Blumenfresser
Adam drückte ihm das Handgelenk.
Wirklich?!, fragte Barcs. Sein Blick war noch immer verstört, und Adam nickte. In dem Moment stieß ihn jemand an. Ein grauer Schatten, ein Mann schnaufte neben ihnen, im flackernden Licht war seine rußige Kleidung zu erkennen, er wirkte angegriffen.
Dichter Rauch breitete sich über dem Wasser aus, es roch stechend. Adam hielt es für geraten zu verschwinden, er zog Barcs mit sich, der ihm gehorsam folgte, sie liefen weiter, ohne sich umzublicken. Nicht aus Furcht machte er sich davon. Er hatte einfach keine Lust, mit Pelsőczy, dem Besitzer des Schiffes, in einen Wortwechsel verwickelt zu werden.
Dann brachte Adam den kleinen Barcs doch nicht heim, denn die Jungen hatten inzwischen beschlossen, in ihr Stammlokal zu gehen, ins Wirtshaus von Frau Léni, wo sie, einander ins Wort fallend, die aufregenden Einzelheiten der Katastrophe rekapitulierten. Barcs saß schlotternd in der Ecke, sein Mund war blau: Er reißt mich in Stücke, flüsterte er, unter Garantie. Pukker prustete los und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.Salamon becherte, seine Stimme wurde immer matter, schließlich bewegte sich nur noch sein Mund.
Wo ist sie, fragte Adam, und Frau Léni verstand gleich, wen er suchte. Oben, brummte sie, du findest sie leicht.
Adam ließ seine Freunde allein, und als er die Treppe hinaufstieg, bemerkte er, dass sie nicht knarrte, und musste grinsen: Nicht einmal eine Holztreppe nahm von ihm Notiz! Oben öffnete er eine der Türen.
Das Mädchen lag im Bett, es hatte Fieber, keuchte und klapperte mit den Zähnen. Ich bin so durstig, flüsterte sie, so schrecklich durstig.
Adam gab ihr zu trinken und setzte sich neben sie, die Mutter und der Lehrer fielen ihm ein. Doch die Mutter war hässlich gewesen, oder besser gesagt war sie gar nicht irgendwie gewesen; wie schön aber war dieses Mädchen, obwohl es litt. Oder vielleicht gerade deshalb. Er streichelte den rissigen Mund. Sie hustete mit rohen, tiefen Lauten, dann stützte sie sich auf und spuckte in ihr Taschentuch.
Heute habe ich ein Schiff in Brand gesteckt, flüsterte Adam.
Das Mädchen lächelte schwach: Auf der Theiß hat ein Schiff gebrannt?
Es hat getanzt und hatte Kleider aus Feuer!
Das ist schön, sagte sie, wie schade, dass ich es nicht gesehen habe.
Es war ein wunderbares Schiff, sagte Adam.
Das Mädchen sah ihn glücklich an, sie nahm seine Hand.
Wie schön, dass du gelogen hast. Du lügst sicher viel.
Nein, ich lüge nicht.
Sie lachte auf und musste wieder husten.
Sag, siehst du mich?, fragte Adam, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war.
Nein, ich sehe dich nicht, sie sagte es so, als schämte sie sich dafür.
Aber du, lass du dich ansehen, flüsterte er ihr ins Haar.
Das Mädchen sah ihn nachdenklich an, dann schlug sie die Decke zurück.
Gegen Mitternacht tauchte Pelsőczy von Schmutz starrend in der Schenke auf, er bestellte Schnaps, kippte drei Gläser hinunter, ohne irgendwen zu beachten, und ging auch schon wieder. Die Jungen versuchten einander zu übertrumpfen, der kleine Barcs, vom Bier ermutigt, hatte sich mitreißen lassen und dachte nicht mehr daran, was ihn daheim erwartete. Salamon stand ab und zu auf, verbeugte sich und hielt einem imaginären Publikum eine lautlose Rede, nach jedem zweiten Satz hauchte er sich auf die Finger. Kigl verfiel ins Deutsche, wie immer, wenn er zuviel getrunken hatte. Geistesabwesend sah Adam ihnen zu, ihm ging durch den Kopf, dass das Mädchen oben vielleicht nicht mehr lebte.
Es war zum ersten Mal gewesen, dass er so etwas sah. Das heißt, er hatte die Mutter mit dem Vater gesehen, doch die hatten immer etwas anbehalten, wenn sie sich hin und wieder liebten. Der schmächtige, zarte Körper des Mädchens hatte sich ihm ohne Scham und Befangenheit dargeboten. Es war ein Körper wie der seine, die winzigen Hügelchen der Brüste, die leuchtende Magerkeit des Bauchs und das aus der dichten Behaarung hervorscheinende offene Fleisch war nicht für diese Welt geschaffen. Mit feucht werdenden Händen streichelte er sie von Kopf bis Fuß, schließlich griff er zwischen ihre Schenkel. Dann deckte er sie zu, und bevor er sie allein ließ, beugte er sich über ihren Mund.
Weißt du, wie das Schiff hieß?
Wie?, flüsterte das Mädchen.
Klara, das Schiff hieß Klara.
Ich auch, ich heiße auch Klara, keuchte sie.
Nein, du heißt nicht Klara, flüsterte Adam.
Unten brüllten die anderen herum, Frau Léni schaffte es kaum, sie zu bremsen.
Pelsőczy war
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