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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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zu kichern. Ja, ja, mit Darian zu reisen - nein, mit ihm zu leben! - bedeutete wohl, für den Rest meines Lebens für jegliche Art von Sparsamkeit unempfänglich zu werden.
    Weiterhin erheitert legte ich den Sicherheitsgurt an, lümmelte mich so bequem wie möglich in den mit grauem Stoff bezogenen Sitz und blickte aus dem Fenster. Wenig später stob die Landschaft an uns vorbei, der Jet hob ab und wir verließen italienischen Boden. Während Darian und Alistair leise miteinander sprachen, und Jason Kahina zu einer Partie Schach einlud, sah ich aus dem Fenster. In einiger Entfernung machte ich ein paar dicke Wattewolken aus und genoss den Anblick der unterschiedlichsten Gebilde, die seit jeher meine Fantasie angeregt hatten. Das dort wirkte wie ein Mann mit Kugelbauch, etwas dahinter ein Segelschiff, dessen Segel zerfetzt von den Masten hingen. Kurz darauf wirkten die Wolken wie eine schlafende Gestalt, gebettet auf weiche Kissen. Ich gähnte verhalten und rieb mir die Augen. Der fehlende Schlaf machte sich bemerkbar und die Wolkenwunderlandschaft tat ihr Übriges. Selbst das gleichmäßige Dröhnen der Triebwerke wirkte einlullend.
    Um etwas bequemer zu sitzen, verstellte ich die Lehne, streckte meine Beine auf den freien Nachbarsitz aus und stützte meinen Kopf auf der Armlehne ab. Wenige Augenblicke später wurden meine Lider schwer und ich hatte Mühe, sie offen zu halten. Schließlich gab ich der Müdigkeit nach und ließ die Lider zufallen. Nur ein wenig ausruhen. Dabei ein wenig den Gesprächsfetzen der Männer folgen, dem gleichmäßigen Brummen der Rotoren lauschen, dann wäre ich wieder fit.

Kapitel achtunddreißig
    E s hatte mich tatsächlich für mehrere Stunden in einen komatösen Schlafzustand geschickt, dem ich erst wieder entkam, als wir zum Auftanken eine Zwischenlandung in Damaskus einlegten. Es kostete mich erhebliche Mühe, aus der liegenden Position in die Senkrechte zu gelangen und obendrein die Augen aufzubehalten. Selbst der Kaffee aus Jasons fürsorglichen Händen konnte meine Sinne nicht wirklich beleben. Koffein als Antriebsmittel wollte einfach nicht funktionieren. Ich fühlte mich wie ein erkalteter Dieselmotor. Es ging nur sehr schleppend voran, die Betriebstemperatur ließ auf sich warten. Irgendwie war mein Hirn noch auf Standby und meine Motorik auf Slow Motion eingestellt.
    Ferner durchzogen merkwürdige, traumähnliche Eindrücke meine verengten Hirnwindungen, als schlängelten sie sich durch einen verstopften, dunklen Tunnel. Nur vage erinnerte ich mich an eine Oase mit Palmen, in der Nähe ein paar Steine. Dazu eine kleine Lehmhütte mit einem Brunnen davor. Nichts, was mir bekannt vorkam. Ich maß dem keine weitere Bedeutung zu und schüttelte es ab.
    Während des Auftankens hatte Darian den Jet verlassen und kehrte kurz vor dem Abflug mit einer Styroporkiste zurück. Nachdem er den Deckel geöffnet hatte und der Duft gekochter Speisen meine Nase umwehte, wurde mir bewusst, wie lange ich nichts mehr gegessen hatte. Meinen Mitreisenden ging es offenbar ähnlich, denn für einen Moment war die Kiste der beliebteste Treffpunkt. Kurz darauf war nichts weiter zu hören als die Geräusche, die eine Nahrungsaufnahme begleiteten. Einzig Steven tat mir ein wenig leid, denn er musste weiterhin im abgedunkelten Bereich darben. Dennoch war ich mir sicher, dass er diese Diät unbeschadet überstehen und direkt nach unserer Ankunft in Basrah einen geeigneten Spender finden würde.
    Inzwischen wunderte mich es nicht mehr, dass Darian mit einem Fischgericht mir gegenüber am Tisch Platz genommen hatte und Selbiges mit einer genussvollen Mimik verspeiste. Als ich ihm einen Bissen von meinen Kartoffeln anbot, sagte er nicht nein, nahm meine Gabel entgegen und probierte. Offenbar mundete es ihm, denn er grinste, klaute mir eine weitere Bratkartoffel aus der Schale und zwinkerte mir zu.
    Wir waren gerade fertig geworden, da ließ Donovan uns wissen, dass wir zum Weiterflug bereit waren. Kurz darauf befanden wir uns wieder in der Luft.
    War Jason bislang bei uns im Passagierraum gewesen, so leistete er nun dem Piloten Gesellschaft. Vielleicht wäre es mir nicht weiter aufgefallen, wenn die Tür nicht offengeblieben wäre. So aber konnte ich erkennen, dass er neben Donovan auf den freien Sitz rückte, die Kopfhörer aufsetzte und den kompletten Funkverkehr übernahm. Mein fragender Blick schnellte zu Darian.
    Er lächelte mir beruhigend zu. „Jason wird dich noch in so manchen Situationen

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