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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Wahrheitsgemäßes.«
    »Marino hat dich nicht informiert und dir auch nichts verraten, was er für sich hätte behalten sollen.« Sie lässt sich nicht von ihrem Thema abbringen. »Er hat dir keine Einladungen übermittelt, die unter den gegenwärtigen Umständen unklug wären. Also hat niemand etwas weitergegeben, das negative Folgen haben könnte.«
    »Nur dass es doch jemand getan hat. Sonst säße ich jetzt nicht hier«, entgegne ich.
    »In einem unter die Schweigepflicht fallenden Gespräch mit einer Zeugin in einem Fall, an dem ich gerade arbeite, habe ich angedeutet, ich hoffte, dass du dich mit mir in Verbindung setzen wirst«, erwidert sie, weiterhin voller Überzeugung, im Recht zu sein.
    »Ich bezweifle sehr, dass im Georgia Prison for Women viel passiert, was nicht überwacht oder aufgenommen wird«, wende ich ein.
    »Ich habe Kathleen in einer schriftlichen Nachricht auf meinem Notizblock gebeten, dir meine Mobilfunknummer und die Anweisung zu geben, mich von einem öffentlichen Telefon aus anzurufen«, fährt Jaime fort. »Sie las die Nachricht, während wir am Tisch saßen. Kein Wort wurde gesprochen. Nichts wurde beobachtet, und der Notizblock hat mit mir die Haftanstalt verlassen. Kathleen hilft mir gern, so gut sie kann.«
    »Weil sie laut einer Äußerung der Anstaltsleiterin überzeugt ist, dafür Straferlass zu bekommen«, merke ich an.
    »Es wäre eine gute Idee, wenn du sämtliche Zettel, die dir jemand möglicherweise zugesteckt hat, vernichten würdest.«
    »Woraus ich schließe, dass man dir verboten hat, mit mir zu reden, und du an der Sicherheit meiner Kommunikationswege zweifelst«, komme ich auf den Punkt. »Die Telefonanschlüsse im Büro und privat, mein Mobiltelefon und meine E-Mails.«
    »Verboten hat man es mir nicht ausdrücklich«, antwortet Jaime. »FBI-Agenten raten Zeugen und anderen beteiligen Parteien stets davon ab, mit der Zielperson einer Ermittlung in Kontakt zu treten. Aber verboten, mit dir zu sprechen, hat man mir nicht, und solange sie nichts davon wissen, was mir lieber wäre, dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Und ich glaube, diese Hürde haben wir erfolgreich überwunden. Wenn sie rauskriegen, dass wir zusammen bei Colin Dengate waren, wird das keine Folgen haben. Niemand kann uns daran hindern, gemeinsam an einem Fall zu arbeiten, wenn du gerade in der Gegend bist.«
    »An einem Fall arbeiten«, wiederhole ich.
    »Diese Wichser«, schimpft Marino. Seit er nicht mehr Polizist ist und niemanden mehr verhaften darf, wird ihm das FBI immer unsympathischer. Seine ablehnende Haltung hat auch etwas mit Benton zu tun.
    »Wenn es sich vermeiden lässt, empfiehlt es sich, das FBI nicht gegen sich aufzubringen«, fügt Berger hinzu, während sie Teller und Kaffeebecher aus einem Schrank holt. »Es ist nicht hilfreich für dich, wenn sie sich über mich ärgern. Es hat auch mit Farbman und den Schwierigkeiten zu tun, die er mir gemacht hat und noch machen kann.«
    Dan Farbman ist der stellvertretende Pressesprecher des New York Police Department, mit dem Jaime meines Wissens nach in der Vergangenheit schon öfter die Schwerter gekreuzt hat. Während meiner Tätigkeit für das New Yorker Büro des Chief Medical Examiner vor einigen Jahren bin ich auch nicht sehr gut mit ihm zurechtgekommen. Allerdings bin ich über die jüngsten Ereignisse nicht im Bilde und habe keine Ahnung, wo der Zusammenhang zwischen Pressesprecher Farbman und meinen möglichen Problemen mit dem Justizministerium liegt. Also erkläre ich Jaime, ich sähe keine Möglichkeit, wie Farbman mir etwas anhaben könnte.
    »Der Vorfall in Massachusetts und Dawn Kincaids Verhaftung sowie die Anklageerhebung gegen sie gehen Farbman und das NYPD doch nichts an«, füge ich hinzu, während ich beobachte, wie Marino Papiere aus dem Ordner nimmt, sie durchblättert und schließlich das Gesuchte findet: ein offiziell aussehendes Formular, auf dem einige Zeilen orangefarben markiert sind.
    »Dein Fall wird vor einem Bundesgericht verhandelt«, erwidert Jaime. »Ein Anschlag auf eine Rechtsmedizinerin, die im Auftrag des Verteidigungsministeriums tätig ist, wird als Übergriff auf eine Bundesbeamtin gewertet, weshalb das Bundesgericht zuständig ist. Eigentlich eine gute Sache. Allerdings interessiert sich deshalb das FBI für dich und deinen Fall.«
    »Das ist mir klar.«
    »Gerüchten zufolge ist der Polizeichef als neuer Leiter des FBI im Gespräch, was heißt, dass Farbman sich Hoffnungen darauf macht, sein

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