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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Meredith warf einen Blick auf die Uhr. Zeit für eine Kaffeepause. Noch immer ein wenig zu früh, um über das Hotel herzufallen, aber vielleicht eine gute Zeit, um der Tierpension einen Besuch abzustatten.
    Als Meredith sich dem Tor von Lynstone Kennels and Cattery näherte, stellte sie fest, dass das Schicksal ihr an jenem Morgen weiterhin günstig gesinnt war. Denn Mrs. James kam von der anderen Seite her auf das Tor zu, gezogen von drei Hunden verschiedener Rassen.

    »Ich habe die Tiere ausgeführt!«, verkündete sie atemlos, als sie bei Meredith angekommen war. Die Hunde versammelten sich vor Meredith und starrten erwartungsvoll zu ihr hinauf. Ihr vereinter Blick war entnervend, nicht zuletzt, weil er aus verschiedenen Höhen kam. Der größte Hund war diesmal ein erst kürzlich eingetroffener Retriever, der kleinste der immer noch verstimmte Corgi. Er knallte sich auf seinen dicken Bauch und streckte die hechelnde Zunge so unmöglich weit heraus, dass es aussah, als könnte sie jeden Augenblick ganz herausfallen.
    »Der arme kleine Kerl«, sagte Mrs. James und deutete mit der Fußspitze auf den Corgi.
    »Er ist nicht an lange Spaziergänge gewöhnt. Er wird in einer Wohnung gehalten und kommt kaum jemals vor die Tür. Bis er wieder nach Hause kommt, haben wir ihn schlank und rank und fit, aber sie wird all die gute Arbeit zunichte machen.«
    »Sie« war wahrscheinlich die Besitzerin des Hundes.
    »Ich spaziere ein wenig durch die Gegend«, sagte Meredith.
    »Hätte ich das früher gewusst, hätte ich die Hunde für Sie ausführen können!« Mrs. James wusste Merediths Angebot eindeutig zu schätzen.
    »Kommen Sie ruhig mal vorbei, wenn Sie nichts mit sich anzufangen wissen! Wir können immer ein paar helfende Hände gebrauchen! Möchten Sie jetzt vielleicht eine Tasse Kaffee?«
    Der Kaffee wurde in einem Sortiment verschiedener Becher am Küchentisch serviert. Das gesamte Personal der Tierpension fand sich zur Frühstückspause ein. Neben Mrs. James selbst waren das Nevil sowie ein großes, unattraktives Mädchen, das Meredith als Gillian Hardy vorgestellt wurde.
    Nevil wirkte ein wenig nervös, als er Meredith wiedersah, und bedachte sie mit einem flehenden Blick. Sie verstand es als eine Bitte, Rachel nicht zu erwähnen.
    Das Mädchen Gillian saß mit nach vorne gezogenen Schultern über seinem Kaffee und kaute auf einer Strähne glatten, mattbraunen Haares, während sie den Besuch böse anstarrte. Meredith fragte sich besorgt, ob sie unbeabsichtigt etwas getan hatte, das Gillian gegen sie aufbrachte. Ihre Blicke wurden unwillkürlich von Gillians großen roten Händen angezogen. Traurigerweise hatte Rachel mit ihrer verächtlichen Beurteilung von Gillians äußerem Erscheinungsbild durch und durch Recht. Sie schien nicht den kleinsten Versuch unternommen zu haben, etwas an diesem Zustand zu ändern. Meredith vermutete, dass Gillian schon früh jedes Vertrauen in das eigene Aussehen verloren hatte und sich starrköpfig weigerte, auch nur einen Versuch zu unternehmen, etwas daran zu verbessern. Perverserweise ging diese Eigenschaft häufig mit dem unterdrückten, nichtsdestotrotz leidenschaftlichen Wunsch einher, geliebt zu werden. Vielleicht von Nevil?, fragte sich Meredith beiläufig.
    Die Konversation versprach schwierig zu werden, doch Mrs. James setzte sich über das Unbehagen ihres Sohnes hinweg und fragte unverblümt:
    »Und? Wie sieht es oben in Malefis Abbey aus?«

    »Wie zu erwarten«, antwortete Meredith und mied Nevils gequälten Blick.
    »Dann kommt sie zurecht?« Mrs. James beugte sich interessiert vor.
    »Ja, relativ gut, danke.«
    »Siehst du?« Mrs. James wandte sich triumphierend ihrem Sohn zu.
    »Siehst du? Sie kommt blendend ohne dich aus! Du musst nicht alle fünf Minuten zu ihr rennen! Außerdem hat sie – wie war noch gleich Ihr Name? Meredith, nicht wahr? Sie hat außerdem noch Meredith bei sich.« Nevil war hochrot angelaufen, entweder vor Verlegenheit oder vor Zorn oder vielleicht auch beidem. Gillian hatte den Kopf gehoben wie ein wachsamer Vorstehhund und lauschte aufmerksam.
    »Morgen kommt sogar weiterer Besuch«, sagte Meredith, obwohl sie den Verdacht hegte, die Dinge dadurch noch schlimmer zu machen. Doch sie konnten es ruhig schon jetzt erfahren und sich an den Gedanken gewöhnen.
    »Er wird allerdings nicht im Haus wohnen, sondern im Hotel.« Ihre Information kam zu spät.
    »Mavis hat es mir schon gesagt«, berichtete Mrs. James.
    »Ein Mr. Markby, nicht wahr? Er ist

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