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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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entdeckte. Eine geschnitzte Hand deutete schweigend auf die Bar. Meredith schätzte, dass dieses Schild genau wie alle anderen in Lynstone von der Hand des gleichen unbegabten Künstlers stammte. Sein Stil war markant, und sein Ziel war, so begann sie zu vermuten, den Ort mit Holzschildern zu füllen, wenn es schon keine Menschen gab. Meredith folgte dem krummen deutenden Finger und fand sich in einem Raum wieder, der wohl irgendwann einmal ein Salon gewesen war. Die Bar selbst befand sich in einer Ecke, und dahinter hing, was wohl früher einmal einer der großen Spiegel des Herrenhauses gewesen war: ein kunstvoll verziertes Stück mit einem breiten geschnitzten Rahmen, wahrscheinlich ziemlich wertvoll. Heruntergekommene, doch gemütliche Sessel standen herum, und auf einem Couchtisch lagen ein paar Zeitungen. Meredith nahm alles in sich auf, die Hände in den Taschen, als sie unvermittelt Stimmen hörte. Beide waren weiblich. Die eine, knapp im Tonfall, hoch und Mittelklasse, sagte:
    »Nun, ich mache mir jedenfalls große Sorgen.« Aus der anderen hörte man die Landbewohnerin heraus, sie war dunkler und beruhigend.
    »Jetzt reg dich nicht unnötig auf, Molly. Alles wird sich zum Besten wenden, du wirst sehen.«
    »Aber wenn dieser Polizist aus London herkommt …« An dieser Stelle betraten die beiden Sprecherinnen die Bar durch eine halb offene Tür an der Seite der Theke. Die Erste war eine groß gewachsene, starkknochige Frau in Kordhosen und einer schmutzigen wattierten Weste. Die andere, die ihr dichtauf folgte, war üppig gebaut, mütterlich; sie trug einen blauen Strickpullover. Dazu hielt sie ein Geschirrtuch in Händen, als wäre es ein offizielles Zeichen ihrer Würde. Beide starrten Meredith an, und die Dicke fragte:
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich habe geklingelt«, erwiderte Meredith.
    »Ich brauche eine Wegbeschreibung. Ich hoffe, ich störe nicht?«
    »Oh, dann haben Sie sich wohl verfahren?«, sagte die Frau freundlich. Sie klang nicht überrascht oder auch nur neugierig. Wahrscheinlich verfuhren sich ständig irgendwelche Leute auf der Suche nach Lynstone.
    »Ich fürchte ja. Ich suche nach Malefis Abbey.« Ihre Worte erzeugten einen subtilen, doch spürbaren Stimmungsumschwung. Die andere Frau, die Meredith bisher schweigend beobachtet hatte, stieß ein lautes:
    »Harrrummph!« aus. Die dicke Frau warf ihr einen warnenden Blick zu.
    »Fahren Sie zurück, den Hügel hinauf, meine Liebe, an der Tierpension vorbei, und dann kommen Sie zu einer schmalen Auffahrt, die zwischen Hecken versteckt liegt. Windmill Hill steht dran. Sie fahren die Auffahrt ein paar Hundert Yards hoch, dann sehen Sie bereits das Tor der Abbey. Sie können es überhaupt nicht verfehlen, die Pfosten sind mit zwei großen steinernen Ananas verziert. Aber es ist in Wirklichkeit natürlich keine.«
    »Keine?«, fragte Meredith verständnislos.
    »Keine Abbey. Es war niemals eine Abtei. Dummer Name, den sie sich da ausgesucht haben. Nicht wie Windmill Hill – früher stand wirklich eine alte Mühle dort oben. Niemand hat sich um sie gekümmert, und gegen Ende des letzten Krieges ist sie eingestürzt. Die alten Leute aus der Gegend kennen die Mühle noch.«
    »Ich verstehe«, sagte Meredith. Sie zögerte, als ihr bewusst wurde, dass als Gegenleistung von ihr ebenfalls ein paar Informationen erwartet wurden.
    »Ich bin hergekommen, um eine Zeit lang bei Mrs. Constantine zu wohnen.«
    »Oh, ja.« Die Dicke klang nicht, als hätte sie eine hohe Meinung von Mrs. Constantine. Doch die Schicklichkeit behielt die Oberhand.
    »Wir waren alle betroffen, als wir von dieser Geschichte erfuhren. Ein grässlicher Schock, wirklich. Ich selbst war noch nie in London, und nach allem, was man so liest und im Fernsehen sieht, glaube ich auch nicht, dass ich jemals dorthin möchte! Er – Mr. Constantine, meine ich, war ein netter Mann. Sehr höflich, sehr gebildet. Er ist hin und wieder auf einen Drink hergekommen oder zum Frühschoppen. Er hat nie mehr als einen Drink genommen, immer einen Scotch. Er hat sich mit ein paar Leuten unterhalten und ist dann wieder nach Hause gegangen.« Meredith fragte sich, woher die
    »paar Leute« wohl gekommen sein mochten. Woher um alles in der Welt nahm dieses Hotel seine Gäste?
    »Sie führen dieses Hotel?«, fragte Meredith. Die Frau kicherte.
    »Herr im Himmel, wo denken Sie hin! Ich helfe hier nur aus. Ich heiße übrigens Mavis Tyrrell. Der Besitzer ist Mr. Troughton. Er ist im Augenblick nicht da. Er

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