Blumenfresser
sein, sagte sie.
Das glaube ich nicht, antwortete Adam, das alles hier, er blickte um sich, scheint keinen Anfang und kein Ende zu haben.
Besuchen Sie uns doch einmal!, Klaras Augen glänzten.
Das wäre keine gute Idee, Ihr Mann ist nicht gut auf mich zu sprechen. Adam sah ihn an, Imre reagierte nicht.
Aber wieso denn, auch er würde sich gerne mit Ihnen unterhalten!
Und worüber?!, wieder warf er einen Blick auf Imre.
Klara schnitt eine Grimasse, bei uns wären Sie selbstverständlich kein Gast.
Wenn ich kein Gast bin, was bin ich dann?!
Sie können jederzeit kommen, sagte sie, wann immer Sie wollen!
Als hätte Imre Schön diese Antwort gehört, schnippte er den Stummel weit weg. Er verzog den Mund zu einem schmerzlichen oder höhnischen Lächeln. Dann kam er mit einem Herrn ins Gespräch, auf dessen Frack eine handtellergroße Kokarde prangte.
Besuchen Sie uns, wiederholte Klara, und fügte hinzu, ich bitte Sie darum!
Adam flüsterte, was wird, wenn ich komme, wenn ich beiIhnen Platz nehme, wie es sich gehört Tee trinke und Gebäck knabbere?!
Klara lachte gezwungen, Sie können ja auch Schnaps trinken.
Warum soll ich kommen, warum?, er machte einen Schritt auf sie zu.
Wie viele Wunden Sie haben, Klara wurde ernst. Aus der Nähe sieht Ihr Gesicht furchterregend aus. Sie sollen kommen, weil ich Sie brauche. Und auch Sie brauchen mich. Sie kommen, und fertig.
Imre Schön stellte sich neben Klara, das Gespräch war zu Ende. Er winkte dem Herrn mit der Kokarde und zog Klara mit sich, Adam blieb reglos zwischen den sich drängenden Menschen stehen, mit hämmerndem Herzen. Wie konnte man sich nur so ungeschickt, so dumm verhalten?! Beifall brandete auf, Böller und Gewehre krachten, jemand deklamierte mit Löwenstimme. Auf einem nahen Balkon fing eine Fahne Feuer, sie wurde sogleich mit Wasser übergossen, auch die Leute unten bekamen etwas ab, doch sie lachten nur. Adam rührte sich immer noch nicht. Er wurde heftig an der Schulter gezerrt, seine Jacke ratschte. Eine lange, dünne Gestalt hatte sich in seine Kleider gekrallt, er erkannte sie nicht. Der andere riss nochmals an ihm und schrie ihm ins Gesicht. Aber das war ja der Redakteur Kigl! Seine Augen glänzten fiebrig.
Ich weiß, dass du ihn umgebracht hast!
Was?! Adam verstand nicht, wovon er redete.
Du hast meinen Sohn umgebracht!
Adam dachte an seinen Kameraden, an das Scharmützel im Süden. Ich wollte ihn retten, ich habe wirklich alles dafür getan, Herr Kigl! Er war verwundet. Doch tot ist er nicht! Er war nirgends zu finden, ich habe ihn im Rauch verloren, haspelte Adam. Später habe ich alle Krankenhäuser abgesucht, alle Orte, wo Kranke versorgt werden, Ihr Sohn war nirgends, Herr Kigl. Das heißt, er ist sicher am Leben! Wenn man ihn nicht findet, lebt er!
Du hast ihn umgebracht, du Scheißkerl. Man hat es mir erzählt, du hast gestohlen und betrogen! Man hat mir gesagt, dass du ihn niedergeschlagen hast!
Einmal habe ich wirklich jemanden mit einem Messer verletzt, sagte Adam träumerisch. Er wollte mich schlagen. Und wenn Sie nicht sofort Ihre Hände von mir nehmen, Herr Kigl, bekommen auch Sie mein Messer ab.
Adam sah den keuchenden Betrunkenen starr an: Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, steche ich zu!
Kigl ließ von ihm ab, er verstand, dass er es anders versuchen musste, und begann zu betteln, er versprach ihm Geld, eine fette Beamtenstelle im Rathaus. Doch Adam schüttelte nur den Kopf, er wisse nicht, wo Naze Kigl sich befand. Die Stimmung des Redakteurs verdüsterte sich.
Ich habe dir auch etwas zu sagen, Junge. Glaubst du, dass Ede Kigl nur betteln kann?! Er beugte sich vor und blies Adam eine Schnapswolke ins Gesicht.
Ich sage doch, ich weiß nicht, wo Ihr Sohn ist, Kigl!
Auf dem Hauptplatz wurde stürmisch geklatscht, eine Stimme schmetterte eine Rede, im Fenster des Bürgerhauses schwenkten die Mädchen Tücher.
Woher sollst du auch wissen, was Vaterschmerzen bedeuten?!, bemerkte Kigl.
Adams Augen verengten sich. Was wollen Sie damit sagen?
Deinen Vater habe ich natürlich gut gekannt, Kigl lächelte.
Und wenn schon, was kann ich damit anfangen?!
Und du, mein Sohn, hast du ihn gekannt? Hast du deinen Vater gekannt, hm?
Er legte Adam die Hand auf die Schulter und sagte nichts mehr, nickte nur höhnisch wie jemand, der getan hat, was er musste, dann schwankte er davon, seine hohe Gestalt war noch lange in der Menge zu sehen. Im Grunde war es nicht der Rede wert. Adam hatte gekämpft, war im Blut gewatet, hatte
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