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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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auf mich warten könnte.« Ihr Lächeln war jetzt kälter. »Ich weiß nicht, wer du bist und wer dich geschickt hat …«
    »Er heißt Xavier Reese. Er hat gesagt, du kennst ihn zwar nicht persönlich, aber …« Ihrem Gesichtsausdruck merkte ich an, dass Xaviers Name, selbst wenn er ihr etwas sagen sollte, nicht ausreichen würde, um sie ins Freie zu locken. »Und ich habe außerdem mit Aaron Darnell geredet, um eine Empfehlung zu bekommen.«
    Ein Funken von Interesse unter der Wachsamkeit, aber sie blieb immer noch kühl. »So, hast du das? Und was hat er gesagt?«
    »Dass du vertrauenswürdig bist … für eine Diebin.«
    Ihre dunklen Augen begannen fröhlich zu funkeln; sie grinste. »Ach ja, Aaron. Er versucht Verständnis zu haben, kann seine Missbilligung aber nicht ganz überwinden.«
    Sie nahm einen Schluck Bier und sah nachdenklich aus, als sei selbst diese Quelle noch nicht gut genug. Oh, komm schon. Du bist ein Vampir, fast unverwundbar. Wovor fürchtete sie sich eigentlich – vor einer hochschwangeren Blondine?
    Sie ließ die Fingernägel gegen den Flaschenhals klicken; dann sah ich ein winziges »Ach, was soll’s«-Lächeln erscheinen, und sie stieß ihren Stuhl zurück.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Gehen wir raus, und du kannst mir erzählen, worum es eigentlich geht.« Ich verließ die Bar als Erste. Zoe blieb in der Tür stehen, sah sich um, lauschte und folgte mir ins Freie.
    Ich tat zwei Schritte in den Durchgang, drehte mich um, um zu fragen: »Ist das hier gut genug?«, und Zoe stürzte sich bereits auf mich. Ihre Reißzähne trafen auf meine Faust, und sie krachte mit einem Quieken gegen die Backsteinmauer. Sie machte wieder einen Satz auf mich zu, aber ein Kinnhaken ließ sie den Durchgang entlangsegeln.
    Nicht ganz die Art, wie ich normalerweise mit potenziellen Quellen umgehe, aber wenn ich ihr nicht gerade ein Körperteil abhackte, konnte ich einem Vampir keine bleibenden Schäden zufügen. Und es ist bei ihnen wie bei jedem Beutegreifer – wenn man Dominanz etablieren will, muss man es schnell tun. Bevor sie sich also von dem Kinnhaken erholen konnte, warf ich mich auf sie, schleuderte sie zu Boden und hielt sie dort fest.
    »Ich hoffe bloß, du warst nicht allzu hungrig«, sagte ich.
    »Hungrig?« Sie lachte und streckte sich unter mir auf dem Boden aus, als wollte sie sich ausruhen. »Ganz und gar nicht, aber ich dachte, es ist die schnellste Methode, diesen ganzen ›Ich will irgendwo ungestört mit dir reden‹-Unfug hinter uns zu bringen und rauszufinden, was du wirklich willst … und was du bist.« Sie ließ die Zunge über ihre aufgeplatzte Lippe gleiten, und die Wunde heilte sofort. »Halbdämonin, nehme ich an?«
    »Gut geraten.«
    »Ich glaube nicht, dass ich schon mal einer begegnet bin, die so … handfest gewesen wäre. Interessant.«
    Ich sah mich über die Schulter nach Clay um und entdeckte ihn am Ende des Durchgangs, wo er wartete. Als ich mich umdrehte, bewegte sich Zoe. Ich spürte einen scharfen Ruck an meinem Haar und packte ihre Hand, nur um mein durchgerissenes Haargummi dort zu finden. Die Haare glitten mir über die Schulter, und ich stieß ein Fauchen aus, während ich versuchte, sie wieder nach hinten zu schleudern.
    »Sorry, ich musste das einfach machen«, sagte Zoe. »Silberblond. Umwerfend. Dein Naturton, oder? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Frau, die sich die Haare mit einem Gummiband zusammenbindet, es mit Tönungen hat.«
    Wirklich unfassbar. Da wird sie von einer unbekannten Angreiferin am Boden festgehalten … und will Schönheitstipps austauschen. Ich nehme an, für einen Vampir hat der Ausdruck »Lebensgefahr« einfach nicht den gleichen bedrohlichen Klang.
    »Ich muss mit dir über etwas reden, das du vor langer Zeit gestohlen hast.«
    »Sind wir jetzt schon beim Geschäftlichen?«
    »Entweder das, oder ich wälze dich noch ein bisschen in der Gegend herum.«
    Sie zögerte, als würde sie ernsthaft überlegen.
    »Geschäftlich«, sagte ich.
    Ein leiser Seufzer. »Oh, in Ordnung dann also. Etwas, das ich vor langer Zeit gestohlen habe, ja? Ich habe eine Menge Dinge gestohlen, die meisten davon vor langer Zeit.«
    »Ich glaube, dieser Gegenstand würde in die Kategorie ›einzigartig und denkwürdig‹ fallen. Jack the Rippers
From-Hell
-Brief.«
    Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht.
    »Vor achtzig Jahren aus dem Archiv der London Metropolitan Police gestohlen?«, fragte ich. »Und an eine hier ansässige

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