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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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gemeinsam.
    „Ich bin hier, weil Martin Brauer ermordet wurde.“
    Karkov zog die Brauen nach oben und blinzelte ein paar Mal. „Er ist doch nicht etwa …? Was habe ich denn damit zu tun? Sie wollen mir nicht ernsthaft unterstellen, ich hätte das getan?“
    „Herr Karkov, wir gehen allen Spuren nach. Und da sie in einem intimen Verhältnis zu dem Opfer gestanden haben, können Sie mir meinen Besuch nicht verübeln.“ Während er gesprochen hatte, war seine Hand unauffällig in Richtung seiner Dienstwaffe gewandert, seiner Walther P99Q, Kaliber 9mm. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Vor allem, da er allein hier war – womit er gegen die Vorschriften verstieß. Doch sie brauchten jeden Beamten, und einen Kollegen mitzunehmen war ihm unnötig erschienen. Sollte der ihm gegenübersitzende Testosteronbrocken ausflippen, hätte er körperlich keine Chance. Blieb nur, sich mittels Metall Respekt zu verschaffen, wenn es so weit käme.
    Karkov rieb sich über das kurze Haar und atmete tief durch. Er schien Mühe zu haben, sich zu beherrschen. „Vielleicht mache ich auf Sie einen gefährlichen Eindruck, aber ich habe mit den Toten nichts zu schaffen! Ich habe es eben schon gesagt: ein einziges Treffen, dem der Kontakt im Internet vorausgegangen ist. Wir hatten Sex und haben uns nicht wiedergesehen!“
    „Hatten Sie geschützten Verkehr?“
    „Ja, selbstverständlich!“
    „Was arbeiten Sie, Herr Karkov?“
    „Ich wüsste nicht, warum das relevant ist, aber wenn es Ihnen hilft. Ich bin Altenpfleger.“
    „Danke. Wären Sie bereit, Ihre Aussagen zu wiederholen?“
    „Wenn das auch hilfreich ist …“
     
    Kurz darauf verließ Joachim die Wohnung. Bevor Alexander Karkov zu seiner Nachtschicht gehen würde, wollte er im Büro vorbeikommen und seine Aussagen schriftlich festhalten lassen. So ganz traute er dem jungen Mann nicht über den Weg. Ob es am Aussehen und der Statur lag? Körperlich wäre er sicherlich in der Lage gewesen, die Morde zu begehen. Aber was für ein Motiv sollte dahinterstecken? Keines der Opfer war HIV positiv gewesen, somit hielt Joachim einen Rachefeldzug von einem Mann aus der Szene für unwahrscheinlich – zumindest aus diesem Grund. Alles andere blieb Spekulation. In Sachen Mordmotiv kam nun auch wieder Thorsten Klein in Betracht, selbst wenn Joachim diesen bereits ausgeschlossen hatte. Wenn der allerdings von dem Seitensprung gewusst hatte …
    War Klein tatsächlich so ein guter Schauspieler? Andererseits musste das schlechte Gewissen bei Martin Brauer sehr groß gewesen sein, dass er kurz nach dem Stelldichein seinen Nachlass geregelt und die Versicherung zugunsten seines Lebensgefährten abgeschlossen hatte.
     
    ***
     
    Thorstens Mobiltelefon klingelte, als er zurück zum Parkhaus lief. Die Nummer kannte er inzwischen, es war der Kripobeamte.
    „Ja, Klein?“, meldete er sich.
    „Joachim Gruber. Herr Klein, es haben sich neue Anhaltspunkte ergeben und ich würde gerne mit Ihnen darüber sprechen.“
    Thorsten blieb ruckartig stehen. „Wann?“
    „Wie Sie Zeit haben, aber so bald wie möglich.“
    „Ich bin gerade in der Stadt, da kann ich auch bei Ihnen am Büro vorbeikommen“, bot er an.
    „Das wäre nett. Sagen Sie einfach, dass Sie zu mir wollen.“
    „Okay, ich bin gleich da“, erwiderte Thorsten und legte auf. Aufregung machte sich in ihm breit. Neue Anhaltspunkte klangen gut. Er zahlte rasch sein Ticket und verließ nur wenige Minuten später die Tiefgarage.
     
    Bei der Dienststelle musste er nur Grubers Namen nennen, dann wurde er von der jungen Beamtin zum Büro durchgelassen. Thorsten kannte den Weg, er war schließlich schon einmal hier gewesen.
    Er klopfte und trat nach einer kurzen Aufforderung ein. Gruber saß an seinem Schreibtisch, den stapelweise Papiere füllten. Thorsten fragte sich, wie der in diesen ganzen Daten auf Anhieb irgendetwas finden konnte. Überhaupt wirkte der Raum überfüllt. Auf der Anrichte und den Regalen an der Wand standen unzählige Aktenordner. Der Tisch in der Mitte beschlagnahmte schon zwei Drittel der Fläche, Gruber auf seinem Stuhl hatte die Wand im Kreuz und die beiden Stühle davor fanden gerade noch Platz.
    „Hallo. Danke, dass Sie es so schnell einrichten konnten. Setzen Sie sich“, begrüßte Gruber ihn.
    „Danke. Sie haben gute Neuigkeiten?“
    Grubers Miene wirkte distanziert. Zudem machte der Mann einen erschöpften Eindruck auf Thorsten.
    „Es kommt darauf an, wie Sie gut definieren. Wussten Sie, dass ihr

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