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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ich selbst mit einem Presslufthammer nicht durch.“
    Er seufzte. „War nur so eine Idee.“
    „Wenn dein Mann nicht erwischt werden will, dann wird er es auch nicht. Glaub mir, ich hab es selbst schon ein paar Mal probiert“, räumte Kahina ein und trat zu mir. Dabei sah sie mich erfreut an. „Wie ich sehe, hat Shekinah dir tatsächlich ihren alten Dolch gegeben. Du kannst echt stolz darauf sein. Ich habe öfter versucht, ihn zu bekommen, bin aber gescheitert. Er war wohl schon immer für dich bestimmt.“
    Ihre Worte überraschten mich. „Weshalb sollte ...? Was ist mit deiner Waffe? Sie sieht ebenfalls ziemlich alt aus.“
    „Ach die.“ Sie zog ihren Dolch aus dem Gürtel und hielt ihn sichtbar zwischen uns. „Den sollte eigentlich meine Mutter erhalten, doch sie starb vorher. Eine unschöne Erinnerung, frag nicht weiter nach. Jedenfalls stammt meine Waffe zwar ebenfalls aus Shekinahs Händen, doch war sie nur ihre Zweitwaffe. Deine ist weitaus geschichtsträchtiger und die Schriftzeichen auf der Klinge haben eine weitaus stärkere Bedeutung als die auf meiner Klinge.“
    Ich zog meinen Dolch hervor und wir hielten die beiden nebeneinander. Kahinas Waffe war tatsächlich weniger abgegriffen als meine. Das Heft wirkte recht unversehrt und die Klinge eher neumodischer, so auch die eingravierten Zeichen.
    „Schau“, meinte sie und wies auf die Schriften. „Die Zeichen bedeuten zwar das Gleiche, Feuer, Erde, Wasser, Luft, doch ist die Schrift auf deiner Klinge Altpersisch, während die auf meiner eher Neupersisch ist. Dein Dolch, Faye, ist beinahe 2.600 Jahre alt und stammt aus der Zeit von Dareios I, dem so genannten Achämenidenreich. Meines hingegen stammt aus der Zeit der Sassaniden und ist schlappe 700 Jahre jünger als deines.“
    „Das macht den Kohl wohl auch nicht fett“, nuschelte mein Bruder, mit Blick auf die beiden Dolche ehrfürchtig.
    „Aber woher...? Lilith hat deinen Ahnen doch erst vor knapp 1200 Jahren die Schriftrollen übergeben. Wie kommt es, dass ihr solche Waffen besitzt, perfekt auf den Kampf zwischen Mensch und Vampir zugeschnitten?“
    Kahina lachte freudlos auf. „Ja, glaubst du denn, es gab vor dieser Zeit keine Vampirjäger, Faye? Seit ein Vampir das erste Mal seinen Fuß in unser Land setzte, um unser Volk zu knechten und zu versklaven, es als billige Nahrungsquelle zu benutzen oder einfach nur seinen bestialischen Neigungen nachzugehen, bekämpften ganze Generationen meiner Familie diese Bestien, zumeist erfolgreich. Genau dieses unbeugsamen Widerstands wegen wählte Lilith auch meine Vorfahren dazu aus, auf diese Schriftrollen zu achten und sie niemanden in die Finger fallen zu lassen. Und weil sie selbst eine Frau ist, bestand sie darauf, dass nur den Frauen das Bewachen dieser Schriftrollen gestattet wurde. Es geschieht nichts aus reinem Zufall heraus, Faye. Wir warten seit vielen Jahrhunderten auf den einen Menschen, der uns geweissagt wurde, um das zu erfüllen, was wir selbst nicht dürfen oder sogar können. Wir hatten mit einer Frau gerechnet, weil immer wieder nur von einer Frau gesprochen wurde. Die, welche unter dem Zeichen des Mondes geboren wurde. Doch offenbar war das falsch, denn er ist endlich da, Faye. Es ist dein Mann. Er ist dazu ausersehen, die Prophezeiung zu erfüllen und dem seit Äonen anhaltenden Kampf endlich ein Ende zu bereiten. Wir, meine Familie und all jene, die sich der Verschwiegenheit verschrieben haben, werden ihn unterstützen, bis das Werk erfüllt wird.“
    Himmel, eine so ausführliche Erklärung hatte ich nicht erwartet, insbesondere nicht von Kahina, die generell nicht viel von sich oder ihrer Familie sprach. Dennoch war ich nun mehr im Bilde, als ich jemals zu hoffen gewagt hatte. Vieles ergab erst jetzt einen Sinn und der Kreis schloss sich auf überraschende Weise.
    Mein Blick glitt zu Darian, der inzwischen heftig gestikulierend mit Luzifer sprach. Das Wissen, dass ihm in diesem Spiel eine besondere Bedeutung zufiel, erhärtete sich um eine Nuance mehr Angst. Angst vor dem, was mir schon bekannt war, als auch Angst vor dem, was noch im Dunkel lag. Etwas, das sich wie eine unsichtbare, eisige Hand bemerkbar machte, die sich nach mir ausstreckte, um ihre giftigen Klauen in mein Herz zu schlagen.
    Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht, als Darian das Gespräch beendete und beide nebeneinander wieder auf uns zukamen.
    „Können wir los?“ Luzifer griente voll Ingrimm. „Dann bitte herangetreten und angeschnallt, Freunde. Hell

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