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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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und Krüge aus Messing, in die Inschriften eingearbeitet worden waren. Dann zog ein Stand mit bunten Taschen, Schals, Sandalen und Umhängen meine Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem mein Bruder allerdings „Weiberkram“ genuschelt hatte, wandte ich mich wieder davon ab. Den Schmuckhändler umging ich geflissentlich und gönnte auch seinen Auslagen keinen vierten und fünften Blick.
    Nach dem Begutachten eines Teppichstandes, erinnerte Kahina mich an den eigentlichen Grund unseres Kommens. Wir gingen die Gasse zurück zum Ausgangspunkt und kamen gerade rechtzeitig. Ich bemerkte am Tisch unserer beiden Zurückgelassenen zusätzlich einen jungen Mann in landestypischer Kleidung, der aufstand und sich durch die voll besetzten Tische zur Straße drängte. Zeitgleich bezahlte Darian den Wirt und Jason erhob sich. Er sah uns und deutete mit einem knappen Wink an, dass wir uns am Wagen treffen sollten. Ohne ihnen weitere Beachtung zu schenken, eilten wir mit unserer Beute in die gewiesene Richtung. Hinter uns entstand ein kleiner Tumult, doch Alistair sah sich nur kurz um und drängte uns weiter. „Zum Auto, Mädels. Und nicht stehen bleiben.“
    „Wir sollten zusehen, dass wir hier verschwinden“, meinte Darian kaum eine Minute später, der noch vor Jason im Laufschritt auf uns zukam. Eilig öffnete er die Wagentür und trieb uns an. Ich stelle keine Fragen, sondern sprang auf den Rücksitz. Die Einkäufe landeten im Fußraum, dann saß Jason bereits rechts neben mir, während mein Bruder sich zu meiner Linken in das Fahrzeug quetschte. Kahina sprang auf den Beifahrersitz und noch bevor sie die Tür geschlossen hatte, war Darian angefahren.
    Zu meiner Überraschung fuhr er langsam dem jungen Mann von ihrem Tisch nach. Warum?
    „Siehst du ihn, Jason?“, fragte mein Mann halblaut.
    „Ja“, erwiderte Jason in gleicher Tonlage. „Etwas weiter nach links, dann direkt an ihm vorbei. So sollte es gehen.“
    Ehe ich begriff, was sie vorhatten, steuerte Darian einen halben Meter nach links, streifte mit dem Seitenspiegel einen Mann, der sich daraufhin erbost zu unserem Wagen umdrehte. Ein Mann mittleren Alters, gelbe Zähne unter einem schwarzen Oberlippenbart. Er besaß diese dunkle, typisch orientalische Hautfarbe und wirkte nahezu unscheinbar. Absolut gewöhnlich. Die perfekte Tarnung.
    Er öffnete den Mund zum Fluch und blieb doch stumm. Seine beinahe schwarzen Augen weiteten sich in purem Entsetzen und wirkten plötzlich gehetzt. Für einen Moment sah es aus, als starrte er durch mich hindurch. Dann ruckte seine Hand zu seinem Hals hinauf. Sogleich fixierte er mit bleicher Miene seine Finger, an denen ein paar Blutstropfen klebten. Ich bemerkte gerade noch, wie Jason seinen Arm zurück in den Wagen zog und etwas Metallisches in seinem Ärmel verschwinden ließ. Derweil fuhr Darian unbeeindruckt weiter. Durch das Rückfenster sah ich den Mann noch zwei, drei Schritte gehen. Dabei wurde er langsamer, torkelte leicht und blieb schließlich stehen. Ein nachfolgender Wagen streifte ihn, dann brach der Mann leblos auf der Straße zusammen.
    Geschockt starrte ich Jason an. „Wer...? Warum ...?“ Mir fehlten die Worte.
    „Er war ein Risiko, denn er und ein weiterer Mann verfolgten Jordan schon eine Weile“, erklärte Darian knapp.
    Ich mochte nicht glauben, was ich hörte. „Ihr habt es die ganze Zeit über gewusst und Jasons Patensohn als Lockvogel benutzt?“
    „Nicht gewusst, aber geahnt. Wir waren vorbereitet und Jordan war informiert. Wie du siehst, hat es sich bestätigt.“ Darian bog an der nächsten Kreuzung ab. Dabei blickte er in die entgegengesetzte Richtung und ich erkannte, dass er dem jungen Mann, gegenüber der Kreuzung knapp zunickte. Dieser hob kaum merklich die Hand und stieg dann in ein verbeultes, schwarzes Taxi.
    Kahina warf dem anfahrenden Taxi einen zweifelnden Blick nach. „Ist es nicht gefährlich, wenn dieser Jordan mit dem Stick allein unterwegs ist?“
    Jason legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Nein, denn der Wagen wird von zwei seiner Kameraden gefahren. Jordan sollte problemlos auf der Basis eintreffen.“
    Und ich hatte auf einen entspannten Abend gehofft. Na danke schön. Von Entspannung konnte wohl kaum mehr die Rede sein. Gott, lass den Jungen unbeschadet ankommen und diese vermaledeite E-Mail an Ernestine abschicken. Es hing so unendlich viel davon ab.
    „Was für ein Gift war das, Jason?", konnte ich, trotz der Verdauungsschwierigkeiten der vergangenen Szene nicht

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