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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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etwas Leichtes eingefallen, wirklich nur eine Flaumfeder, nur eine klitzekleine Schneeflocke.
    Peter knurrte gleich los, sicher dieser Pallagi-Sprössling, dieser Niemand!
    Klara zog ihn am Schnurrbart, ja, an ihn habe sie gedacht und daran, dass Peter ein großes Rindvieh sei! Peter riss verdattert die Augen auf, wie war sie fähig, an etwas anderes zu denken, wenn sie mit ihm zusammen war?! In seiner Umarmung konnte man nicht nachdenken, träumen, sondern nur fühlen! Wieder geriet er in Zorn, dem Kerl werde er noch einmal den Hals umdrehen!, röchelte er. Er ließ sich auf den Küchenstuhl fallen, der fast zusammenbrach. Er reiße ihm den Kopf ab, stopfe ihm Blei in den Mund und werfe ihn in die Theiß! Klara lachte glucksend, aber, aber, was denn Peter mit diesem armen Jungen zu schaffen habe?! Rein gar nichts, fletschte er die Zähne, höchstens, dass er ihm einmal den Garaus mache!
    Töten, töten! Klara ließ ihre Faust auf seiner Stirn tanzen, das ist alles, was du kannst, vernichten, zerstören! Wenn du ihn auch nur mit einem Finger anrührst, bringe ich dich um!
    Peter maß Klara nachdenklich, als würde er ihre Kraft taxieren.
    Wirst du mich vielleicht vergiften?, fragte er schließlich und grinste zufrieden.
    Oder, überlegte Klara, ich spreche deinen Namen nie wieder aus.
    Sag mir doch, fuhr Peter fort, warum gibst du dich mit dieser Rotznase ab?!
    Frage denn ich dich etwa, lächelte sie, aus dem Bett welcher Schlampe du zu mir zu kommen geruhst? Frage ich dich etwa, warum dein Rücken zerbissen ist?! Oder wer deine Jacke gestopft hat?!
    Du fragst nicht, er verdeckte die Flicken, doch im nächsten Moment sah er mit blitzenden Augen auf.
    Für heute reicht es, Klara schob ihn Richtung Gästezimmer, geh jetzt schlafen!
    Gut, brummte er und setzte sich gehorsam in Bewegung, doch eine Frage stellte er noch, weißt du, was für einen Likör du getrunken hast?
    Nusslikör, unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
    Tulpenlikör, sagte Peter, er zog die Tür vorsichtig hinter sich zu, trotzdem fiel sie krachend ins Schloss. Klara starrte müde vor sich hin. Wie von selbst wanderte ihre Hand zum Schoß, versonnen streichelte sie sich den Bauch. Aus dem Gästezimmer hörte man, wie Peter sich sein Nachtlager zurechtmachte, das Bett knarrte laut, bald darauf war sein Schnarchen zu vernehmen. Da war Imre schon im Bett, doch er spürte, wie der Morgenmantel ins Zimmer wehte, er brachte auch den Geruch seines Bruders mit. Klara umarmte ihn, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, sich nach alldem an ihn zu schmiegen, und Imre nahm sie, langsam, wieder und wieder erzitternd. Jetzt war er es, der dabei redete, doch er verstand selbst nicht, was er ihr ins Haar keuchte. Das war noch der andere Mensch, der soeben Peter umarmt hatte. Es waren viele, es gab viele Klaras, doch wenn er eine verlor, verlor er alle.
    Es war bereits hell, als sie einschliefen, und nach dem Erwachen stolperte er sogleich zum Spirituosenschrank. Als er zurückkam, kämmte sich Klara vor dem Spiegeltisch, er fragte nach seinem Bruder. Sie wisse nichts von ihm, zuckte sie mit den Achseln, vielleicht werde der Windbeutel sich am Abend bei ihnen einfinden. Ihre Hand erstarrte in der Luft, sie hielt sich den Kamm vor die Augen, du lieber Himmel, ein graues Haar, Imre, siehst du, es hat angefangen! Er war verwirrt, verstand nicht, wie Klara sich zu einer so durchsichtigen Lüge versteigen konnte, Peter war ja hier, hier im Haus, er roch ihn, spürte seine Körperwärme! Er schüttelte den Kopf, trank auf nüchternen Magen, dann stand er nur da und wartete, dass ihm schwindelig wurde.
    Er ist hier gewesen, Klara trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Vorhin hast du noch gesagt, er ist nicht gekommen! Das Likörglas in seiner Hand zitterte.
    Ich spreche nicht von Peter, der Junge war da, in Klaras Blick lag etwas Fanatisches, sie erhob sich und ging in den Salon hinaus, Imre folgte ihr.
    Adam Pallagi war in der Nacht bei uns!, sagte Klara. Oder eher schon gegen Morgen, ich weiß nicht genau. In der Nacht kann der Schnee so leuchten, als würde es schon Tag werden.
    Er war hier im Haus?
    Er hat lange unten gestanden, ich habe ihn vom Fenster aus gesehen, erklärte Klara. Es hat geschneit. Sieh hinaus, es ist alles weiß!
    Imre spähte entsetzt hinaus, draußen wütete ein weißes Inferno wie auf einem Gemälde.
    Die Fußspuren führen nur zum Fenster, sagte er leise.
    Ja, bestätigte Klara, nur zum Fenster.
    Ist

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