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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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es nicht so. Das ist sicher ein Fehler von mir. Wärst du so nett, ein Geschirrtuch zu suchen und mir beim Abtrocknen zu helfen?«
    »Die muss ich auch erst noch besorgen.« Sie greift nach einer Rolle Küchenpapier.
    »Dann lassen wir die Sachen einfach im Abtropfständer trocknen«, schlage ich vor.
    Nachdem ich die leeren Essensbehälter in einen Müllbeutel gestopft habe, decke ich die scharf riechenden Makkaroni mit Käsesauce ab und stelle sie in den leeren Kühlschrank. Ich komme zu dem Schluss, dass Marino in Sachen Trüffel recht hat. Ich mochte sie auch noch nie.
    »Ich wusste nicht, was ich sonst tun soll.« Jaime meint nicht das Saubermachen nach dem Essen oder ihr Versteck hier in Georgia. Sie spricht von Lucy. »Wie liebt man einen potenziellen Schadensfall?«
    »Warum fragst du das mich?«
    »Du bist ihre Tante. Das ist etwas anderes. Bestimmt habe ich morgen schreckliche Kopfschmerzen. Ich fühle mich nicht wohl.«
    »Natürlich ist es etwas anderes. Ich werde sie immer lieben, ganz gleich was geschieht. Auch wenn es unbequem und für mein politisch korrektes Image nicht förderlich ist.« Ich kehre zum Sofa zurück und greife nach meiner Tasche. Ich bin so wütend, dass ich befürchte, ich könnte eine Dummheit machen. »Sind wir nicht alle potenzielle Schadensfälle?«
    »Es ist, als würde man ein wunderschönes Pferd lieben, auf dem man sich irgendwann den Hals brechen wird.«
    »Und wer hat das Pferd aufgestachelt?« Ich gehe wieder in die Küche. »Wer hat ihm die Sporen gegeben, bis es gefährlich wurde?«
    »Glaubst du wirklich, ich hätte so etwas von ihr verlangt?« Sie betrachtet mich schläfrig.
    »Natürlich nicht.« Ich tippe Marinos Nummer in mein Telefon ein. »Bestimmt hast du sie ebenso wenig gebeten, sich in den Computer des NYPD einzuhacken, wie du mich gefragt hast, ob ich nach Savannah kommen will.«

14
    Marinos Transporter nähert sich, rumpelnd und von Fehlzündungen begleitet, durch die Dunkelheit irgendwo aus der Richtung des einige Häuserblocks entfernten Flusses. Ich trete aus dem tiefen Schatten einer Eiche hervor, wo ich gewartet habe, denn ich konnte Jaime Bergers Gegenwart keine Minute länger ertragen.
    »Ich muss Schluss machen.« Bis jetzt habe ich es bei dem Telefonat mit meiner Nichte geschafft, mir den Zorn nicht anmerken zu lassen und nicht vorwurfsvoll zu klingen. »Ich rufe dich in etwa einer Stunde noch einmal von meinem Zimmer aus an. Aber ich möchte zuerst noch etwas erledigen.«
    »Ich kann auch im Hotel anrufen, wenn du nicht am Mobiltelefon reden willst«, antwortet Lucy.
    »Ich benutze es ja schon, und zwar nicht zum ersten Mal.« Ich führe nicht aus, was ich von Jaime und ihrer Angst vor Mobiltelefonen und lauschenden FBI-Agenten halte.
    »Du solltest dich nicht damit belasten«, meint Lucy. »Es geht nicht um dich. Es ist nicht dein Problem. Und ich betrachte es auch nicht mehr als meines.«
    »Man kann nach so einer Sache nicht zur Tagesordnung übergehen, als wäre nie etwas gewesen«, erwidere ich und schaue in die Richtung, aus der Marino kommt. Dass es sein noch immer nicht reparierter Transporter sein muss, ist unverkennbar.
    Auf dem mit Bäumen bepflanzten Platz auf der anderen Straßenseite erhebt sich das Owens-Thomas House im englischen Stil, hell verputzt, mit Säulen und einer geschwungenen Veranda, in die Nacht. Die Äste der alten Bäume schwanken, die Straßenlaternen sind eingeschaltet. Kurz nehme ich eine Bewegung wahr, doch als ich genauer hinsehe, kann ich nichts erkennen. Einbildung. Ich bin müde, stehe unter Druck und bin beunruhigt.
    »Mich beschäftigt noch immer, wer Bescheid weiß oder noch dahinterkommen könnte. In diesem Punkt hast du recht«, sagt Lucy, während ich an den Straßenrand trete und mich in beide Richtungen umblicke, ohne jemanden zu bemerken. »Als ich von der gegen das CFC verhängten Aufbewahrungspflicht erfuhr, dachte ich, dass das der Grund ist. Dass sie hinter mir her sind, weil ich mich eingehackt habe. Ich war vorsichtig. Wahrscheinlich würden die mir schon wegen der alten FBI- und ATF-Geschichten zu gern eins auswischen.«
    »Niemand will dir eins auswischen, Lucy. Du solltest solche Gedanken langsam ad acta legen.«
    »Hängt davon ab, was Jaime gewissen Leuten erzählt, was sie in Zukunft behauptet und wie sie die Tatsachen verdreht. So, wie sie es dir geschildert hat, ist es nicht gelaufen. Zumindest nicht ganz. Sie hat es viel dramatischer dargestellt, als es war«, beharrt sie. »Sie will

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