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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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notwendigsten Dinge, wie Lebensmitteln, Obst, Gemüse, diverser Gewürze, als auch Kleidung oder allerlei Tand, wie Schmuck und Haushaltsgerätschaften. Nein, sie waren auch ein wichtiger Treffpunkt für die Bevölkerung zum Austausch von Informationen. Neuigkeiten und Gerüchte verbreiteten sich schneller als über die Gazetten, Politik wurde zwischen Zwiebeln und Muskatnüssen gemacht, Pakte geschlossen und wieder beendet, selbst Ehen wurden über den Salat hinweg vereinbart. Nun ja, und manch einer nutzte den Bazar sogar einfach nur zum Einkaufen. Ein Bazar war für das gesellschaftliche Leben einer Stadt so wichtig wie das schlagende Herz im menschlichen Körper. Brachen die Bazare zusammen, brach die komplette Infrastruktur zusammen.
    Darian und Jason bildeten die Vorhut und schienen mit jedem Schritt die Umgebung genauestens auszukundschaften. Jeder Mann wurde unter die Lupe genommen, jede Frau einmal mehr betrachtet. Selbst die anwesenden Soldaten kamen nicht unbeobachtet davon, so als könnte mein Mann anhand ihrer Reaktionen ablesen, ob Gefahr drohte oder nicht. Mein mulmiges Gefühl verstärkte sich.
    „Wenn hier irgendwo Sprengstoff versteckt wäre, würde ich es riechen. Also entspann dich“, raunte Alistair mir zu und schob mich sanft voran.
    Ich fragte nicht, wie er meine Nervosität durch den Tschador hatte riechen können, aber eine regelrechte Spürnase an meiner Seite zu wissen, beruhigte ein wenig. Ebenfalls ging ich davon aus, dass auch Darians Sinne entsprechende Signale empfangen würden und er uns frühzeitig warnen würde. Daher zwang ich mich zur Gelassenheit und entschied, den Besuch auf diesem Bazar mit all seinen Eindrücken genießen zu wollen.
    Inzwischen hatte Jason die Teestube gefunden und gab uns einen entsprechenden Hinweis. Dann steuerten er und mein Mann einen kleinen Tisch direkt neben der Tür des kleinen Geschäfts an, während Kahina, Alistair und ich in Richtung der Gasse zogen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie sich genau in diesem Moment zwei Männer vom Tisch erhoben und ihre Getränke unangetastet stehenließen. Wenn Darian nicht etwas daran gedreht hatte, würde es mich arg wundem.
    Um das Notwendige mit dem Praktischen zu verbinden, hatte Shekinah ihrer Enkelin eine umfassende Liste mit zu besorgenden Einkäufen gegeben. So begaben wir uns mitten in den Trubel und steuerten direkt einen Gewürzstand an.
    Während ich die Vielfalt der orientalischen Gewürze bestaunte, die sich säckeweise vor dem schmalen Eingang des Geschäftes stapelten, war Kahina in den Laden getreten und verhandelte mit dem Verkäufer. Ich sah diverse Nüsse, runde, ovale, große und kleine, ebenso grob zerstoßene Pulversorten. Paprika, Curry, Kurkuma, eine Farbenpracht in Rot, Orange, Gelb, Schwarz und Braun. Dann wiederum getrocknete Kräuter und Blüten. Safran war darunter. Ganz offensichtlich waren die Gewürzhändler diejenigen, die noch am meisten Ware zur Verfügung hatten. Andere Verkaufsstände sahen weniger gut bestückt aus.
    Alistair stand neben mir und ich konnte nur vage erahnen, wie das Duftgemisch dieser Gewürze auf seine Sinne wirken musste. Weil er plötzlich kräftig niesen musste, betrachtete ich es als ausreichend beantwortet. Sein Gesichtsausdruck zeigte tiefe Dankbarkeit, als Kahina mit einem kleinen Paket wieder aus dem Laden trat.
    Als Nächstes schleppte sie uns zwei Stände weiter zu einem Gemüsehändler. Auch hier feilschte sie eine Weile mit dem Kaufmann, bis der Preis für einen Sack Reis angemessen erschien. Hinzu kamen ein kleiner Sack Bohnen, irgendwelche länglichen Rüben und Zwiebeln. Sie zählte dem Händler das Geld in die Hand und wies Alistair an, die Säcke zu tragen. Seine Miene war unbezahlbar.
    Bei einem Laden, der mich entfernt an eine Metzgerei mit sehr dürftigem Angebot erinnerte, hielten wir wieder an. Ein Stück Lamm landete für einen völlig überhöhten Preis ebenfalls im Warenkorb. Für mich war es erstaunlich, wie gelassen der Verkäufer auf die Schwärme von Fliegen reagierte, die auf seinen offen zugänglichen und ohne Kühlung von der Decke hängenden Fleischstücken landeten. Ab und an jagte er sie fort, ignorierte sie jedoch die meiste Zeit über. Zuhause wäre das undenkbar gewesen. Doch wie hieß es so schön: andere Länder, andere Sitten.
    Der Blick auf Alistairs Armbanduhr gestattete uns noch einige Minuten und so schlenderten wir weiter durch die gut besuchte Gasse. Interessiert betrachtete ich einige gehämmerte Schalen

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