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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Recht zurücktreten und mich diese Summe begleichen lassen, Mrs. Morningdale. Mr. Knight gab mir diesbezüglich genaue Anweisungen.«
    »Wissen Sie was, Jason? Das ist mir völlig schnurz.« Ihre kleine Hand landete auf seiner Schulter, und sie schob den zwei Köpfe größeren Mann resolut beiseite. Dabei legte sie eine Plastikkarte auf den Tisch und drückte Jason dessen eigene wieder in die Hand. »Es ist sowohl das Privileg als auch die Pflicht der Brauteltern, die Braut auszustatten. Duncan ist der Brautvater, dementsprechend kann mir Darian samt seinen Anweisungen den Buckel runterrutschen. Nun packen Sie die Sachen schon ein, und sehen mich nicht so geschockt an, Jason.«
    Amüsiert, aber die Ahnungslose mimend, trat ich auf die beiden zu. »Alles schon verpackt?«
    »Und beglichen«, fügte Ernestine knapp hinzu, unterschrieb und steckte die Karte wieder ein. »Dann können wir ja endlich etwas essen. Wie steht es mit euch?«
    Die Pizzeria ein paar Straßenecken weiter kam da wie gerufen.
    Diesmal war es Jason, der die Rechnung – diesmal ohne Ernestines Gegenwehr – begleichen durfte.
    «Bilde dir nicht ein, dass ich mir das weiter gefallen lasse, du Schlampe. Das Maß ist endgültig voll!«, dröhnte es uns quer über die Straße entgegen, als wir vor der Werkstatt dem Taxi entstiegen.
    »Dann hau doch ab«, kreischte es, begleitet von aufgeregtem Bellen.
    »Das werde ich auch tun. Vorher erschlage ich aber deinen kläffenden Köter!«
    Ein Quieken, ein Klirren und der panische Schrei: »Nimm deine dreckigen Hände von Cha-Cha, du Mistkerl!«
    »Manche Leute wären gut beraten, bei Streitigkeiten die Fenster zu schließen«, murmelte Jason und bezahlte den Fahrer des Taxis.
    »In diesem Fall, mein Guter, handelt sich eher um die Haustür«, meinte Ernestine leichthin.
    Da flog ein Seesack durch die Luft und landete auf der Straße. Eine Tasche folgte, dann stürmte ein großer, schlanker Mann um die dreißig aus dem Gebäude rechts von uns. Sein kurzes, schwarzes Haar war zerzaust, seine linke Gesichtshälfte gerötet, und seine rechte Hand blutete. »Ich lasse dein bissiges Scheißvieh einschläfern, verdammt!«
    Der buntblonde Schopf von Lucinda Pester tauchte kurz in der Tür auf. »Vorher bringe ich dich um, Arschloch !« Dann verschwand er wieder. Krachend fiel die Tür ins Schloss.
    »Hättest du Bauerntrampel wohl gerne, was? Und den hier kannst du dir sonst wohin schieben!« Wutentbrannt zerrte er einen Schlüssel von seinem Bund und warf ihn neben den Blumentopf auf der Treppe. Dann schulterte er seine Taschen und verharrte einen Moment lang reglos, als wüsste er nicht wohin.
    »Fürwahr entzückend, diese Dame«, ließ Jason verlauten. »Benötigen Sie ein Taxi, junger Mann? Dieses hier ist gerade frei geworden.«
    »Ich glaube, ein Scotch und ein Verband sind sinnvoller«, erklang Alistairs Bariton hinter uns. »Komm rüber, Jeff, ich werf' mal ein Auge drauf.«
    »Elendes Drecksvieh«, murmelte der Mann und folgte Alistairs Einladung mit sichtbarer Entspannung. »Entschuldige, dass ich dich da wieder mit reinziehe, Al.«
    Mein Bruder winkte knapp ab. »Spielt schon keine Rolle mehr. Komm ins Büro, da habe ich Jod und Verbandszeug. Kennst du meine Schwester eigentlich schon?«
    Nacheinander wurden Ernestine, Jason und ich Jeffrey Wittacker vorgestellt und schüttelten seine unverletzte Hand. Obwohl er sichtlich Schmerzen hatte, lächelte er mit blitzenden blauen Augen, und sein Gesicht wirkte dadurch um ein Vielfaches jünger. Dann überließ er Alistair den Seesack und eilte mit der anderen Tasche über der Schulter meinem Bruder hinterher.
    »Ich möchte vermuten, dass dies einer der Gründe für das gespannte nachbarschaftliche Verhältnis ist«, meinte Jason schließlich, nahm Ernestine die Tüte mit dem Kleid ab und bat uns mit einer einladenden Geste, voranzugehen.
    Die Tür wurde uns von Kimberly geöffnet, die insbesondere mich breit anstrahlte. Dann sah ich den Grund und lachte ihr vergnügt zu. Ihre Arme landeten um meinen Hals und ihr »Danke« klang irgendwie leicht erstickt. Zögernd ließ sie mich los, trat zurück und drehte sich einmal im Kreis. Jason zwinkerte mir zu, während er den Glencheck-Minirock gebührend bewunderte, den er vom gemeinsamen Einkauf her wiedererkannte. Ich hatte ihn heute in Seidenpapier gehüllt und mit einem Kärtchen darauf auf dem Küchentisch deponiert. Kimberly hatte ihn mit einem schwarzen, ärmellosen Pulli und einer schwarzen Leggins kombiniert

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