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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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infrage?“
    „Kann ich dir nicht sagen, ich kenne die ja nicht. Martin erzählte mir, dass sie ihn früher aufgezogen haben – aber ich kenne nicht mal ihre Namen!“
    „Die Namen wären das kleinste Problem. Weshalb hatte er Probleme mit seinen Mitschülern?“
    „Weil er nie ein Geheimnis daraus gemacht hatte, dass er schwul war. Ich habe ihn überredet, zu diesem Treffen zu gehen. Sich als erfolgreicher Geschäftsmann zu präsentieren und zu zeigen, dass seine sexuelle Orientierung kein Hindernis war, etwas zu erreichen. Hätte ich bloß die Klappe gehalten …“
    „Hm. Du willst dir jetzt nicht die Schuld aufladen, oder?“
    „Ich weiß, dass ich das nicht sollte. Aber …“, Thorsten ließ den Rest ungesagt. Er war sich sicher, der Ermittler verstand ihn auch so.
    „Ich werfe mal ein Auge auf die Schulkollegen. Vielleicht kommt ja doch etwas dabei raus. Bist du eigentlich hungrig? Die Bedienung ist schon zwei Mal vorbeigelaufen.“
    „Nicht wirklich, aber ich empfehle dir den Flammkuchen, der ist echt lecker.“
    Enrique lächelte, und Thorsten musste sich eingestehen, dass diese Geste den Mann noch sympathischer machte.

Kapitel 7
     
    Thorsten bestellte sich trotz des mangelnden Appetits den Flammkuchen. Enrique war seiner Empfehlung gefolgt und als das Essen serviert wurde, herrschte Schweigen am Tisch. Bis jetzt machte Enrique einen fleißigen Eindruck, und seine Kontakte schienen ebenfalls Gold wert zu sein. Entsprechend fand Thorsten die Anzahlung von fünftausend Euro nicht zu hoch gegriffen. Noch hatten sie keine endgültige Summe vereinbart; die Verhandlung darüber würde erst erfolgen, wenn Enrique sich sicher war, dass die heimlichen Ermittlungen Erfolge nach sich zogen.
    Thorsten befand dieses Vorgehen für fair und ehrlich, was erneut für den Mann sprach. Er ließ den Blick über Enrique gleiten, dessen Aussehen und Name auf spanische Herkunft schließen ließen. Gefragt hatte er danach noch nicht, es war auch nicht wirklich relevant. Was ihm aber keine Ruhe ließ, war Enriques Ausstrahlung und der manchmal zu intensive Blick. War es eine Angewohnheit von ihm, Menschen genau zu beobachten oder steckte echtes Interesse dahinter?
    Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen und der Trauer um Martin, der so plötzlich in seinem Leben fehlte, schnürte sich ihm die Kehle zu. Er legte das Besteck beiseite und verzichtete auf den Rest des Essens.
    „Isst du das nicht mehr?“, erkundigte sich Enrique, dessen Teller beinahe leer war.
    „Nein. Willst du?“, fragte Thorsten und zeigte auf seinen halben Flammkuchen.
    Dankend nahm der Detektiv an und tauschte die Teller aus. Gut, der Mann war deutlich muskulöser als er selbst und aß sicher auch sonst mehr – die Reste eines quasi fremden Tischgefährten zu essen empfand Thorsten aber als sehr vertrautes Verhalten.
    „Machst du das öfter?“, fragte er deshalb.
    Enrique schluckte und blickte auf. „Nein, aber der schmeckt wirklich gut und es wäre schade drum“, antwortete Enrique, bevor das nächste Stück in seinem Mund verschwand.
    Wie kann jemand so viel essen und dabei noch gut aussehen?, schoss ihm in den Sinn und er schämte sich augenblicklich dafür. Sicher, es war kein Vergehen jemanden attraktiv zu finden, doch im Moment kam es ihm wie Verrat an Martin vor.
     
    ***
     
    Henrik legte seinem Chef stolz die Ergebnisse seiner Recherche vor. Doch Joachim war zu ungeduldig, um die unzähligen Seiten durchzugehen.
    „Was hast du?“, fragte er daher.
    „Ich hab alle Opfer auf der Plattform gefunden. Allerdings war Martin Brauer wohl nicht mehr sehr aktiv dort und das Profil ist unter einem anderen Namen angelegt worden. Unser jüngstes Opfer war neu auf der Seite, auch unter einem anderen Namen, und erst seit knapp sechs Wochen registriert.“
    „Demnach könnte der Täter dort nach den Männern gesucht haben“, schlussfolgerte Joachim. „Vielleicht ist der Täter selbst schwul und etwas, oder jemand, hat einen Rachefeldzug ausgelöst …“, grübelte er laut.
    „Ich suche nach Nutzern, die alle vier Profile angeklickt haben. Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann ist er so zu finden.“
    „Wenn nicht, heißt das wohl, die Kontaktbörse war eine Sackgasse.“
    „Vermutlich – aber ich bin ja noch nicht fertig. Du glaubst nicht, wie viele Männer sich da tummeln und die stammen nicht alle hier aus dem Kreisgebiet. Zumal ich auch noch etwas anderes entdeckt habe. Martin Brauer, der dort

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