Blumen Für Sein Grab
sich.
»Ich bleibe hier, wenn es dir nichts ausmacht«, antwortete Meredith.
»Ich werde ein wenig durch Lynstone spazieren.«
»Hier gibt es nicht viel zu spazieren. Ich werde zum Mittagessen wahrscheinlich noch nicht zurück sein, aber Mrs. Pascoe wird dich bekochen.«
»Lass nur, keine besonderen Umstände«, sagte Meredith rasch.
»Ich nehme eine Kleinigkeit im Hotel zu mir. Ich glaube, dort gibt es kleine Imbisse.« Die Dinge entwickelten sich an diesem Morgen wirklich zum Besseren. Sie hatte sich gefragt, wie sie zum Hotel zurückkehren und mit Mavis Tyrrell reden sollte, ohne dass Rachel davon etwas mitbekam. Eine Sache nagte jedoch immer noch an ihr.
»Ich will dich nicht verängstigen, Rachel, aber ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich gestern Abend jemanden von meinem Schlafzimmerfenster aus gesehen habe. Eine Frau. Sie hat zum Haus gestarrt. Es war schon zu dunkel, um sie noch genau zu erkennen, aber ich habe einen ziemlichen Schrecken bekommen.« Rachel runzelte die Stirn.
»Ein unbefugter Eindringling auf dem Grundstück?«
»Nur ein kurzes Stück hinter dem Tor. Sie ging auf das Haus zu, doch dann wandte sie sich wieder um, als hätte sie es sich anders überlegt. Ich dachte, es könnte vielleicht die Journalistin gewesen sein, von der du mir erzählt hast. Möglicherweise ist sie zurückgekommen, um es noch einmal zu versuchen. Du solltest besser die Augen aufhalten, Rachel. Ich werde es jedenfalls tun.« Rachel lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
»Zum Teufel! Ich werde Martin sagen, dass er den ganzen Park im Auge behalten und die Polizei rufen soll, wenn irgendein elender Reporter sich auf das Grundstück wagt! Die Polizei belästigt mich schließlich auch! Wenn das so weitergeht, beauftrage ich vielleicht irgendeinen privaten Sicherheitsdienst und lasse mir einen Mann mit einem Hund kommen!« Ihr Blick hellte sich unvermittelt auf.
»Aber ich hab ja ganz vergessen, dass Alan kommt! Er wird jeden Eindringling verscheuchen! Wie gut, dass er herkommt!« Meredith fing an zu bedauern, dass sie Alan sosehr ermutigt hatte, im Hotel zu bleiben, wenn er von Rachel als ihr persönlicher Wachhund missbraucht werden sollte. Sie unternahm einen Versuch, den Zwischenfall herunterzuspielen.
»Vielleicht war es auch keine Journalistin. Vielleicht war es eine Einheimische auf einem abendlichen Spaziergang, die sich das Haus ansehen wollte. Sie trug einen langen Mantel, war stämmig gebaut und hatte langes dunkles Haar. Kannst du damit etwas anfangen?« Rachel zuckte die Schultern.
»Nein. Die Journalistin hatte wasserstoffblondes Haar, ziemlich schlecht geschnitten, wenn du mich fragst, und einen schmuddeligen Mantel. Könnte es sich um jemand anderen handeln, von einer anderen Zeitung? Oh, warte, es kann natürlich auch Miriam Troughton gewesen sein. Sie geht manchmal spätabends noch spazieren. Sie trinkt zu viel, wenn du mich fragst, und geht an die frische Luft, um wieder nüchtern zu werden, damit Jerry nichts davon merkt. Sie ist irgendwie unheimlich. Wenn du meine Meinung hören möchtest, mach es wie ich und geh ihr aus dem Weg.«
»Troughton? Ist das der Hotelbesitzer?«
»Ganz genau. Er hat Miriam irgendwo im Ausland aufgegabelt und sie nach Lynstone mitgebracht. Sie ist ein wenig verrückt. Ich meine nicht geistig zurückgeblieben, ich meine eigenartig. Sie ist recht intelligent und spricht sehr gut Englisch. Aber sie verschwindet immer wieder für ein paar Wochen, und niemand bekommt sie in dieser Zeit zu Gesicht. Wenn sie zurückkommt, sieht sie jedes Mal aus, als hätte sie die ganze Zeit herumgesumpft. Und jedes Mal, wenn sie weg ist, hofft Troughton, dass sie nicht mehr zurückkommt!« Rachel grinste verschmitzt.
»Aber sie kommt immer wieder zurück! Sein größter Wunsch ist, dass sie mit einem anderen Mann durchbrennt! Aber kein anderer Mann will sie haben. Sie hatte ein Auge auf Alex geworfen, als wir hergezogen sind – natürlich ohne jeden Erfolg, wie ich hinzufügen möchte.« Diese Information war merkwürdig beruhigend für Meredith. Es war gut, einen Namen und eine Geschichte mit der Gestalt in Verbindung bringen zu können, die sich am Vorabend in der Grundstücksauffahrt herumgetrieben hatte. Es vertrieb die Unruhe, die seit jenem Augenblick an ihr genagt hatte.
»Wo wir gerade von Geschichte reden«, sagte sie, »wer hat eigentlich dieses Haus gebaut?« Sie deutete auf die Wände ringsum.
»Oh, das war ein Mitglied
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