Mund, als ob er losheulen würde. Sekunden
später riß er sich zusammen, schrie „Ihr könnt mich am Arsch lecken, alle
zwei!“ und rannte aus dem Hoftor.
    „Das kann ja was werden.“ Manfred Wieser schaute
Polt

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