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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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da ist schuld.« Ich stieß Clay an, der sich auf zwei Dritteln der Matratze ausgebreitet hatte. »Breitmacher.«
    »Es könnte immer noch das Baby gewesen sein. Vielleicht übt er da drin das Rattenkicken, und du hältst’s für Magenbeschwerden.«
    Ich beugte mich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. »Danke.«
    Ich sah wieder zu Clay hinüber, der das Gesicht im Kissen vergraben hatte. Ich legte ihm die Hand zwischen die Schulterblätter und spürte, wie sein Rücken sich unter einem leisen, gleichmäßigen Schnarchen hob und senkte.
    »Er ist total erledigt«, flüsterte ich. »Zu viele Nächte, in denen er sich meinetwegen Sorgen macht. Lassen wir ihn schlafen.«
    Nick nickte, dann schnappten wir uns unsere Kleider und schlichen in sein Zimmer hinüber, um zu duschen und uns anzuziehen.
    Wir waren gerade dabei, uns die Karte des Zimmerservice anzusehen, als die Tür aufflog und Clay hereinplatzte, nur mit Jeans bekleidet, die Locken wirr und die Augen trüb, aber auch dunkel vor Besorgnis; der Ausdruck verschwand, sobald er mich sah.
    »Oops«, sagte Nick, während er mir eine Hand um die Taille legte. »Erwischt. Gerade wollten wir ohne ihn Essen bestellen.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. Ich wusste genau, warum Clay so hereingeplatzt war. Zehn Jahre lang war es meistens so gewesen, dass ich, wenn er mit mir ins Bett ging und allein aufwachte, nicht einfach nur im Nebenraum war.
    Es war immer das Gleiche gewesen. Wir hatten uns eine Weile lang wieder zusammengetan – für Tage, vielleicht auch Wochen –, und dann war ich eines Morgens aufgewacht und hatte ihn neben mir liegen sehen, und mein Hirn brüllte mir zu: »Was machst du eigentlich hier? Hast du vergessen, was er dir angetan hat?«, und dann ergriff ich die Flucht.
    Seit ich akzeptiert hatte, dass ich bleiben wollte, hatten wir unsere Auseinandersetzungen gehabt, aber ich war nie wieder verschwunden. Und trotzdem – wenn ich morgens nicht neben ihm war, nahm er sich manchmal nicht einmal die Zeit, aufs Klo zu gehen, bevor er nicht wusste, wo ich war.
    »Okay geschlafen?«, fragte er, immer noch auf der Schwelle.
    Ich nickte. Er nickte. Danach herrschte dröhnendes Schweigen.
    Nach einer Pause machte er eine Handbewegung zu der Karte hin. »Nur zu, bestellt.«
    »Schön, dass wir deine Erlaubnis haben«, sagte Nick.
    Clay schnitt eine Grimasse und machte Anstalten, sich zurückzuziehen.
    »Moment«, sagte Nick. »Jetzt, wo du auf bist, können wir auch irgendwo essen, wo es Tische gibt. Auf der anderen Straßenseite gibt es ein Restaurant. Elena und ich gehen rüber. Du kannst ja nachkommen.«
    Clay zögerte, aber er konnte nicht gut ablehnen – nicht ohne damit anzudeuten, dass Nick nicht in der Lage war, mich zu schützen.
    »Ich dusche noch, ich bin gleich da.«
     
    Im Restaurant beluden wir unsere Teller und gingen wieder hinaus zu einem Tisch vor dem Lokal, um zu essen. Es ging auf die Mittagszeit zu, aber außer uns war nur noch ein einziges Paar im Lokal, und die Leute blieben bei der Hitze des späten Vormittags lieber drin; wir hatten den Außenbereich also für uns.
    Ich zog den Deckel von meinem Orangensaft. »Du wirst also Onkel. Meinst du, du bist dem gewachsen?«
    Als Nick daraufhin etwas murmelte und nach seinem Bagel griff, lachte ich. »War bloß ein Scherz. Wir erwarten nicht von dir, dass du …«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
will
ein Onkel sein, Elena. Die Sorte, bei der man sie ablädt und die sie dann hoffnungslos verwöhnt. Wird Spaß machen, dem kleinen Kerl alles beizubringen, mit dem er seinen Dad zum Wahnsinn treiben kann. Rache ist süß.«
    »Gut. Ich dachte bloß … na ja, so sehr glücklich bist du mir nicht vorgekommen. Ich verstehe das schon. Deine Freunde werden Eltern. Das wird alles Mögliche ändern.«
    »Ja, sicher, aber es ist ja nicht so, dass wir vorher dauernd um die Häuser gezogen wären. Zum Teufel, sogar als Clay noch solo war, hab ich ihn in die Clubs schleifen müssen. Und dann ist nicht viel passiert: ein paar Drinks, keine Mädchen, und um Mitternacht waren wir wieder zu Hause, weil er rennen oder jagen gehen wollte – das war seine Vorstellung von einem Männerabend. Dass du aufgetaucht bist, war ein Geschenk des Himmels, weil er jetzt wenigstens deinetwegen ein bisschen unter die Leute kommt. Aber meine Befürchtungen, dass unser wildes Junggesellenleben jetzt zu Ende ist, weil ein Baby kommt?« Ein schnaubendes Lachen. »Wenn überhaupt, dürfte das Baby euch beide ein bisschen

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