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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Wahrscheinlich«,
sagte ich langsam. »Ja, ganz bestimmt .«
    »Freut
mich, Ihnen behilflich sein zu können«, meinte er argwöhnisch.
    »Von
den drei Hauptverdächtigen haben zwei den rechten Arm bei Autounfällen
verloren«, sagte ich. »Der dritte Verdächtige ist allerdings ein Zwerg, aber er
konnte sich ja wohl auf einen Stuhl stellen, als er ihnen die Kehle
durchschnitt .«
    »Jetzt
würde ich vor Gelächter brüllen, wenn mir nicht so traurig zumute wäre .« Er trank den letzten Schluck Whisky, blickte sehnsüchtig
in sein leeres Glas, überlegte es sich dann anders. »Ich muß mich auf die
Socken machen. Übrigens, der Beamte, der mir freundlicherweise mitteilte, daß
Sie meine Anwesenheit wünschten, sagte etwas davon, daß der Sheriff kurz davor
steht, aus der Haut zu fahren. Er soll gesagt haben, wenn Sie sich endlich
einmal die Zeit nähmen, ins Büro zu kommen, um einen Bericht zu machen, anstatt
dauernd durch die Gegend zu gondeln, dann bestünde vielleicht die Aussicht, daß
Sie aufhören, alle paar Stunden eine neue Leiche aufzustöbern.«
    »Ich
werde es mir merken«, versprach ich. »Und vielen Dank, Dr. Murphy.«
    »Es
ist mir immer eine Freude, andere ein wenig aufzumuntern«, erwiderte er. »Ich
denke, ich werde morgen früh noch einmal vorbeikommen und die Witwe
untersuchen. Tun Sir mir nur einen Gefallen, Al. Warten Sie bis morgen abend , ehe Sie die nächste Leiche anbringen. Sogar der
Wärter im Leichenhaus zuckt schon nervös zusammen, wenn er Ihren Namen hört .«
    Er
winkte mir leutselig zu und ging davon. Ich schenkte mir noch einen Whisky ein,
weil ich es im Moment gar nicht eilig hatte, irgendwohin zu gehen, schon gar
nicht ins Büro oder in meine Wohnung. Was blieb da noch viel?
    Es
war fast halb elf, als ich vor ihrer Wohnungstür stand und auf die Klingel
drückte. Ich mußte dreimal läuten, ehe sich die Tür, durch eine schwere Kette
gesichert, einen winzigen Spalt öffnete und ein grünes Auge mich mißtrauisch
musterte.
    »Ich
habe doch gesagt, daß ich mich melden würde«, fuhr sie mich an.
    »Das
ist ein amtlicher Besuch«, versetzte ich. »Möchtest du meine Dienstmarke sehen ?«
    »Oh!«
    Sie
drückte die Tür zu, um die Sicherheitskette zu lösen, dann öffnete sie sie
weit. Ich trat in den Flur, und sie schloß die Tür hinter mir. Dann drehte sie
sich um. Das glatte, schwarze Haar schimmerte feucht, und sie trug einen
leichten Morgenrock aus weißer Seide, der knapp bis zur Mitte ihrer Schenkel
reichte.
    »Komm
mit ins Wohnzimmer«, forderte sie mich auf.
    Das
Wohnzimmer war klein und hypermodern eingerichtet. Ich ließ mich vorsichtig auf
einem abstrakten Dingsbums aus Schaumgummi nieder, und sie setzte sich in das
Duplikat mir gegenüber.
    »Amtlicher
Besuch?«
    Sie
zog die Brauen zusammen, und das spöttische Funkeln in ihren grünen Augen
sagte, sie wußte, daß ich log.
    »Zunächst
möchte ich dir Glückwünsche und Beileid aussprechen«, sagte ich.
    Sie
riß die Augen auf. »Wozu?«
    »Glückwünsche
zu deiner Verlobung«, erklärte ich. »Ich bin nicht sicher, ob man George Rivers
einen Glückspilz nennen kann, aber er ist zweifellos unternehmungslustig .«
    »Das
hat er dir erzählt ?« Sie biß sich auf die Unterlippe.
»Er hat ein einzigartiges Talent dafür, sich immer den falschen Moment auzusuchen .«
    »Und
es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, daß du deinen besten Mandanten
verloren hast«, fügte ich hinzu.
    »Meinen
besten Mandanten?«
    »Ludovic
Janos«, erklärte ich. »Er hat sich heute abend das
Leben genommen. Hielt sich einen Revolver unter das Kinn, drückte ab und
spritzte sein Gehirn an die Zimmerdecke .«
    »Er
— was?« Ihr Gesicht wurde grünlich bleich. »Entschuldige !« Sie sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Ich hörte, wie die Badezimmertür
zuflog, und fragte mich, ob ich von Natur aus ein brutaler Hund war oder es mir
nur einen Heidenspaß bereitete, einen zu spielen.
    Etwa
fünf Minuten später tauchte Isobel wieder auf. Der grünliche Schimmer war aus
dem Gesicht gewichen. Es war jetzt kreideweiß.
    »Ich
brauche etwas Starkes zu trinken«, sagte sie mit matter Stimme. »Würdest du uns
etwas machen, Al ?«
    »Natürlich.«
Ich ging zur Bar. »Janos war der Meinung, daß Alton Chase und seine Frau sich
verschworen hatten, ihm einen Doppelmord in die Schuhe zu schieben und es
keinen Weg gäbe, seine Unschuld zu beweisen .«
    »Doppelmord ?« echote sie.
    »Als
wir heute nachmittag in der Wüste waren«, sagte

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