Blut Schatten
Baupläne. Kurz fuhr er sich über die kurzgeschorenen, graumelierten Haare und sah gezielt Darian an. »Wie ich Ihnen schon sagte, Mr. Knight, die Grundsubstanz dieses alten Gebäudes ist in sehr gutem Zustand. Sie haben es ja selbst gesehen. Bis auf die veralteten Rohrleitungen und die Elektrizität muss daran nicht viel getan werden. Allerdings werden Sie nicht umhinkommen, das Dach komplett neu einzudecken.«
»Ihr habt bereits einen Rundgang gemacht?«, fragte ich überrascht.
»Sicher.« Darian sah mich kurz an, dann blicke er wieder auf die Pläne. »Ich möchte, dass das Gebäude von außen genau so bleibt, wie es jetzt ist. Das Mauerwerk möchte ich lediglich gereinigt und versiegelt haben. Der ganze Innenbereich des Gebäudes wird entkernt, Mr. Riley. Ich erwarte, dass sämtliche schadstoffhaltige Böden, Verkleidungen und Dämmungen entfernt werden.« Sein Blick kehrte zu mir zurück. »Hast du besondere Wünsche, was die zukünftigen Räumlichkeiten betrifft, Liebes? Noch ist alles möglich, und es kann deinen Vorstellungen entsprechend entworfen werden.«
»Was ist mit der unteren Wohnung?«, hakte ich zunächst nach, und Darian verstand sofort. »Die Möbel und persönlichen Sachen werden zunächst eingelagert und der Familie übergeben, sobald sie diese anfordern.«
»Okay.« Diese Sache hatte mir am Herzen gelegen. Ich betrachtete nun die Pläne genauer. »Wie viel Quadratmeter haben wir insgesamt zur Verfügung?«
Mr. Riley lächelte mich an. »Sie können sich auf über dreihundert Quadratmetern austoben, Mrs. Knight.«
»Das klingt brauchbar.« Ich zwinkerte Darian zu, der mich ein wenig argwöhnisch ansah. Und ich schürte diesen Argwohn, indem ich fragte: »Ich darf mich komplett austoben?«
»Wenn du mir zwanzig Quadratmeter für ein Büro gestattest, dann schon.«
Ich schmunzelte siegesgewiss. »Das sollte sich einrichten lassen. Nun gut, Mr. Riley, lassen Sie mal sehen. Wenn wir die Böden komplett entfernen, sollte es möglich sein, das mittlere und obere Apartment als Etagenwohnung zu verbinden. Ich dachte an ein großes, helles Atelier in dieser Etage, das mit einer Wendeltreppe zu erreichen ist. Damit fällt der Flur weg, und wir gewinnen zusätzlichen Raum. Und ich möchte Fenster, hohe Fenster mit automatischen Außenjalousien. Hier oben zwei große Räume und ein Bad von mindestens zwanzig Quadratmetern. Das untere Geschoss sollte ebenfalls über ein großes Bad verfügen. Es sollte zudem eine separate Toilette, eine entsprechende Küche und mindestens vier weitere Räume haben. Die untere Etage teilen Sie bitte in zwei voneinander getrennte Apartments auf, die durch den separat vorhandenen Eingang zu erreichen sind.«
»Ich sehe schon, du hast dir Gedanken gemacht, Liebes. Lässt du mich daran teilhaben?«
»Natürlich. Sie entschuldigen uns einen Moment?« Ich hakte mich bei Darian ein und zog ihn in den nächsten Raum. »Alistair hat gesundheitsschädlichen Schwarzschimmel an den Wänden, und irgendwann bricht ihm diese Bruchbude unter dem Hintern zusammen. Wir werden nicht auf Dauer hier sein, nur gelegentlich. Ich möchte England nicht für immer verlassen, dazu liebe ich es zu sehr.«
»Ah, jetzt verstehe ich.« Er legte mir einen Finger auf die Lippen und brachte mich zum Verstummen. »Du planst das Haus für deinen Bruder.«
Ich küsste den Finger fort. »Nicht ganz. Ich denke lediglich voraus. Deswegen auch die unteren Apartments. Wir könnten dort wohnen, während wir hier sind. Außerdem wird Kimberly irgendwann ihre eigenen vier Wände haben wollen. Da ist es nur logisch, wenn wir ihr eins davon zur Verfügung stellen. Natürlich gegen Miete.«
»Du hast also alles schon durchdacht. Hast du deinen Bruder gefragt, ob er einverstanden ist? Was ist, wenn er ablehnt?«
»Das wird er nicht.«
»Faye.« Seine Hände landeten auf meinen Schultern. »Dein Bruder ist ein stolzer Mann.« Das hatte ich doch schon einmal gehört. »Dass du Kimberlys Schulgeld bezahlt hast, ist schon mehr, als er akzeptieren wird. Und nun dieses Apartment. Was denkst du, wie er reagieren wird? Demütige ihn nicht noch mehr.«
So hatte ich es noch nicht betrachtet. Ich schluckte trocken, senkte betroffen den Blick und sah wieder auf. »Ich habe es doch nur gut gemeint.«
Zärtlich strich er mit dem Finger über meine Wange. »Die meisten Unstimmigkeiten entstehen aus dem Wunsch heraus, jemandem etwas Gutes tun zu wollen, Faye. Genau damit mischst du dich ungefragt in fremde
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