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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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lächelte. Berger erhob sich ebenfalls, mit dir ist es aus, er war im Begriff zuzuschlagen, doch Peter packte ihn am Hals, dort, wodie Adern hervortraten und den Hemdkragen geradezu sprengten. Aug in Aug drückte er ihm die Kehle zu, die Finger gruben sich ins Fleisch.
    Du krepierst ohnehin, röchelte Berger, er wäre zur Seite gefallen, hätte Peter ihn nicht gehalten. Er drückte ihn so lange, bis Bergers Blick weiß wurde, dann sank sein Körper auf den Fußboden. Peter sah zur Tür, winkte, nehmt ihn!, er warf ein Geldsäckchen auf den Tisch und eilte den anderen nach.
    Berger fror, als er zu sich kam, denn er war völlig durchnässt, und er war zu Hause, denn sein Zuhause war die Theiß, er lag im Schlamm. Sein Geruchsinn und seine Ortskenntnis verrieten ihm sofort, dass er im Schlick der Hexeninsel lag. Er stöhnte auf, daraufhin drehte ihn jemand um. Am Himmel funkelten die Sterne, das dort war der Kleine Bär, und das die Gluckhenne. Hol’s der Geier! Er setzte sich auf, der Kopf tat ihm höllisch weh, sein Gesicht war geschwollen, offenbar hatte man ihn viel geschlagen. Darauf hatte Peter gewartet, er schubste ihn wieder ins Wasser. Berger wand sich, mehrmals klatschte er mit dem Gesicht in den Fluss. Eine Eule schrie über ihren Köpfen, als wollte sie seinen Tod.
    Nein, blubberte Berger, nein, nein!
    Ja!, zischte Peter, dann sagte er über die Schulter gewandt, siehst du, Zigeuner, so lasse ich mir Geschichten erzählen!
    Gilagóg saß bei einem in Dunkelheit gehüllten Strauch, er hatte einen weißen Turban um den Kopf. Sein glühender Blick war voller Zweifel, als wollte er sagen, was soll denn das für eine Geschichte sein. Eine Scheißgeschichte! Gar keine Geschichte, sondern nur Feindseligkeit! Neben ihm strömte das Mondlicht auf ein kleines Schattenwesen, Somnakaj beobachtete zusammengekauert, wie sich der Schiffsbesitzer herumwälzte. Ein Stück entfernt warteten Pietro und Kigl, hinter ihnen kaute Salamon einen Grashalm, ein Silberstäbchen wippte in seinem Mund.
    Berger geriet wieder und wieder unter Wasser, er strampelte, Peter war vielleicht nicht stärker, doch er wusste genauer, waser wollte. Berger wollte das Ganze hinter sich bringen, er wollte leben, doch jetzt ging es erst richtig los. Peter ließ ihn an die Luft, stellte Fragen, und Berger versuchte würgend zu antworten. Viel Zeit hatte er nicht, bald tauchte er wieder unter, redete, kämpfte mit dem Ertrinken, durfte reden. Schließlich wurde er so schwach, dass er sich übergab. Peter stieß ihn in den Schlick, er wusste bereits, was er wissen wollte.
    Berger hatte nicht das gesagt, was er anderen, seinen Angestellten, Kollegen oder hinter ihren Schreibtischen sich aufspielenden Gecken vom Wasser erzählt hätte. Was er ausspuckte und hervorblubberte, war im Pulsieren seines Blutes, in seinen grob gewebten Träumen, in der Tiefe seiner Gedanken, im unaussprechlichen Bereich seiner Gefühle verborgen gewesen, für dieses Wissen hatte er gelebt, es trug ihn von einem Tag zum nächsten, und einmal würde dieses Wissen in Gestalt des Todes über ihn hereinbrechen, und das würde nicht schlimm sein, ganz und gar nicht.
    Peter wandte sich Gilagóg zu, das sind die Geschichten, die ich brauche, verstehst du, Zigeuner?
    Gilagóg antwortete nicht, er winkte seiner Tochter zu, die nicht weit von ihnen entfernt hinter den Büschen stand. Das Licht ließ ihre magere Gestalt zittern, Peter dachte, dass sie gleich zu ihm kommen würde. Er täuschte sich nicht. Sie kam tatsächlich, streichelte ihm das Gesicht, hinter ihnen brachen Zweige, Gilagóg ging in die Nacht hinein. Seine Gestalt war noch lange zwischen den Sträuchern zu erkennen, hinkend schleppte er sich den Damm entlang.

Die Truppe formiert sich
    Die Pläne waren verführerisch wie eine Zauberkugel. Als Deckung ihrer Träume gab es Peters hübsches Kapital, das er langsam und methodisch in Szeged und an versteckten Orten in Pest angehäuft hatte, die Summe von Jahr zu Jahr aufstockend.Auch an der von Pappeln gesäumten Biegung der Budaer Straße, in Margits Gasthaus bewahrte er einiges auf, und es störte ihn nicht, dass sie manchmal etwas davon abzweigte. In Pest stiegen sie im Gasthaus Zum anderen Raben ab, Peter mochte den Namen, ja natürlich, nickte er, nicht der oder der, sondern der andere. Es dämmerte bereits, als sie eintrafen, der Besitzer, ein kleiner, dicker Mann, ein alter Bekannter Peters, hatte auf ihren Wagen gewartet und schob sie durch den Hintereingang ins Haus.

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