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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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Kigl, Salamon und Pietro waren in einem Zimmer einquartiert, am nächsten Tag beklagten sie sich über Zugluft und Ungeziefer. Peter schlief bei dem Mädchen, sie beklagte sich nicht. Somnakaj war still, vielleicht wagte sie kein Auge zuzutun.
    Eines Abends zeigte Peter ihnen, was er an Geld besaß. Er hatte keine Angst, dass ihn seine Gefährten bestehlen könnten. Wer ihm Schaden zufüge, den breche er mitten entzwei und fresse ihn mit Haut und Haar, das hatte er sie bereits wissen lassen. Zugleich vertraute er ihnen wie sich selbst. Aber es interessierte ihn, wie sie reagieren würden, wenn sie so viel Geld sahen. Er ließ die Schnallen der Ledertasche aufspringen und baute ein kleines Vermögen vor ihnen auf, Papiergeld, Silbertaler, die glücklich auf den Tisch prasselten. Pietro beugte sich langsam vor, leckte sich über die Lippen, Salamon lächelte, hauchte seinen Zeigefinger an und legte ihn nickend auf den Geldhaufen. Kigls Miene war ausdruckslos, auf seinem glattrasierten Kinn spielte das Licht, es blieb offen, was er dachte. Somnakajs Körper wogte, sie schien auf einem Fleck zu tanzen und flüsterte, ach wie schade, dass der arme kleine Habred diese Herrlichkeit nicht sieht!
    Peter fegte das Geld zusammen, die Verschlüsse der Tasche klickten, es werde noch mehr geben, sagte er, wenn sie sich gedulden würden und seine Ratschläge befolgen.
    Am nächsten Tag gingen sie ins Thermalbad. Vor Jahren hatte das Hochwasser von Pest Verheerungen angerichtet, das Bad hatte die Folgen noch immer nicht überwunden, Salpeterflecken verunzierten die Wände, Schimmel blühte in den Ecken,der Verputz rieselte, doch Peter war gern hier und suchte das Bad jedes Mal auf, wenn er nach Pest kam. An der Decke spiegelte sich glitzernd das Spiel des Wassers, hinter den grünen Säulen standen Spitzel. Somnakajs Haar hatten sie hochgesteckt, um sie als Jungen auszugeben, erst bedrohten sie den Bademeister, dann bestachen sie ihn. Als sie ins Wasser tauchten, zog Peter das Mädchen an sich.
    Hör mal, kleiner Spatz, ich weiß genau, was du von mir denkst.
    Du bist ein Mörder, Somnakaj sah ihm in die Augen und lächelte unschuldig.
    Du denkst, dass ich meinen Bruder umgebracht habe, brummte Peter, er tauchte unter, und als er wieder an die Oberfläche kam, spritzte er ihr wie ein wasserspeiendes Ungeheuer ins Gesicht.
    Deinen Halbbruder, hustete sie.
    Ich habe also einen Schatten namens Adam umgebracht. Sag, kann ein Schatten leben? Kann man ihn vernichten?! Ich bin verflucht, kleiner Spatz, und nur du kannst mir helfen, Peter seufzte tief und drückte Somnakajs Kopf unter Wasser.
    Ich, wie?!, fragte Somnakaj, als sie japsend wieder auftauchen durfte.
    Ich weiß es noch nicht, Peter beträufelte sich gedankenverloren. Sein Gesicht verzerrte sich, er griff sich an die Seite, der Schmerz hatte sich wieder gemeldet. Ein dicker Mann kam auf sie zu, Somnakaj starrte ihn erschreckt an, wahrscheinlich war es aufgefallen, dass sich eine Frau im Männerbecken befand. Freundlich lächelnd sagte Salamon etwas zu dem Mann, doch der marschierte unbeirrt weiter. Dann redete Pietro ihn an und wies auf Kigl, der die Hand erhoben hatte, ein Messer blitzte zwischen seinen Fingern, worauf der Dicke gehorsam nickte und zurück auf seinen Platz ging.
    Verdrossen ließ Peter sie zurück, er hatte die Lust am Baden verloren. Nein, er konnte sich die Mordanschuldigung einfach nicht vom Halse schaffen. Was für ein ungeheuerlicherSchwachsinn! Er wurde so fuchtig, dass er sich mit dem Handtuch fast den Rücken blutig rieb.
    Ob sich nun die Nacht über ihnen auftürmte oder das Tageslicht in ihren Haaren glänzte, immerzu spürte Peter Somnakajs Anklage, und er wusste bereits, zumindest hatte er diese Schlussfolgerung gezogen, dass Klaras Frostigkeit nicht nur von Imres selbstsüchtigem und törichtem Verhalten, sondern auch von der Phantasie des Mädchens genährt wurde, das auch mit ihr über Adams Tod plapperte.
    Sie wisse, flüsterte Somnakaj abends im Gasthauszimmer, wo man die Mäuse nicht nur hören, sondern sehen konnte, dass Peter den bleichen Burschen getötet habe, er habe ihn niedergemetzelt und sein Herz herausgeschnitten! Und auch mit ihm gesprochen!
    Wenn er tot war, wie habe ich dann mit ihm sprechen können?!
    Auch mit Toten kann man sprechen, ihre Stimme war heiser und aufgeregt.
    Und wann soll das geschehen sein?
    Als der Stamm in der Stadt eingetroffen ist, als Krieg war!
    Peter dachte nach, damals, sagte er erleichtert, habe ich auf

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