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Blut muss fließen

Blut muss fließen

Titel: Blut muss fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kuban
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insbesondere. Wer Kohle vorstreckt, will meist auch was mitreden, in Details eingeweiht werden, et cetera. Dann ist die Halle nicht mehr sicher. Die Erfahrung zeigt auch, dass dann übers Telefon zuviel gequatscht wird. Jeder macht irgendwas, aber nichts zu 100 Prozent. Kann ich also nicht empfehlen. Such dir ein oder zwei Leute, auf die Verlass ist.«
    Zudem appellierte er an mein Kostenbewusstsein und gab mir unter anderem Tipps bezüglich der Veranstaltungstechnik (auch PA- System genannt, das Kürzel steht für Public Adress): »Versuch die Kosten im Vorfeld gering zu halten (PA kann bei manchen Rockshops auch im Nachhinein gezahlt werden, Kaution hinterlegen genügt teilweise), Getränke können auf Kaution geholt werden, Flüge können per Kreditkarte gezahlt werden, und so fallen die Kosten auch meist erst später an.« Vieles hänge von der Größe des Konzerts ab: »Nur regionale oder auch internationale Bands? Bei ›besseren‹ Bands muss auch eine größere Anlage geholt werden, ne größere Räumlichkeit . « Gibt es weitere Einsparmöglichkeiten? »Konzert auf Privatgelände. Es gibt Bands, die ihre PA mitbringen. Ich habe zum Beispiel jemanden, bei dem muss ich für die PA nichts zahlen, wenn das Konzert ausfällt beziehungsweise sehr schlecht besucht ist.« Falls umgekehrt ein Gewinn übrig bleibe, »sollte es natürlich Ehrensache sein, dass man sich darüber im Klaren ist (und bleibt), dass dies Szenegeld ist«. Wie es verwendet werden soll? »Also wenn | 92 | das Geld dazu genutzt wird, ein weiteres Konzert zu organisieren, wird sicherlich niemand etwas sagen. Aber bei Bedarf sollte sicherlich doch Geld für eine bestimmte Aktion ausgegeben werden. Sei es eure Kameradschaftskasse, sei es eine Spendenaktion .« Es folgte der Rat: »Würde an deiner Stelle jetzt gar nicht mehr so viel übers Internet quatschen.«
    Seinerseits blieb er auskunftsfreudig. So berichtete er mir, dass er für einen anderen Konzertveranstalter »englische Bands organisieren« sollte: »Nachdem ›Whitelaw‹ zugesagt hatte, hieß es, dass man keine Flüge zahlen könne, da die Halle schon so teuer sei.« Und er selbst war am 21. Januar 2006 einmal mehr an der Organisation eines internationalen Konzerts beteiligt. Über einen französischen Autobahnrastplatz als Schleusepunkt erreichten rund 450 Rechtsrockfans eine Lagerhalle im Rheinhafen bei Karlsruhe. Das Event geriet zu einem Treffen von B&H-Veteranen: Der badische Ex- Sektionsführer Achim Pfeifer bezog an der Eingangskasse Stellung, aus England sollte »Brutal Attack« spielen. Und Hartwin Kalmus war natürlich sowieso da.
    Er fungierte aufgrund seiner Kontakte und seiner Einsatzbereitschaft als ein Dreh- und Angelpunkt der organisierten Neonazi-Szene in Südwestdeutschland. Und er hätte sich gerne noch mehr engagiert: »Ich denke, dass niemand genug macht. Jeder müsste mehr tun, wenn man bedenkt, in welcher Situation sich unser Land befindet. Ganz Europa versinkt in Multikultur und wird durch ZOG [Zionist Occupied Government, Anm. Th. K.] in immer stärkerem Maße gesteuert und pervertiert, und trotzdem regiert bei uns an erster Stelle die Spaßkultur. Und da kann auch ich mich leider nicht ausschließen.«
    Trotz seiner vielfältigen Aktivitäten fühlte sich Kalmus vor der Staatsmacht offenbar sicher. Die polizeiliche Stürmung seines Konzerts am 21. Januar 2006 traf ihn völlig unvorbereitet: »Man war von der Aktion komplett überrascht, bisher wurde in der Gegend noch nie ein Konzert gestürmt, sondern man hat sich am Abend mit dem Staatsschutz irgendwie über den weiteren Verlauf geeinigt. Diesmal hatte aber auch der hiesige Schmutz nix zu melden, die ganze Aktion wurde von höherer Stelle geleitet.« Kalmus schilderte | 93 | die Situation, die am Konzertabend in der Lagerhalle herrschte, noch genauer:
    »Die Eingangstür war ne Stahltür, da hätten sich die Bullen auch erstmal die Zähne ausgebissen. Bloß war da nicht schnell genug der Schlüssel zur Hand. Die Aktion wäre aber trotzdem nicht zu verhindern gewesen, die hintere Tür – ne Glastür – wurde in Nullkommanix geöffnet. Es sei denn, man hätte sich darauf richtig vorbereiten können. Aber das ging einfach nicht. Der Vermieter war samstags noch bis 18.30 Uhr in der Halle, der hätte wahrscheinlich doch etwas dumm gefragt, wenn man angefangen hätte, die Ausgänge zu verbarrikadieren. […] Naja, schad drum, hätt ja sonst alles gepasst, gute Anlage und Bands, einiges an Leuten dagewesen

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