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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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überraschen, Faye. Du weißt nur sehr wenig über ihn.“
    Das wurde mir gegenwärtig mehr als bewusst. „Hat er eine Fluglizenz?“
    Mein Mann nickte. „Ja. Aber ich bevorzuge Donovan als Pilot, damit Jason trotz seiner ganzen Verpflichtungen uns gegenüber zumindest während der Flugreise entspannen kann. Allerdings kann und werde ich nicht verhindern, dass er ab und an das Ruder übernimmt.“
    Sehr noble Einstellung. Ich nickte ihm zu, erhob mich und trat an die Tür zum Cockpit. Donovan hatte mich bemerkt und winkte mich ein wenig heran. Dann erklärte er mir in einem Schnellkurs für Dummies, welche Anzeigen für was genau standen. Unterdessen schien Jason ein wichtiges Gespräch über Funk zu führen, denn er ignorierte mich vollkommen und wirkte bei seiner Tätigkeit sehr konzentriert. Schließlich blickte er Donovan an, nahm den Kopfhörer ab und bemerkte mich.
    „Wenn du möchtest, kannst du dich für eine Weile neben den Piloten setzen.“ Er hatte sich erhoben und schob sich an mir vorbei. Dann nahm er Darian ins Visier: „Wir haben die Landeerlaubnis. Jordan schickt uns ein Fahrzeug, sobald wir angekommen sind.“
    „Das ist gut.“
    „Wer ist Jordan?“, fragte ich leise und kletterte gleichzeitig auf den freigewordenen Sitz. Donovan wies mich an, den Kopfhörer aufzusetzen, als Jasons Antwort mich verdutzt innehalten ließ: „Special Air Service, Faye. Ich habe zusammen mit Jordans Vater Ian Roberts 1972 im Oman gedient. Das war eine verdammt heiße Zeit, Mädchen.“
    Demnach verhalfen uns Jasons alte Militärverbindungen, im von der irakischen Miliz und britischen Militär hart umkämpften Gebiet landen zu können. Ich hatte mich schon gefragt, wie es überhaupt möglich sein konnte, dass ein Privatjet im irakischen Basrah eine Landeerlaubnis bekam. Folglich musste er auch im Jahr zuvor die Strippen gezogen haben, damit Kahina mit Letavian im Gepäck zurück in ihre Heimat gelangt war.
    Leicht überrumpelt setzte ich den Kopfhörer auf und hörte sogleich Donovans belustigte Stimme: „Kontakte sind neben einem guten Whisky alles, was zum Überleben nötig ist, Mrs. Knight.“
    Oh, das hatte ich inzwischen begriffen. „Ich nehme an, Sie haben schottische Wurzeln, Mr. Donovan?“
    Er lachte in das Mikrofon. „Väterlicherseits, Mrs. Knight.“ Natürlich.
    Eine gute Stunde blieb ich neben Donovan sitzen und genoss den Ausblick. Dann tauschte ich mit Jason den Platz, ließ mich meinem Mann gegenüber am Tisch nieder und forderte ihn zu einer Partie Schach heraus. Es erwies sich als eine dusselige Idee. Nach zehn Zügen war ich zum ersten Mal schachmatt. In der zweiten Partie benötigte er immerhin schon dreizehn Züge, doch als ich im letzten Spiel erneut verlor, machte ich mir über eine weitere Karriere im Figurenschieben keine Illusionen mehr.
    Immerhin hatte meine Niederlage Kahina auf den Plan gerufen, die an meiner statt Darian zumindest die Stirn bieten konnte. Er musste tatsächlich mal überlegen, runzelte die Stirn, tippte sich mit einem Finger gegen die Lippen und erweckte den Anschein angestrengten Nachdenkens. Na gut, er gewann auch dieses Spiel, allerdings erst nach fast zwei Stunden Spielzeit.
    Allmählich wurde es dunkler und Steven konnte sein Abteil endlich verlassen. Er ließ sich neben Alistair nieder und sie begannen eine leise Unterhaltung. Ich hingegen kuschelte mich abermals in meinen Sitz, blickte aus dem Fenster in die untergehende Sonne und hoffte auf ein baldiges Ende dieser ermüdenden Flugreise.
    D reizehn Stunden nach unserer Abreise aus Rom erreichten wir unser anvisiertes Ziel. Recht früh erblickten wir die ersten Ausläufer der schwach beleuchteten und von Dunkelheit verhüllten Stadt, denn Donovan hatte schon vor einiger Zeit eine niedrigere Flughöhe gewählt, die uns unter das feindliche Radar brachte. Mir war bei dem Gedanken, auf diese Weise vielleicht vom Boden aus gesehen zu werden, leicht übel geworden. Jason hatte mich deswegen zu beruhigen versucht. Ich nahm an, er tat das nur, damit ich nicht das große
    Nervenflattern bekam, statt mit der tatsächlichen Wahrheit rauszurücken. Mir war durchaus bewusst, dass ein gut gezielter Treffer durch eine Bodenluftrakete uns jederzeit vom Himmel hätte pflücken können. Dennoch tat ich ihm den Gefallen, Zuversicht zu heucheln.
    Die Turbinen waren noch nicht ganz abgestellt, da machte ich direkt auf dem Rollfeld einen dunklen Wagen aus, der mit hoher Geschwindigkeit auf uns zukam. Er stellte sich als ein

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