Blumenfresser
waren, Ende Februar stellte sich endlich mildes Wetter ein. Die Straßen waren voller Matsch, das Ufer bevölkerte sich. Für Peter war es Zeit, Berger zu besuchen. Wie üblich wanderte der Schiffsbesitzer am Fuß des Damms auf und ab und beaufsichtigte die im Frühling anfallenden Arbeiten. Peter pfiff, mit den Händen in den Hosentaschen wartete er, dass der andere ihn erkannte. Berger zog die Brauen zusammen, dann tat er etwas, bei dessen Anblick die Männer in der Arbeit innehielten, die Beile verharrten in der Luft, die Pinsel und die Nadeln, die die Netze flickten, standen still. Auch die greisesten Fischer erinnerten sich nicht, etwas Ähnlichesschon einmal erlebt zu haben, dabei kannten sie Berger schon als Kind, schon damals war er dreist gewesen und stark wie ein Brecheisen. Berger ging auf Peter zu, spuckend kletterte er auf den Damm, und als er vor ihm stand, schnaufte er gekränkt. Peter rieb sich die schmerzende Seite, Zsófia fiel ihm ein. Sie war diesem Idioten begegnet und hatte ihn umarmt, oh, verdammte Scheiße, wie taten ihm die Rippen weh.
Kommen Sie, sagte er einfach.
Berger spuckte aus. Wohin?!
Sie lassen sich bitten?!, fragte Peter und ging schon voran, die Planken dröhnten unter seinen Stiefeln. Berger folgte gehorsam, und wie Großwild, das sich den Weg bahnend kleinere Tiere mit sich zieht, folgten ihm seine Leute, Pfiffe ertönten.
Peter wandte sich um, waren Sie beim Vortrag meines Bruders?
Ich hatte nichts Besseres zu tun, brummte der andere.
Was hat er gesagt?
Wem?, der Schiffsbesitzer verstand nicht.
So im Allgemeinen. Worüber hat er gesprochen?
Berger schnaufte, er hat über die römischen Kaiser geredet. Wie sehr der eine Kohl mochte! Ein anderer bevorzugte Gurken, und irgendein Nero, der auch Dichter war, liebte Porree, es gab Tage, da aß er nichts anderes als Porree in Öl, wegen seiner Stimme. Berger überlegte einen Moment, Zwiebel mag ich selbst gerne. Ihr Bruder hat wirklich schön gesprochen. Er hat ausführlich dargelegt, was seit langem bekannt ist, dass man von Rettich Blähungen bekommt und viel furzt. Das kann ich bestätigen. Doch ich möchte selbst etwas fragen.
Bitte, Peter war überrascht, wie vertraulich der Schiffsbesitzer mit ihm sprach.
Sagen Sie, sind Sie nicht zufällig gestorben?
Ich bin wiederauferstanden, Berger, Peter trat in die Kneipe von Frau Léni. Wissen Sie, wenn es in meinem Interesse liegt, auferstehe ich. Und meine Rückkehr hat einen Zweck. Sie werden mir vom Wasser erzählen!
In der Tür deutete er noch mit dem Kinn zum Fluss, Sie sagen mir alles über die Theiß, über ihre Hochwasser, ihre Launen, ihre Traurigkeit und ihre Freude und darüber, wie man sie zur Weißglut bringen und womit man sie aufs Glatteis führen kann!
Peter war zufrieden, er fand, dass er gut gesprochen hatte. Na, das würde er Zsófia schreiben. Drinnen nahm Berger seine Pelzmütze ab, einige Männer folgten ihm. Zufrieden grüßte Peter mit einem Nicken. Von der Tür her näherte sich ein Bursche, er bekam einen Faustschlag ins Gesicht, stürzte auf die Bank und riss eine Weinkanne mit, die scheppernd zu Boden fiel. Ein anderer fuhr mit der Hand unter den Tisch, ein Holzbrett traf ihn am Kopf, auch er wälzte sich am Boden, das Klappmesser flog ihm aus der Hand. Auch die übrigen Leute Bergers hatte man rasch aus der Kneipe getreten, Schatten bewegten sich flink, die Gäste retteten ihre Haut und ließen Fleisch, Fisch, Kartoffelschüsseln und Humpen zurück. Frau Léni stand in der Küchentür und knüllte ihre Schürze, ach, haben die den Verstand verloren?! Man wird mir den Laden endgültig schließen! Diese Schön-Brüder, immer gibt es Ärger mit ihnen!
Peter zwinkerte ihr beruhigend zu und schlug auf seine prall gefüllte Tasche. Wer den Schiffsbesitzer Berger hätte beschützen wollen, war ohnmächtig oder schon weit weg. Die Tür knarrte und schlug zu, sie waren zu zweit im Raum, Frau Léni hatte sich in die Küche zurückgezogen, es wurde still.
Ich werde Ihnen nichts tun, Peter lächelte, ich frage Sie nur aus, Berger. Sie sind ein braver Mann. Wer so viel über das Wasser weiß, kann kein böses Herz haben. Doch Sie wollten mich umbringen, und das kränkt mich.
Ich bringe dich um, aber vorher werde ich dich noch ein bisschen quälen, röchelte der Schiffsbesitzer.
Nein, Berger, wer auferstanden ist, wird nicht mehr umgebracht. Die Pein wartet auf Sie. Sie werden schon reden. Aber zuvor gehen wir noch ein wenig spazieren. Peter stand auf, er
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