Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Nevil von der Liste gestrichen werden. Meredith war Molly dankbar, dass sie ihr eine Menge unnötiger Fragen ersparte.
    »Also gut, Molly, ich habe verstanden.« Der Geruch von heißem Gebäck und aromatischem Bratensaft stieg Meredith in die Nase. Mavis kam mit einem Tablett herbei. Sie stellte es ab. Die Kalbsnieren-Pastete wurde in einer kleinen Pastetenform aus Steingut serviert, die auf einem ovalen Teller stand, zusammen mit einer gebackenen Kartoffel und in Butter geschwenkten Karotten.
    »Zufrieden?«, erkundigte sich Mavis, in einem Ton, der die Antwort vorwegnahm.
    »Wunderbar!«
    »Lassen Sie sich nicht stören«, sagte Molly freundlich. Mavis zog einen Sessel herbei und setzte sich zu ihrer Freundin.
    »Wie sieht’s aus, Molly?«
    »Jetzt prima!« Molly rollte die Augen in Richtung Meredith.
    »Viel zu tun?«
    »Morgen wahrscheinlich, wenn unsere Gäste eintreffen.« Diesmal bedachte Mavis Meredith mit einem bedeutungsvollen Grinsen. Wenn sie schon indirekt mit in die Konversation einbezogen wurde, dann konnte sie genauso gut gleich daran teilnehmen. Meredith nahm einen Schluck von ihrem Wein.
    »Mavis, Rachel hat mir erzählt, dass Sie sich mit der Geschichte dieser Gegend auskennen. Ist das richtig?«
    »Mein Mann hat sich ausgekannt.« Mavis Miene hellte sich auf.
    »Er war in den Archiven unserer Gegend geradezu zu Hause.«
    »Rachel hat gesagt, Sie könnten mir etwas über den Ursprung von Malefis Abbey erzählen?«
    »Die Abbey? Die wurde von einem Angehörigen der Familie Morrow gebaut. Die Morrows haben hier in Lynstone House gelebt.« Mavis deutete zur Decke hinauf.
    »Sie waren Brüder. Der ältere von beiden hat das Haus geerbt, und der jüngere war darüber sehr wütend. Er ist auf die schiefe Bahn geraten, und sie haben ihn rausgeworfen. Irgendwie hat er viel Geld gemacht, auf die nicht ganz feine englische Art. Jedenfalls kam er nach mehreren Jahren mit den Taschen voller Geld zurück in der Erwartung, dass man ihn im Haus der Familie wieder aufnehmen würde. Doch der andere Bruder hatte in der Zwischenzeit geheiratet und eine Familie gegründet und wollte keinen schlechten Einfluss in deren Umgebung. Also ließ er seinen Bruder nicht ins Haus. Der Jüngere beschloss, sich zu rächen. Er ließ Malefis Abbey direkt vor der Schwelle seines Elternhauses errichten und lebte von diesem Augenblick an auch genau dort. Der Name ist übrigens französisch. Es hat nichts mit dem heutigen Französisch zu tun, sondern es ist ein Wort aus dem Mittelalter. Niemand weiß ganz genau, was es bedeutet, aber es gibt zwei Möglichkeiten, es zu übersetzen: Entweder bedeutet es ›böser Sohn‹, oder es heißt ›Ich habe Böses getan‹. Es kann natürlich auch beides bedeuten, schätze ich, dann ist es eine Art Scherz, ein Wortspiel sozusagen. Aber die Morrows sind alle längst Geschichte. Beide Söhne des älteren Bruders sind im Ersten Weltkrieg geblieben, und damit hatte Lynstone House keinen Erben mehr.«
    »Ich verstehe.« Meredith senkte die Gabel in den Blätterteig der Pastete, und der dicke Bratensaft troff heraus. Unglücklicherweise musste sie dabei an Blut denken, das aus der Seite eines getroffenen Tiers rann. Alex’ Tod und das bevorstehende Begräbnis hatten sie anfällig für derartige Gedanken gemacht. Sie legte die Gabel weg. Noch etwas an Mavis’ Geschichte erinnerte sie an Alex Constantine. Ein Mann, der mit Geld in den Taschen und einer geheimnisvollen Vergangenheit ankommt, um sich in Malefis Abbey niederzulassen. So etwas wie: Die Geschichte wiederholt sich ständig selbst?
    »Ich muss weitermachen«, sagte Mavis und erhob sich.
    »Nett, Sie mal wieder zu sehen.«
    »Mir ist da ein Gedanke gekommen«, sagte Molly, als sie wieder unter vier Augen waren.
    »Während Sie und Mavis über Malefis Abbey geschwatzt haben. Ich hätte ihn gerne tot gesehen!«
    »Wen? Alex?« Meredith schob den Teller von sich und öffnete das Butterpäckchen, das zur gebackenen Kartoffel serviert worden war.
    »Ich denke nicht, dass jemand glaubt, Sie könnten hinter alledem stecken, Molly.«
    »Ich dachte, ich sage es trotzdem. Aber wenn ich geplant hätte, einen von beiden umzubringen, dann ja wohl die Frau, oder?« Ja, dachte Meredith. Du hättest dich für die Frau entschieden. Molly beugte sich vor.
    »Dass sie frei und ungebunden hier um die Häuser ziehen kann, ist unter keinen Umständen etwas, was in meinem Interesse liegt!! Eine Witwe! Ich kann wirklich nicht begreifen, warum jemand ihren Mann

Weitere Kostenlose Bücher