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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gesättigt, innerlich ausgeglichen und verdammt befriedigt. Ja, sogar dermaßen angefüllt von Zärtlichkeit und wärmender Liebe, dass ich das Gefühl hatte, gleich überzulaufen. Fast wünschte ich mir, ich könnte diesen Moment bis in alle Ewigkeit festhalten, ihn in der Zeit einfrieren.
    Seine schmetterlingshafte Berührung ließ mich die Augen öffnen. Mein Blick folgte dem Spiel seiner Hand, die eine unsichtbar geschmeidige Wegstrecke, in fast schon verwirrenden Schlangenlinien auf meiner Haut zeichnete. Mit sanftem Druck folgten sie den Konturen meines Körpers. Über den Arm, über der Schulter, die hervortretenden Linien des Schlüsselbeines und zu meinen Brüsten hinab, die entsprechend erregt reagierten. Da hielt Darian in seiner Berührung inne und stützte sich auf dem Ellenbogen ab.
    Verwundert sah ich ihm ins Gesicht. Ein wehmütiges Lächeln erschien auf seinen Lippen. Dabei ließ er seinen Blick wie ein Bildhauer aufmerksam langsam über meinen Leib gleiten, so als wolle er sich jede Wölbung, jede Senke für immer in sein Gedächtnis einprägen, um ihn später in Marmor zu meißeln. Als er mich wieder ansah, schimmerte ein Ausdruck in seinen Augen, den ich kaum zu deuten wusste. Trauer. Verlust. Sehnsucht. Angst?
    Meine linke Hand berührte in Sorge seine Wange. „Was hast du?“ Er wich mir aus und küsste meine Handfläche. „Nichts, Liebling. Nichts. Ich habe nur wieder einmal festgestellt, wie schön du bist und wie sehr ich dich liebe. Ich würde eher sterben, als dass ich zuließe, dass dir etwas geschieht.“
    Der Ausdruck in seinem Blick war verschwunden und ich sah ihn lächeln. Ich antwortete mit demselben und spürte gleichzeitig, dass weder meines noch das seine echt waren. Verdammt, ich wollte ihm glauben, und konnte es nicht. Zu deutlich spürte ich zwischen meinen Fingerspitzen eine Feuchtigkeit, die nichts mit seinem Kuss zu tun hatte. Mein Verdacht erhärtete sich. Ohne Zweifel war das eine Träne.
    „Es wird mir nichts geschehen, Darian“, deutete ich seine Reaktion und schob ihm eine blonde Strähne hinter das Ohr. „Nicht, solange du bei mir bist.“
    Statt einer Antwort eroberten seine Lippen meinen Mund und blendeten alles an möglichen düsteren Gedanken aus. Seine Finger glitten über meine Haut und fachten erneut das Feuer an. Diesmal jedoch spielte Zeit für uns keine Rolle und wir erkundeten einander intensiver als in all den vergangenen Monaten zuvor. Fast wirkte es wie ein Zurückdrehen einer Uhr, zurück zum Anfang unserer Beziehung mit ihrer ganzen Intensität und Neugierde.

Kapitel dreiundfünfzig
    „ O hl!“ Überrascht legte Jason eine gekonnte Vollbremsung hin und sah vom Fuß der Treppe zu uns hoch. „Ihr erscheint rechtzeitig. Ich wollte euch eben holen. Ernestine hat angerufen. Alistair spricht gerade mit ihr. Er ist mit Kahina vor dem Haus. Dort ist der Empfang besser.“
    Darian nahm seinen Arm von meiner Taille, sah mich um Verzeihung bittend an und rannte die Stufen hinab. „Hat sie die Auswertungen fertig?“
    „Das würde ich meinen. Ansonsten hätte sie kaum durchgerufen“, erwiderte Jason, dessen letzte Worte jedoch von Darian ungehört verklangen. Derweil hatte ich die untere Stufe erreicht und klopfte ihm mitfühlend auf seine Schulter. „Es wundert mich, dass mein Mann keine Beschleunigungsstreifen auf dem Boden hinterlassen hat. Übrigens danke, dass du uns nicht verraten hast, Jason.“
    Er blickte mich ratlos an. „Wovon sprichst du, Mädchen?“ Dann hakte er mich bei sich unter, führte mich in das große Zimmer und flüsterte verschwörerisch: „Nebenbei trägst du dein Shirt auf links. Die Naht ist außen.“
    Ich zuckte zusammen. „Oh, verdammt!“
    Jason lächelte souverän. „Tu so, als sei alles, wie immer, dann gibt, es diesbezüglich keine Fragen.“
    „Ich gebe dich besser an Darian weiter, Ernie“, hörte ich Alistairs Stimme von der Terrasse. „Er sieht nämlich aus, als wolle er mich gleich ermorden. Grüß Dad bitte.“
    Kaum hielt Darian das Telefon in den Händen, drückte er auf Lautsprecher. „Was hast du herausgefunden, Ernestine?“
    „Es tut auch gut, deine Stimme zu hören, Darian“, trällerte Ernestines Stimme durch den Hörer und meinem Mann war die indirekte Maßregelung deutlich anzusehen. Dann fuhr sie ernst fort: „Ich konnte die Daten einigermaßen genau berechnen und habe einen Standort für euch herausgefunden. Nicht auf die Sekunde genau, aber so in etwa. Die Koordinaten lauten 31° und 20°

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