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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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eine Bestätigung dessen dargestellt. Kaum mehr.
    „Du reagierst derzeit ungewohnt emotional“, formulierte ich es mit umständlicher Vorsicht. „Das muss einen Auslöser haben. Ich möchte gern wissen, welcher das ist.“
    „Du redest Blödsinn, Faye.“ Darian winkte ab, wandte mir den Rücken zu und schritt zur Tür. „Es gibt keinen Auslöser für irgendetwas. Also erwarte nicht, dass ich einen Therapeuten aufsuchen werde, damit du dich besser fühlst. Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen?“
    Zynismus, Abwertung und Verdrängung. Allesamt Eigenarten, die Darian zuvor so ferngelegen hatten wie die Erde der Sonne.
    „Hörst du dir eigentlich selbst mal zu?“, rief ich ihm erbost nach, woraufhin er sich mit der Hand auf der Klinke zu mir umdrehte: „Was willst du damit andeuten, Faye? Die einzige Person hier im Raum, die mit unkontrollierter Emotionalität zu tun hat, bist ganz offensichtlich du.“
    Er hatte insofern Recht, als dass ich ihm just in diesem Moment gern etwas an den Kopf geworfen hätte. Dennoch bezwang ich diesen Drang, trat zu ihm und schraubte meine Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. „Entschuldige. Ich bin gestern nach dem Unfall nicht verbal ausfallend geworden, ich habe allenfalls den Wagen beschädigt. Ferner habe ich vorhin keinen verbalemotionalen Ausfallschritt unternommen. Wärst du ein Mensch, würde ich vermuten, du bist Stress unterworfen. Allerdings wissen wir beide, wie resistent du dagegen wirklich bist. Ich gehe davon aus, dass du in brenzligen Situationen durchaus die Kontrolle bewahren kannst, in Standardsituationen tust du es offenbar nicht. Nicht mehr. Also: Was ist los?“ „Deine Fantasie geht mit dir durch, Faye. Es ist nichts und es wird nichts sein. Also unterlass’ bitte diese wilden Spekulationen, die nichts anderes bewirken als dein hübsches Köpfchen durcheinanderzubringen.“ Ein Kuss bildete den Abschluss dieser Ansprache, dann öffnete er die Tür und war meinen fassungslosen Blicken entschwunden.
    Für einen Augenblick war ich innerlich zu betäubt, um überhaupt reagieren zu können. Obendrein war der Auslöser meiner Verblüffung gegangen, sodass ich kaum in der Lage war, entsprechende Worte anzubringen. Ihm nachzueilen und zur Rede zu stellen verbat mein Stolz, ihn damit jedoch ungeschoren davonkommen zu lassen, kam ebenso wenig infrage. Ich fühlte mich, als wäre eben ein Eimer Eiswasser über mir ausgegossen worden. Es schüttelte mich, als wolle ich instinktiv alles abschütteln. Doch es misslang, denn mein angekratztes Ego rumorte weiter.
    Ich entschied mich anzukleiden, um Zeit zu gewinnen, mich zu beruhigen und Kraft für eine weitere Runde zu gewinnen. Darians letzte Reaktion hatte mich davon überzeugt, dass mein Gefühl stimmte. Es lag etwas im Argen. Ich musste nur noch herausfinden, was es war. Ich wäre nicht Faye McNamara, wenn ich die Sache auf sich beruhen lassen würde.
    Es sollte mehr Zeit verstreichen, als ich dafür einkalkulierte.

Kapitel acht
    A ls ich in Jeans und Shirt bekleidet das Foyer betrat, fuhr der beladene Lkw ab. Zeitgleich trafen zwei weitere ein. Jason eilte grüßend an mir vorbei, um sie in Empfang zu nehmen und einzuweisen. Steven erblickte ich kurz auf der Treppe zum Dachboden, ehe er dort verschwand und von Darian vernahm ich einzig die Stimme: „Die sperrigen Möbel zuerst. Die Idioten haben nur den leichten Kleinkram geschleppt. Verdammt, wenn man nicht alles selbst macht."
    Ich fügte seinen Fluch meiner internen Liste hinzu, begab mich jedoch wortlos zurück in die Küche. Dad war ebenfalls in den Gefilden des Hauses verschwunden. Dafür saß nun Ernestine auf seinem Platz, hatte Lilianna auf dem Schoß und fütterte sie mit einem frisch zubereiteten Obstbrei. Bei meinem Eintreten sah sie auf und nickte mir knapp zu, ehe sie den Löffel an der Schale abstreifte und ihn meiner Tochter anbot. „Darian räumt den Dachboden?“, fragte sie wie nebenbei.
    „Es sieht ganz danach aus“, gab ich zurück.
    Ernestine nickte abermals. „Vermutlich ist es an der Zeit, sich von altem Ballast zu verabschieden.“
    Ich ließ mich ihr gegenüber nieder. „Was genau meinst du?“
    Erneut sah sie auf und mir in die Augen. „Alles ist dem Fluss der Zeit unterworfen. Erfahrungen, Geschehnisse, der Mensch selbst mit allen Facetten seines Charakters. Er ist ein Produkt seiner inneren Festigung sowie von unabänderlichen, äußeren Einflüssen. Was gestern noch wichtig war, kann heute schon unwichtig geworden sein.

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