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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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du dich viel besser, du wirst sehen.« Auf dem Weg nach unten überlegte sie, dass sie Rachel wirklich nicht hätte sagen können, wo Alan steckte, weil sie es tatsächlich nicht wusste. Er hatte lediglich vage angedeutet, dass er jemanden besuchen wolle. Falls dieser Jemand in Lynstone wohnte, konnte er nicht weit weg sein. Meredith sah auf ihre Armbanduhr. Es war kurz vor sechs. Alan war sicher längst von seinem geheimnisvollen Besuch zurück und im Hotel, wo er ausharrte, bis es Zeit zum Abendessen war. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Doch auch sie brauchte eine Pause, musste eine Weile aus dem Haus und an die frische Luft. Meredith zog einen Pullover an und machte sich auf den Weg zum Hotel. Draußen vor dem Tor stand ein Wagen am Wegesrand geparkt. Daneben lehnte ein junger Mann in einem Regenmantel und trank aus einem Plastikbecher. Ein zweiter junger Mann saß im Wagen und hielt eine Thermoskanne. Sobald der erste Mann Meredith erblickte, schob er seine Tasse durch das offene Wagenfenster und kam entschlossen auf sie zu.
    »Hallo, hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit?«, fragte er mit einem aufmunternden Lächeln.
    »Um der Presse ein Interview zu geben? Nein.« Sie wollte an ihm vorbei. Er trat ihr in den Weg.
    »Nur zwei Fragen! Ich muss meinem Redakteur etwas vorweisen! Kannten Sie das Mädchen, dessen Leiche man in der Voliere gefunden hat? War sie häufig in diesem Haus zu Besuch? Stimmt es, dass Mrs. Constantine allein im Haus war, als es geschah? Sind Sie eine Verwandte?«
    »Ich zähle vier Fragen, und ich werde keine einzige davon beantworten. Gehen Sie zu Chief Inspector Selway. Er ist der ermittelnde Beamte in diesem Fall.«
    »Wir ziehen die persönliche Sichtweise vor«, antwortete der Mann vertraulich.
    »Nun, von mir erfahren Sie jedenfalls nichts.« Sie machte einen Schritt um ihn herum und ging davon. Kurz bevor sie außer Hörweite war, hörte sie ihn zu seinem Kollegen im Wagen sagen:
    »Blöde Ziege! Sollte mich nicht wundern, wenn kein Mann der etwas abgewinnen kann!« Das war zwar reine Gehässigkeit, doch es tat dennoch weh. Es war wohl unausweichlich, nachdem Gillian in Malefis Abbey gestorben war, dass das abgekühlte Interesse der Presse von neuem aufflackerte. Foster würde in der Zeitung über den Mord gelesen haben. Sie bezweifelte, dass er ihr eine Nachricht zukommen lassen würde, ihre persönliche Sicherheit vor die Pflichterfüllung zu stellen. Er hatte ihr gesagt, dass sie nach der Beerdigung abreisen könne, und sie hatte es nicht getan. Also war er von jeglicher weiterer Verantwortung befreit. Vielleicht hatte er irgendwie gespürt, dass Meredith nicht zu den Menschen gehörte, die gingen, bevor die Arbeit ganz getan war.
    Den größten Teil des späteren Nachmittags war ein steifer Wind über die Hügel gestrichen. Die Kälte war nun deutlicher spürbar, nachdem die warme Frühlingssonne am frühen Abend untergegangen war. Die Bäume bogen sich und raschelten, als Meredith die Windmill Lane hinunterspazierte, und Blätter wirbelten über die Straße. Dunkle Wolken zogen von Westen herbei, und alles sah ganz danach aus, als würde es bald anfangen zu regnen. Vielleicht stand wirklich ein Wetterumschwung bevor.
    Als sie die Auffahrt zum Lynstone House Hotel betrat, hupte hinter ihr jemand. Meredith trat zur Seite, und ein schicker kleiner Sportwagen, hellrot mit einem schwarzen Stoffverdeck, schoss an ihr vorbei und kam in einer Wolke von Kieselsteinen vor dem Eingang des Hotels zum Stehen. Die Fahrertür wurde aufgestoßen, und ein langes, schwarz bestrumpftes Bein erschien, gefolgt von seinem Gegenstück. Dann tauchte ein Schopf üppigen, rötlichbraunen Haars auf und ein Arm, als die weibliche Fahrerin sich zur Seite drehte und nach unten beugte, um die Schuhe, die sie zum Fahren getragen hatte, abzustreifen. Sie schlüpfte geschickt in hochhackige Pumps, nachdem sie die flachen Sportschuhe hinter sich in den Wagen geworfen hatte. Schließlich mühte sie sich unter einigen Schwierigkeiten aus dem niedrigen Sitz und stand auf, um die Wagentür hinter sich zuzuwerfen.
    Meredith war unterdessen fast bei ihr angekommen. Die Frau schob die Hände in die Taschen ihres weiten, braunen Mantels und lehnte sich abwartend gegen den Wagen.

    »Hallo«, sagte sie liebenswürdig, als Meredith vor ihr stand.
    »Wohnen Sie hier?« Ihre Stimme klang rauchig und besaß einen ausländischen Akzent. Ihr Alter war schwer zu bestimmen. Es war offensichtlich, dass sie früher einmal

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