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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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fertig und es zog mich zum abermaligen Waschen. Diesmal musste die Farbe raus.
    Zurück vor dem Spiegel verweigerte ich weiterhin meinen Anblick. Simon lachte, drehte mich mit dem Stuhl zu sich herum und werkelte an mir, wobei ich mit dem Rücken zum Spiegel saß. Dabei verwickelte er mich in eines jener belanglosen Gespräche, die ich gern unter sinnlosem Klatsch und Tratsch ablegte. Dennoch verkürzte es die Zeit, die nur kurz von dem Summen eines Föhns unterbrochen wurde. Und plötzlich war ich fertig.
    Zuerst trat Stille ein. Abwartend und irgendwie bedrückend. Ich sah Simon vor mir, der mich fragend und zugleich erfreut betrachtete. Dann legte er mir beide Hände auf die Schultern und drehte mich schwungvoll herum. Augenblicklich drohten mir die Augen aus dem Kopf zu fallen.
    „Nie und nimmer bin ich das“, entfleuchte es mir und Simons Gesicht erschien auf Höhe meiner rechten Schulter. Unsere Augen trafen sich im Spiegel. „Habe ich zuviel versprochen?“
    Sprachlos musterte ich mein Spiegelbild und drehte den Kopf nach rechts und links, um mich genauer betrachten zu können. Dann hielt Simon einen kleineren Spiegel hoch, damit ich meine Kehrseite erblickte. Ich war platt. Niemals hätte ich vermutet, dass ich einen solchen Haarschnitt tragen konnte. Meine Locken waren gezähmt und in sanfte Wellen verwandelt worden. Die mittelbraunen Strähnchen gaben inmitten meines Fuchsrots den Anschein von Natürlichkeit. Der Haarschnitt selbst war ein wenig asymmetrisch. Im Nackenbereich etwas kürzer als das schulterlange Haar vom, welches jedoch lang genug war, um meinem Wunsch nach einem Zopf weiter zu entsprechen. Daran, dass ich nun einen schrägen und gefransten Pony trug, der mir bis knapp auf die Augenbrauen fiel, musste ich mich erst gewöhnen.
    „Das kriege ich nach dem Waschen nie wieder so hin“, waren die ersten Worte, die ich nach meiner Begeisterungsschockstarre herausbekam.
    Anscheinend vernahm Simon solche Äußerungen öfter, denn er winkte sorglos ab. „Unsinn, Faye. Mit ein wenig Übung ist alles machbar.“
    Schwungvoll verschwand der Umhang von meinen Schultern und Simon half mir hoch. Mit einem Handkuss verabschiedete er mich am Empfangstresen und überließ mich der Mitarbeiterin an der Kasse. Nachdem das Geldbündel in meiner Hosentasche stark an Umfang verloren hatte, worunter sich neben der stattlichen Summe für den Haarschnitt auch ein großzügiges Trinkgeld für Simon befand, schlenderte ich aus dem Geschäft und zum Parkplatz hinüber. Ich stutzte nur kurz, als ich erneut einen Rover mit getönten Scheiben bemerkte, der allerdings achtlos an mir vorbei fuhr. Kopfschüttelnd rief ich mich zur Ordnung. Dieser war grün, der des jungen Mannes war blau gewesen. Himmel, allmählich sah ich Gespenster.
    Mein Weg in Richtung Heimat führte an meiner alten beruflichen Wirkungsstätte vorbei und ich beschloss eine kleine Stippvisite einzulegen. Vom Wachmann am Eingang erfuhr ich, dass Peter im Haus war. Eben noch rechzeitig vereitelte ich durch das Legen des Zeigefingers an meine Lippen, dass er meinen Besuch ankündigte. Dann erreichte ich den Fahrstuhl und eilte kurz darauf durch das vor Geschäftigkeit brummende Großraumbüro auf Peters Wirkungsbereich zu.
    „Faye McNamara! Was für eine Überraschung!“ Aller Hoffnung zum Trotz hatte er mich durch die Glastür gesehen und eilte mir entgegen, um m ich vor den Augen all seiner Angestellten kräftig zu umarmen. „Was treibt dich hierher?“
    „Deine italienische Kaffeemaschine im Büro?“, witzelte ich und hakte mich bei ihm unter.
    Er lachte, führte mich in das Arbeitszimmer und rückte mir den Stuhl zurecht. „Du kannst deine unstillbare Sehnsucht nach dem Geruch deiner tätlichen Vergangenheit getrost gezielter ausdrücken, Faye. Wolltest du mal wieder Arbeitsluft schnuppern? Übrigens siehst du großartig aus. Was macht Darian? Und die Kleine? Alles in Ordnung?
    „Der Familie geht es wunderbar. Lilianna wächst und gedeiht. Sie fängt schon an zu laufen.“ Ich beobachtete ihn beim Einschalten der Maschine und versuchte, die Geräusche des Mahlwerks zu übertönen: „Darian räumt den Dachboden. Falls Gloria noch die eine oder andere antike Anrichte haben möchte, sollte sie sich beeilen. Ich befürchte, wenn die Möbel erst einmal in London überarbeit und ausgestellt sind, werden sie preislich explodieren.“
    „Ich weiß.“ Peter nahm die beiden Tassen aus der Maschine und stellte eine vor mich hin. Während er seinen

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