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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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herausbekommen konnte, und dabei konnte er keine Ablenkungen gebrauchen.
    »Schieb dich langsam zu mir rüber«, sagte Clay, die Stimme kaum lauter als ein Flüstern. »Wenn du nahe genug bist, nehme ich dich an den Füßen und ziehe dich da raus. Beweg dich einfach sehr, sehr langsam.«
    Bevor ich mich irgendwohin »schieben« konnte, musste ich die Hände auf den Boden bekommen. Ich verabscheute den Gedanken, den Bauch ungedeckt zu lassen, aber es gab keine andere Möglichkeit, mich vorwärtszubewegen. Ich begann mit der linken Hand, senkte sie vorsichtig auf den Boden hinunter. Die größte Ratte machte einen Satz bis an die vorderste Kante des Holzstapels.
    Ich erstarrte; mein Herz hämmerte, ich wusste, sie konnten meine Angst spüren und dass ich darum kämpfte, sie unter Kontrolle zu bekommen. Die große Ratte lief jetzt am Rand des Stapels hin und her, als könnte sie sich nicht zwischen Kampf- und Fluchtimpuls entscheiden. Hinter ihr drängten sich die anderen; das Kratzen der Krallen auf dem Holz diente als Begleitmusik für das Geschnatter und Gezische. Zwei weitere hatten sich dazugesellt.
    »Clay?«, flüsterte ich. »Das wird nicht …«
    »Ich weiß.«
    »Wenn ich schnell aufspringe und …«
    »Nein. Sie werden angreifen, bevor du die Hände aufstützen kannst.«
    Und mein Bauch war zu schwer, als dass ich aus meiner sitzenden Stellung hätte aufspringen können, ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen.
    »Clay!« Nicks lautes Flüstern drang zu uns herüber. »Da bist …« Er brach ab, als er Clay erreicht hatte. »Heiliger Bimbam.«
    Ein schneller verwirrter Blick, als wollte er fragen: »Und warum stehst du einfach hier rum?«; dann machte Nick einen Satz vorwärts. Clays Hand traf ihn mitten in die Brust und brachte ihn zum Stehen.
    »Erschreck sie, und sie greifen an.«
    »Was …« Zoe erschien hinter Nick und entdeckte mich. »Gütiger Himmel. Beweg dich nicht. Die müssen Tollwut haben.«
    »Es ist irgendwas anderes«, sagte Clay. »Irgendeine Seuche aus dem Portal. Elena? Ich komme da rein. Wenn sie auf mich losgehen, mach, dass du rauskommst.«
    Ich sah zu den patrouillierenden Ratten hinauf. Die größte saß jetzt vorn auf der Kante, als schätzte sie die Entfernung zu meinem Bauch ab, und schnappte nach den nachdrängenden anderen.
    »Elena? Ich komme klar. Mit Ratten kann ich umgehen. Besser ich als du im Moment.«
    Ich zögerte und nickte dann. Clay ging langsam in eine halb kauernde Stellung hinunter, bereit zum Sprung. Dann traf ihn etwas an der Schulter. Zoe, die ihn aus dem Weg stieß. Bevor jemand reagieren konnte, jagte sie auf mich zu.
    »Lauf!«, sagte sie.
    Die große Ratte sprang; die anderen folgten in einem Schwall aus braunem Pelz. Eine traf mich an der Seite. Eine am Kopf; die Klauen verfingen sich in meinem Haar, als sie zappelnd Halt suchte. Ich war bereits auf den Beinen und stürzte vorwärts. Hände schlossen sich um meinen Arm. Clay riss mich außer Reichweite, gab mich an Nick weiter und stürzte an mir vorbei.
    Als ich mich umdrehte, war Zoe mit Ratten bedeckt, mindestens sechs davon; sie hingen an ihren Armen und Kleidern, während sie sich wild drehte, um sie abzuschütteln. Weitere Ratten versuchten, sie vom Boden aus anzugreifen, und sprangen an ihren Beinen hinauf. Clay trat nach der nächsten; Knochen knirschten, als sein Fuß auftraf. Er packte eine, die sich an Zoes Rücken klammerte, und schleuderte sie in den Ziegelhaufen.
    Nick schob mich aus dem Weg und schloss sich den beiden an, um zu helfen, aber die Ratten begannen sich bereits zu zerstreuen. Er pflückte die letzte von ihnen von Zoes Rücken. Die Ratte wirbelte herum, um ihn zu beißen, aber Clays Faust schlug sie aus Nicks Griff, so dass sie auf den Boden geschleudert wurde und zuckend starb.
    Ich rannte zu ihnen hinüber. Zoe schauderte, als sie mit flackernden Augen an sich heruntersah.
    »Die … die sind weg, ja?«, fragte sie mit klappernden Zähnen. »O Gott. Das war ja so …« Sie rieb sich mit den Händen über die Arme, während die Bisse bereits heilten.
    »Danke«, sagte ich.
    Ein mattes Lächeln. »Kein großes Opfer. Gebt mir ein paar Minuten Zeit, und ich bin so gut wie neu. Die Wunden heilen, und was immer die auch haben, ich kann’s nicht kriegen. Nur diese Klamotten sind reif für die Mülltonne.«
    »Sieht nicht so aus, als ob sie Löcher gerissen hätten«, sagte Nick.
    »Mag sein. Sie kommen trotzdem in den Müll.« Sie legte die Arme um den Körper, schauderte ein Mal

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