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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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Eier abreißen. Barcs musste grinsen, weil Salamon sich unwillkürlich zwischen die Beine griff.
    Es tut ein bisschen mehr weh als die Beschneidung, ist dir das klar?
    Salamon antwortete nicht.
    Für Adam war die Theiß immer nachts am schönsten, dann hörte er die Klänge der unaufhörlichen Bewegung und dachte, das ist ja wie Musik, wie wenn jemand Melodien spielt auf dem Klavier oder der Geige oder wie das überirdische Musizieren des Grasmusikanten. Die Musik der Theiß war natürlich keine Menschenmusik. Doch es war Musik, Musik! Das Ufer gluckste, die kleinen Wellen leckten Käfer, Schaum und Grashalme aus den Vertiefungen, und das konnte man hören. Und wenn das Wasser Äste und Gegenstände heranschwemmte, musizierte es natürlich anders, als wenn ein Leichnam darin trieb.
    Wie Katzen huschten sie an Deck. Ein lauer, sternenheller Abend, nicht einmal ein Knarren war zu hören. Irgendetwas bewegte sich unaufhörlich über dem Wasser. Adam spürte die Wärme des Windes im Gesicht, er starrte in das funkelnde Dunkel, bis er sehen konnte, was es war: Ein Haarband hing an der Reling, der Windhauch spielte damit, es war sein Instrument. Die anderen waren vorausgeschlichen und flüsterten aufgeregt. Er löste das Band von der Reling, und bevor er es in die Tasche stopfte, nahm er die Flasche heraus. Mit den Zähnen riss er den Korken heraus und verteilte den Alkohol sorgfältig über das Deck.
    Was machst du da?, fragte Salamon hinter ihm. Ich mache immer nur so viel, wie möglich ist, sagte Adam.
    Zündest du es an?, fragte Salamon verträumt, seine schwarzen Locken erzitterten, und er griff nach Adams Arm.
    Sag den anderen, sie sollen rennen, flüsterte Adam.
    Ich verstehe dich nicht, Salamons Augen glänzten seltsam.
    Willst du sterben?, fragte Adam. Beeil dich doch!
    Adam stieg der Palinkageruch in die Nase, er zog die Streichholzschachtel hervor. Salamon lief zu den anderen, erklärte ihnen die Situation. Das Deck dröhnte auf unter ihrem Getrappel, die Jungen rannten zur Reling zurück. Adam warf das Streichholz weg, die blütengroße Flamme zitterte in der Luft, fiel zu Boden, und sogleich schlugen die Flammen hoch und liefen die Planken entlang, geradewegs auf die Jungen zu, die einzeln über die Feuerzungen hinwegsprangen.
    Eine Blume, dachte er, Feuer ist wirklich wie eine Blume.
    Sie waren bereits am Ufer. Fassungslos bestaunten sie das Schauspiel.
    Zolloffizier Barcs stürzte fluchend an ihnen vorbei.
    Verdammte Scheiße! Verdammte Scheiße!
    Er trampelte über den Steg, sprang auf das Schiff und machte sich an den Tauen zu schaffen, helft mir, verdammte Scheiße, brüllte er, so helft mir doch! Er zerrte den Anker hoch und schleuderte ihn von sich, krachend fiel er zwischen die Flammen, das Deck brach ein. Barcs sprang auf den Steg herunter und gewann sein Gleichgewicht wieder. Dann stemmte er sich gegen den Schiffskörper und gab ihm einen kräftigen Stoß. Er prallte zurück, als wäre er gegen eine Mauer gerannt, nahm aber neuen Anlauf. Man musste verhindern, dass die Flammen auf die in der Nähe liegenden Schlepper, auf die Fähre und die Kähne übergriffen! Was für eine Katastrophe, wenn das ganze Ufer abbrannte! Man musste das Schiff in den Fluss hinaus stoßen, damit es wegtrieb und woanders unterging! Fischer kamen aus der Dunkelheit gelaufen, Soldaten von der Burg, unter Barcs’ gestikulierenden Anweisungen stießen sie mit Haken und Stangen das brennende Wrack, bis es endlich auf die Flussmitte zutrieb. Etwas knallte, eine Feuerzunge stieg zum Himmel auf. Aufgestörte Möwen schrien im Unsichtbaren. Die Klara drehte sich wie eine Fackel im Kreise, sie erleuchtete das Ufer, die hinund her laufenden Menschen glichen Darstellern einer Gespenstersonate. Manche starrten stumm und gebannt auf den Fluss, andere schrien durcheinander, eine Verrückte schwenkte ihr Tuch, als wäre es ein Flügel, tanzend und kichernd. Das Schiff drehte sich krachend um sich selbst, und wie eine vornehme Dame, die stolz ist auf ihr Kleid, zeigte es seinen flammenden Leib von allen Seiten und trieb auf die Hexeninsel zu. Sogar der Fluss schien zu brennen.
    Die Jungen sahen vom Damm aus zu.
    Mein Vater, wenn er das sehen könnte, er würde einen Roman darüber schreiben, seufzte Kigl.
    Pukker spuckte aus. Er muss es nicht sehen, er schreibt ihn auch so.
    Schubert lachte gellend, wie wahr, wie wahr.
    Stimmt auch wieder, sagte Kigl mit einem Achselzucken.
    Mich werden sie umbringen, flüsterte Barcs.
    Ich gehe mit dir,

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