Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»Ich
fand Alton tot in der Bibliothek und verlor den Kopf. Er war auf die gleiche
Weise ermordet worden wie Anderson. Damit wurde all meinen vorherigen
Spekulationen die Grundlage entzogen. Ich rannte zum Wagen zurück und fuhr
davon. Ich fuhr wie ein Wahnsinniger durch die Gegend, bis ich endlich wieder
ruhiger wurde. Dann überlegte ich mir, daß meine einzige Chance darin bestand,
nach Hause zu fahren, so zu tun, als wäre ich eben aus Los Angeles
zurückgekehrt und wüßte von nichts. Auf diese Weise, dachte ich, konnte ich mir
die Polizei vom Leibe halten und etwas Zeit gewinnen, um dahinterzukommen, wer
der Mörder war .«
    »Ich
gab Ihnen doch an jenem Abend eine Beschreibung von Chase. Sie behaupteten,
niemanden zu kennen, auf den die Beschreibung zutraf .«
    »Das
war eine Lüge und eine dumme dazu«, erwiderte er. »Ich wußte nicht, was Nina
Ihnen über mich erzählt hatte. Ich fühlte mich in die Enge getrieben. Man hatte
sich verschworen, mir zwei Morde anzuhängen, die ich nicht begangen hatte .«
    »Sie
sagen also, daß Sie unschuldig sind«, stellte ich fest. »Daß Sie einer
Verschwörung zwischen Chase und Ihrer Frau zum Opfer gefallen sind. Chase
brachte Sie mit List und Tücke dazu, zwei Tage in einem Hotelzimmer in West
Hollywood herumzusitzen und dann zu Anderson in die Wüste hinauszufahren. In
der Zwischenzeit ermordete er Anderson, richtig ?«
    »Richtig.«
    »Aber
damit war Ihre Frau nicht zufrieden. Sie ermordete Chase, weil sie plante,
Ihnen beide Morde in die Schuhe zu schieben ?«
    »Wieder
richtig, Leutnant.«
    »Aber
völlig unsinnig«, erklärte ich. »Nina erzählte mir, sie und Chase hätten
verabredet gehabt, die Party bei den Shepleys früh zu verlassen und sich hier
zu treffen. Chase ging zuerst. Er fuhr Ihren Wagen. Sie folgte ihm später. Als
sie hier ankam, war er schon tot .«
    »Sie
glauben diesem verlogenen Frauenzimmer mehr als mir ?«
    »Versetzen
Sie sich doch in meine Lage«, forderte ich ihn ruhig auf. »Wenn ich Ihre
Geschichte glaube — daß Sie zwei Tage in Los Angeles vergeudeten, dann in die
Wüste hinausfuhren und Anderson tot vorfanden — , wie konnte Ihre Frau wissen,
wie Sie reagieren würden? Wie konnte sie so verdammt sicher sein, daß Sie nicht
die Polizei alarmieren würden? Wie konnte sie ahnen, was Sie tun würden? Sie
hätten ja beispielsweise einfach weiterfahren können, direkt über die Grenze
nach Mexiko. Aber wenn sie Chase tötete, dann mußte sie sich darauf verlassen
können, daß Sie genau das tun würden, was Sie taten — daß Sie auf dem
schnellsten Weg hierher zurückkommen würden — , sonst wären alle ihre Planungen
ins Wasser gefallen.«
    »Chase
sagte mir doch, daß er an dem Abend auf das Fest bei den Shepleys gehen würde«,
versetzte Janos scharf. »Er sagte, er würde früher gehen und mich hier
erwarten, um zu hören, wie die Besprechung mit Anderson gelaufen war .«
    »Chase
kann das heute nicht mehr bestätigen«, brummte ich. »Er ist tot .«
    »Wie
hat Nina es angestellt, Sie auf ihre Seite zu ziehen, Leutnant ?« flüsterte er. »Hat sie Ihnen eine Belohnung versprochen?
Eine Nacht in ihrem Bett?«
    »Nein«,
antwortete ich verdrossen. »Sie rief mich gestern nachmittag an und sagte, sie müßte mich dringend
sprechen. Ich fuhr gegen fünf hier heraus. Sie erklärte, sie wäre sicher, daß
Sie Chase getötet hätten, und sie schwebte in Todesangst, daß Sie auch sie
töten würden. Gestern erschien mir das alles nicht ganz überzeugend. Dann komme
ich heute abend hier herein und muß mitansehen, wie
Sie mit der Peitsche auf sie einschlagen. Als ich versuche, Sie daran zu
hindern, ziehen Sie einen Revolver und bedrohen mich damit. Würden Sie das als
Reaktion eines Unschuldigen bezeichnen ?«
    »Dieses
Gespräch ist reine Zeitverschwendung«, sagte er. »Das hätte ich mir gleich
denken können .«
    Nina
Janos stöhnte leise und wälzte sich langsam auf die Seite. Ihr Mann beobachtete
sie stumm, und ich sah, wie sein Finger sich am Abzug krümmte.
    »Nicht !« sagte ich.
    »Warum
nicht ?« zischte er wütend. »Sie hat mich ruiniert,
warum soll ich sie ungeschoren davonkommen lassen ?«
    »Du
hast ganz recht«, sagte Nina Janos mit schwerer Zunge. »Mach Schluß .«
    Ich
sah, daß sie sich ein Stück aufgerichtet hatte und ihren Mann aus haßerfüllten Augen anstarrte. Janos preßte hart die Lippen
aufeinander. Es lag auf der Hand, daß er drauf und dran war, abzudrücken.
Helden werden gemacht, nicht geboren. Es bestand

Weitere Kostenlose Bücher