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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ebenfalls Polizist, wie ich gehört habe.« Rachel hatte Meredith gewarnt. In Lynstone geschah nichts, ohne dass Molly James und Mavis Tyrrell davon wussten. Mavis Tyrrell hatte im Lynstone House Hotel eine strategisch ganz besonders günstige Position, um Informationen zu sammeln.
    »Ja. Aber er kommt nicht her, um den Mord an Mr. Constantine zu untersuchen.«
    »Warum kommt er dann?« Meredith bemerkte, dass alle drei sie erwartungsvoll ansahen, wie kurze Zeit zuvor die Hunde. Sie stockte.
    »Er ist ein Freund von mir.« Nevil schien sich zu entspannen. Gillian erhob sich und sammelte die leeren Becher ein. Sie trottete zum Spülbecken und begann unter lautem Klappern, das Geschirr unter laufendem Wasser abzuwaschen. Mrs. James beugte sich erneut vor und musterte Meredith mit einem stechenden Blick.
    »Wird sie Malefis Abbey verkaufen?«
    »Verkaufen?«, fragte Meredith erstaunt.
    »Sie hat nichts davon gesagt – sie hat sich noch nicht entschieden. Es ist noch zu früh. Ich denke, derart schwerwiegende Entscheidungen wird sie frühestens nach dem Begräbnis überdenken.«
    »Dienstag, nicht wahr?« Auch darüber war Mrs. James bereits informiert.
    »Der arme Kerl«, fügte sie schicklich hinzu.
    »Keine schöne Art zu sterben, durch einen vergifteten Pfeil.«
    »Es war genau genommen kein Pfeil.« Hastig fügte Meredith hinzu:
    »Aber sicherlich kein schöner Tod. Ich war dabei!« Diese Aussage brachte die Luft zum Knistern. Gillian ließ einen Becher in das Spülbecken fallen, und er zerbrach klirrend. Sie wandte sich um und starrte Meredith mit wilden Augen an. Nevil öffnete und schloss den Mund, ohne eine Silbe hervorzubringen.
    »Tatsächlich?«, sagte Mrs. James.
    »Also das nenne ich eine Überraschung, wie sie im Buche steht! Wie wurde er denn ermordet?«
    »Ich weiß es nicht genau. Die Polizei ermittelt immer noch.«
    »Aber Sie müssen doch etwas gesehen haben!«, zweifelte Mrs. James.
    »Ja, bestimmt!«, fügte Nevil hinzu und erwachte zu neuem Leben.
    »Ich meine, nach allem, was wir gehört haben, waren ringsum Menschen!«
    »Und genau darin liegt das Problem. Zu viele Menschen. Ich fürchte, wir haben überhaupt nichts gesehen. Genauso wenig, wie wir erkannt haben, dass es ihn so schlimm erwischt hat.« Schweigen breitete sich aus. Schließlich sagte Gillian:
    »Ich hab Ihre Tasse kaputtgemacht, Molly.«
    »Wirf sie weg«, sagte Mrs. James abwesend, ohne den Blick auch nur für eine Sekunde von Meredith zu nehmen. Dann riss sie sich zusammen und sagte:
    »Ich muss die Katzen pudern gehen. Ich darf keine Flöhe in die Käfige kommen lassen. Diese Biester wird man nie wieder los. Ich sehe Sie dann irgendwann, Meredith. Manchmal gehe ich zum Hotel rauf, um vor dem Mittagessen einen Aperitif zu nehmen.« Meredith verließ die Tierpension in dem Gefühl, dass sie eine Verabredung mit Mrs. James hatte, und Mrs. James erwartete, dass Meredith diese Verabredung auch einhielt.
    In der Hotelbar des Lynstone House herrschte nicht mehr Betriebsamkeit als bei Merediths vorangegangenem Besuch. Zwei ältere Gentlemen saßen schweigend in einer Ecke vor ihren Getränken. Sie erwiderten Merediths Gruß mit einem freundlichen Nicken. In einer anderen Ecke brütete ein junges Pärchen über einer Straßenkarte. Wahrscheinlich hatten sie sich im Gewirr der schmalen Straßen verfahren und waren hier gelandet, genau wie Meredith auch. Hinter der Bar beobachtete ein kleiner dicklicher Mann mit zurückweichendem Haaransatz und kleinen, runden, glitzernden Augen ihr Eintreten.

    »Guten Tag!«, trällerte er. Es war gerade zehn nach zwölf.
    »Mr. Troughton?«
    »Höchstpersönlich!«, bestätigte er munter.
    »Das ist ein kleiner Ort. Nachrichten verbreiten sich rasch. Niemand ist lange Zeit ein Fremder. Sie sind wohl die Dame, die bei Mrs. Constantine auf Malefis Abbey wohnt?«

    »Ja.« Meredith erinnerte sich an Rachels wahrscheinlich ungerechte Warnung wegen des Sherrys, doch um ganz sicherzugehen, entschied sie sich für ein Glas Weißwein.
    »Ich hoffe, ich kann hier zu Mittag essen? Sie bieten doch auch kleinere Mahlzeiten an, nicht wahr?«
    Mr. Troughton deutete auf die schwarze Tafel neben dem Spiegel.
    »Steht alles da drauf! Heute empfehlen wir Kalbsnieren-Pastete. Ich bin der Koch!«, fügte er selbstbewusst hinzu.
    »Oh, prima. Dann möchte ich das und ein Glas Rotwein bitte.«

    »Selbstverständlich! Hier, probieren Sie doch einmal diesen …« Mr. Troughton schenkte ihr ein großes Glas ein und schob es

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