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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Einsatz kommt, wie Soldaten im Einsatz sie zum Aufwärmen ihrer Rationen benutzen. Diese Feldrationen gibt es in den verschiedensten Zusammensetzungen, auch als Huhn mit Nudeln. Die stabilen braunen Plastikbeutel, in die sie verpackt sind, enthalten häufig noch eine Beigabe wie beispielsweise Schmelzkäse. Jede dieser vollständigen Mahlzeiten wird mit einem wasserbetriebenen Kocher in einer reißfesten Plastiktüte geliefert, eine geniale Erfindung, da der Soldat auf dem Schlachtfeld nur noch den oberen Rand abschneiden, Wasser dazugeben und die Tüte dann unter die Fertigmahlzeit schieben muss. Laut Gebrauchsanweisung empfiehlt es sich, beides »an einen Stein oder Ähnliches « zu lehnen.
    Mir ist klar, dass es auch noch andere Erklärungen dafür geben könnte, wie die Reste von Eisen, Magnesium und Sodium in Kathleen Lawlers Waschbecken geraten sind. Doch wenn man sämtliche Indizien gemeinsam betrachtet, drängt sich eine albtraumhafte Antwort auf, die sich nicht einfach beiseiteschieben lässt. Der unangenehme Geruch, der mich an eine hitzeerzeugende chemische Reaktion erinnert hat. Dazu Kathleens Verbrennungen am linken Fuß, die sie sich laut Aussage von Gefängnismitarbeitern unmöglich in Haus Bravo hat zuziehen können. Mein erster Gedanke war, sie habe sich versehentlich eine heiße Flüssigkeit über den nackten Fuß gegossen. Es könnte also auch das Wasser aus dem flammenlosen Kocher gewesen sein.
    Die Verbrennungen ersten Grades waren frisch. Außerdem will mir nicht aus dem Kopf, dass bei Kathleen alles nur ums Essen kreiste, und ich frage mich, ob das verschwundene Tagebuch – vielleicht waren es ja auch mehrere – Aufzeichnungen darüber enthält, was Kathleen seit ihrer Verlegung nach Haus Bravo getan, gedacht und möglicherweise gegessen hat. Tara Grimm sei nett zu ihr gewesen und habe sich um sie gekümmert. Kathleen habe sich in ihrer Rolle als Testküche ausgesprochen wohl gefühlt. Sie hatte süße Brötchen und Nudelsuppenpäckchen in ihrer Zelle, wusste, wie man aus Aufbackbrötchen Erdbeerkuchen macht, und hielt sich für die Julia Child des Knasts . Möglicherweise hat Tara Grimm ihr ja als Belohnung für ihre Kooperation und Hilfe hin und wieder etwas Leckeres zugesteckt. Und das Festmahl des heutigen Morgens war ein mit Gift versetztes Fertiggericht.
    »Und dann ist da noch der Mist mit der Kamera.« Marino hält mir weiter Vorträge darüber, was ich tun soll. »Sie hat Infrarotlicht mit Infrarotlicht bekämpft. Ein Streifen winziger Infrarot-LEDs auf ihrem Helm, wenn wir einmal annehmen, dass Lucy recht hat. Jedenfalls hat diese Person es geschafft, die Kamera auszutricksen, daran führt kein Weg vorbei. Ihr Kopf ist in weißes Licht gehüllt, sobald sie sich so nah an der Kamera befindet, dass man ihr Gesicht erkennen könnte. So, wie die verdammten Chinesen unsere Spionagesatelliten mit Lasern blenden. Du solltest ihn anrufen.«
    »Damit würde ich eine Alarmglocke läuten, die man vielleicht bis ins Oval Office hört. General Briggs wird die Informationen auf dem Dienstweg bis ins Pentagon und ins Weiße Haus weiterleiten müssen, falls auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass unsere Streitkräfte das Ziel sind und dass es sich bei der derzeitigen Situation um die Vorstufe eines Terroranschlags handelt«, erkläre ich ihm, als Benton hereinkommt.
    »Sie will sich nicht festlegen.« Damit meint er sein Gespräch mit Special Agent Douglas Burke, die trotz des maskulin klingenden Vornamens eine Frau ist. »Doch wenn ich zwischen den Zeilen lese, lautet die Antwort ja. Briefmarken zu fünfzehn Cent, auf die die Beschreibung passt, wurden in Dawn Kincaids Zelle gefunden. Ein Bogen mit zehn Stück, von denen drei fehlen. Sie kleben auf einem Brief an einen ihrer Anwälte, den sie nicht mehr abschicken konnte.«
    »Die Frage ist, woher sie die Briefmarken hat«, sage ich.
    »Dawn hat gestern Nachmittag Post von Kathleen Lawler bekommen «, erwidert Benton. »Douglas wollte nicht bestätigen, dass die Briefmarken im Kuvert waren, doch dass sie mir von dem Brief erzählt hat, weist darauf hin.«
    »War er auf Deko-Briefpapier geschrieben?«, erkundige ich mich.
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    »Stand etwas von PNG und Bestechung darin? In anderen Worten, abfällige Bemerkungen, vermutlich über mich?«
    »So weit ist Douglas nicht ins Detail gegangen.«
    »Ich habe in Kathleen Lawlers Zelle die bruchstückhaften Abdrücke eines Briefs entdeckt. Offensichtlich glaubte Kathleen

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