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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Orangenblüten war noch immer da. Er war überwältigend und stark wie ein Narkotikum. Rachel saß in einem der kostspieligen Bambussessel, die Hände auf den Lehnen. Sie hatte das honigfarbene Haar zurückgebürstet und im Nacken zu einem Knoten gesteckt. Sie trug eine dunkelgrüne Seidenbluse und einen Faltenrock, keinerlei Schmuck und nur sehr wenig Make-up. Ihre makellose Haut und ihre feinen Züge hatten in seinen Augen auch keines nötig. Wenn überhaupt, dann wurde diese durch das Fehlen jeglicher Schminke nur noch betont. Wahrscheinlich war sie ihm niemals so schön wie in diesem Augenblick vorgekommen. Sie sah zu ihm auf, und er stellte fest, dass sie dunkle Ringe unter den Augen hatte.
    »Habt ihr ihn gefunden?«, fragte sie frei heraus.
    »Meinst du Martin – oder deinen Ehemann?« Sie verzog schmerzvoll das Gesicht. Er bereute auf der Stelle, dass er seinem kindischen Impuls nachgegeben und sie verspottet hatte, und fuhr fort:
    »Alex wurde festgenommen, Rachel.« Sie stieß einen langen Seufzer aus und schien sich zu entspannen. Sie sank tiefer in die Polster.
    »Also ist es vorbei.«
    »Ja, es ist vorbei.« Markby setzte sich in den ihrem gegenüberstehenden Sessel. Der Bambus knarrte protestierend unter seinem Gewicht.
    »Wir hätten eigentlich sofort darauf kommen müssen, Hawkins und ich! Der Obduktionsbericht zeigte keinerlei Spuren des Herzanfalls, den Alex angeblich letztes Jahr erlitten hat. Wir nahmen an, dass sowohl Dr. Staunton als auch der Londoner Herzspezialist eine falsche Diagnose gestellt hatten. Aber selbstverständlich sind zwei voneinander unabhängige medizinische Beurteilungen, die zum gleichen Schluss gelangen, eher richtig als falsch. Wir haben das Problem von Anfang an von der falschen Seite angepackt. Die Diagnose der Ärzte war richtig gewesen – doch die Obduktion wurde an der falschen Leiche durchgeführt. Jetzt klingt alles ganz einfach, doch es war zu leicht, den falschen Weg einzuschlagen. Schließlich hatte seine eigene Frau den Toten identifiziert, nicht wahr?« Markby stieß ein entrüstetes Schnauben aus.
    »Ganz zu schweigen von Meredith und mir selbst, die von ihm als Alex sprachen, weil wir glaubten, es sei Alex gewesen!«
    »Wir hatten die Sache mit dem Herzanfall völlig übersehen«, sagte Rachel nachdenklich.
    »Das hätte uns nicht passieren dürfen! Aber es hätte keine Rolle gespielt, wenn alles andere nach Plan gelaufen wäre, weil du nicht daran gezweifelt hast, dass es Alex war, stimmt’s?« Ihre Stimme wurde hart.
    »Es war dieses verdammte Mädchen von Molly! Was musste sie sich einmischen! Wäre sie nicht gewesen, hättest du Alex nie gefunden!«
    »Sie war nicht an Alex interessiert, nur an Nevil. Du hättest diesen Jungen in Ruhe lassen sollen, Rachel. Aber du musstest mit dem Feuer spielen.«
    »Ich? Mit dem Feuer? Ich mit Nevil spielen? Er war das grünste Bürschchen …« Rachels Protest erstarb.
    »Ach, was spielt das jetzt noch für eine Rolle!«
    »Um Himmels willen!«, platzte er heraus.
    »Warum sollte es plötzlich aufhören, eine Rolle zu spielen! Warum um alles auf der Welt habt ihr das getan, Rachel? War es Constantines Idee?« Es war die Frage, die Menschen anderen Menschen bei zahllosen Gelegenheit stellen, wenn diese etwas getan hatten, das bis dahin für undenkbar gehalten worden war. Markby wollte hören, wie sie sagte, dass alles ganz allein Alex’ Plan gewesen sei, von Anfang bis Ende, selbst wenn das nicht ihrer Rolle in diesem Fall entsprach. Doch stattdessen sagte sie:
    »Nein, wir haben uns alles gemeinsam überlegt. Tatsächlich war es mehr meine Idee als seine. Und warum?« Sie warf ihm einen ratlosen Blick zu.
    »Ist das nicht offensichtlich? Aber nein, das kannst du schließlich nicht wissen. Wir standen im Begriff, alles zu verlieren, Alan. Alles! Alles, was Alex sich in vielen Jahren harter Arbeit aufgebaut hatte, das Geschäft, das Haus, jeden Penny, auch den letzten!« Sie deutete mit einer Handbewegung auf ihre Umgebung.
    »Oh, das Haus war nicht so wichtig, aber das Geschäft, das war etwas ganz anderes! Alex ist einundfünfzig, Alan. Letztes Jahr hatte er einen leichten Herzanfall. Er ist zu alt, um noch einmal ganz von vorn anzufangen, mit nichts, und so hart zu arbeiten. Offen gestanden, mir geht es nicht anders! Sicher, ich bin viel jünger als er, aber ich bin auch kein junges Mädchen mehr. Ich habe während der Zeit mit dir für den Rest meines Lebens genug gespart und geknausert, Alan. Es hat mir damals

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